Diskussion:Pierre-Henri de Valenciennes
Bedeutung doch anders?
Hallo sehr geehrter STeFre,
ich arbeite seit Anfang 2009 auch an einem Artikel über V. (steht auf meiner Seite), habe leider aber keine Zeit gehabt, die Sache endgültig fertig zumachen. Darum war ich sehr froh, als ich jetzt gesehen habe das jemand anders die Sache gut angefangen hat. Ich würde gerne folgenden Teil bei Bedeutung einbauen: ... Zeit seines Lebens hat V. Werke im akademischen Stil der Landschaftmalerei "produziert". Diese Werke sind ohne Zweifel von Nicolas Poussin, Claude Joseph Vernet, Domenichino, G. Dughet und Claude Lorrain inspiriert. Hätte er nur diese Bilder geschaffen, so wäre er zu Recht von der Nachwelt vergessen.
Es sind von ihm aber auch ca. 100 kleine Ölstudien auf Papier erhalten, die meist Ansichten von Rom und Latium oder Wolkenstudien zeigen. Hier beginnt sich seine Palette aufzuhellen. Sein Pinselstrich wirkt weniger glatt und poliert. Auf diesen Studien fehlen historische Staffagefiguren als vordergründiger Bildanlass.
Bei diesen Landschaften, nimmt der Himmel, unterbrochen von einzelnen aufragenden Bäumen oder Bauten den größten Teil ein. Damit ist V. zum einen ein Vorläufer der romantischen Stimmungsmalerei, siehe für Deutschland z.B. J.G. v. Dillis.
Wichtiger jedoch ist seine Rolle als Wegbereiter der Freilichtmalerei. Er fertigte zahlreiche seiner Landschaftsstudien in freier Natur an. Mit diesen Werken kann sich eine neue Kunstauffassung Bahn brechen, die dann in der Schule von Barbizon (vor allem in den Werken von Camille Corot und Gustave Courbet) gipfelt. Er ist damit auch direkter Vorgänger der impressionistischen Landschaftsmalerei (z.B. Monet, Degas, Pissaro in Frankreich, Leibl und sein Kreis in Deutschland, Gignous in Italien).
Von der Forschung wurde V. lange nur als ein Nachfolger von N. Poussin gesehen. Erst durch die Schenkung der kleinformatigen Ölstudien durch Prinzessin Louis de Croÿ 1930 an den Louvre wurde die Bedeutung von V. langsam auch von der Wissenschaft anerkannt. Trotzdem hat er immer noch nicht den ihm gebührenden Rang in der Kunstgeschichte. Richtig betrachtet muss V. als „wahren Entdecker des auf der Leinwand festgehaltenen unmittelbaren Eindrucks der Natur“ (S. Schultze) gelten. Damit spiegelt sich in seinem Werk ein grundsätzlicher Wandel im Naturverständnis, der bis in unser Jahrhundert hinein wirkt.
Sein Werk wartet aber in weiten Teilen immer noch näherer Erforschung.
Sein oben genanntes Buch wurde zum Standardwerk der Landschaftsmalerei im 19. Jahrhundert in Frankreich für eine ganze Malergeneration. In ihm fordert er, dass der Landschaftsmaler ein Beobachter der Natur werden müsse (keine Selbstverständlichkeit zu seiner Zeit) und seine Beobachtungen vor Ort in Ölstudien festhalten ...
Das muss natürlich nicht wörtlich geschehen, aber so vom Gedanken her. Deine Wertung der Bedeutung von V. ist eine etwas andere: ...ein eher konventioneller Künstler, der in der akademischen Tradition der höfischen, französischen Malerei stand.
Das beißt sich natürlich mit meinen Worten. Ich schlage vor beide Seiten sammeln entsprechende Belege in der Fachliteratur für ihren jeweiligen Standpunkt und melden sich dann wieder. ODER alternativ wir stellen beide Standpunkte dar.
Was meinst Du?
lg Benvoglio 19:03, 23. Feb. 2011 (CET)
- Hallo sehr geehrter Benvoglio!
- Danke für Deine Nachfrage und für Deine Erläuterungen zur Bedeutung des Werks von Pierre-Henri des Valenciennes.
- Ich denke, wir widersprechen uns garnicht so sehr - letztlich geht es ja nur um meine vier Worte "ein eher konventioneller Künstler", denn dass er in der akademischen Tradition der höfischen, französischen Malerei stand, dürfte unstrittig sein.
- Auf jeden Fall hats Du mich mit Deiner Argumentation überzeugt und deshalb würde ich vorschlagen, dass Du die von Dir vorgeschlagenen Änderungen zur Bedeutung Pierre-Henri des Valenciennes (mit enstsprechenden Quellenangaben) einbaust und meine Formulierung "ein eher konventioneller Künstler" entfernst. Vielleicht mag er aus heutiger Sicht "konventionell" gewesen sein, aber aus Sicht seiner Zeit war er es sicher nicht.
- Viele Grüße, Stefan 09:45, 25. Feb. 2011 (CET)