Diskussion:Publikumsbeschimpfung

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Meinung vs. Artikel ?

Ich habe folgenden Absatz - obwohl er die ein oder andere, zutreffende Information enthält - entfernt, da es doch zu sehr ein Besinnungsaufsatz, zu wenig ein Lexikonartikel ist:

"Aus der Publikumssicht: Dieses Stück ist eine Vorrede. Es ist nicht die Vorrede zu einem Stück, sondern die Vorrede zu dem, was man sehen wird oder auch nicht. Das Stück trägt den Titel "Publikumsbeschimpfung", es wendet sich direkt an uns, den, der das Theater besucht. Handke lässt fast nichts so, wie es sich normalerweise für ein Theaterstück gehört, lässt aber das ganz typische Theaterklima nicht aus. Er täuscht dem Publikum beispielsweise Geräusche vor, die er bei einer Aufführung seines Stückes gar nicht benötigt, nur um im Publikum eine gewisse Spannung oder Erwartung zu erwecken. Fast jeder Besucher hat nach einem Geräusch, beispielsweise eines Tisches, der verschoben wird, eine Erwartung, nämlich die, dass er gleich oder zumindest irgendwann im Stück einen Tisch sehen wird. Dass der Tisch hinter dem Vorhang jedoch nur zum Spannungsaufbau für die Zuschauer verschoben wurde, bemerkt der Einzelne nicht. Handke bedient sich hierbei einfach der Grunderwartung, die Menschen haben, wenn sie ins Theater gehen. Auch in sein Stück werden die Menschen mit gerade dieser, für sein Stück so wichtigen, Grunderwartung kommen. Er schickt die Menschen in ein Illusionstheater, ohne das diese etwas davon merken, vorerst jedenfalls nicht. Handke baut somit die Spannung auf und schlägt den Zuschauern dann mit einem kalten Waschlappen ins Gesicht. Dieser Waschlappen hat es in sich, denn er beinhaltet all das, was man gerade nicht von Theater erwartet. Handke zeigt uns also, dass wir den Begriff Theater fast einseitig definieren. Theater scheint immer gleich abzulaufen vom Kartenvorverkauf bis hin zum Schließen des Vorhangs. Eigentlich erwartet man vom Theater immer wieder den gleichen Ablauf. Beweisen lässt sich dies ganz einfach: Man denke nur einmal daran, wie es wäre, wenn man ins Theater kommt, gleich nach dem Eintreffen auf einen Sitzplatz gebeten wird und nach dem Stück seine Eintrittskarte vorzeigen muss. Man käme sich einhundertprozentig komisch vor. Viele würden wahrscheinlich noch vor Beginn des Stückes Personal aufsuchen um die, schon im Vorverkauf erworbene Karte, einreißen, abstempeln oder an der perforierten Kartenseite abreißen zu lassen. Einige würden sich wundern und vielleicht während des Stückes ein schlechtes Gewissen haben, weil sie noch keinen müden Euro Eintritt gezahlt haben. Es ist doch schon sehr eigenartig, wie man sich im Zweifelsfalle vielleicht verhalten würde, weil man eben an den normalen Ablauf so gewöhnt ist. Handke zeigt mit seinem Stück aber auch, dass die Welt oder die Szenerie, die einem im Theater jedes Mal vorgespielt wird von uns als weit entfernt gilt, obwohl sie uns doch so nah ist. Wenn man sich ein Stück anschaut, dann sieht man entweder etwas Aufregendes, etwas Trauriges, etwas Schönes, etwas Lustiges, etwas Neues oder etwas Altes. Natürlich gibt es noch mehrere individuelle Stücke, aber alle Stücke führen uns etwas vor. Wir werden oft mitgenommen in andere Welten und fühlen in einem Stück auch oft mit. Dieses Mitgefühl oder auch Mitleid macht den Besuch in einem Theater so anziehend. Man kann im Theater alles erleben. Für jeden wird es irgendein Stück geben, das ihm gefällt. Natürlich wird nicht jeder Mensch in jedes Theaterstück gehen, dafür sind die Geschmäcker zu verschieden, aber jeder kann im Theater etwas erleben oder anschauen und anhören, was ihm im wirklichen Leben nicht widerfahren wird. Man sieht etwas, dass einem gefällt oder nicht gefällt und kann während des gesamten Stückes mitfühlen und sich in eine Situation oder Rolle hineinversetzen, die man im Unterbewusstsein ständig mit dem eigenen Leben vergleicht. Oftmals erkennt man Verbindungen oder Zusammenhänge. Man sieht gerade etwas im Theater, was einem bekannt vorkommt oder was man vielleicht selbst schon einmal erlebt hat oder noch erleben will. Wenn ein Theaterstück das geschafft hat, wird man sich gerne an diese illusionierte Welt erinnern und wieder, und wieder ins Theater gehen."

--Albrecht Conz 02:54, 10. Feb 2006 (CET)

Rezeption

Weiß jemand, wie das Stück bei der Uraufführung aufgenommen wurde? Wurde bzw. wird es nochmals aufgeführt? -- Hystereser 09:35, 8. Jun. 2011 (CEST)

euphorisch, sagte mir gerade ulrich hass, einer der vier schauspieler. es war eine art schlagartiger durchbruch für die damals anfang zwanzigjährigen. und ab da lief es länger im TAT, danach gingen die vier auf tournee, bundesweit. Maximilian (Diskussion) 21:56, 24. Feb. 2014 (CET)

Rezeption: Ich war bei einer Aufführung in Berlin dabei, als die Schauspieler von der Bühne kamen, sich jeweils einen Zuschauer ausguckten, sich vor ihn beugten und ihm starr und provozierend in die Augen schauten. Da es "mündige" Zuschauer waren, liessen sie sich dies und anderes nicht so einfach bieten. Da die Schauspieler beim Sich-Beugen ihren Allerwertesten herausstreckten, wurde einem in selbigen gekniffen, bei einem anderen kam eine Nadel zum Einsatz (der Stich war nicht tödlich, nur eine leichte kunstkritische Akupunkturmassnahme). Dann verabredete man sich im Publikum, an den unmotiviertesten Stellen zu lachen. Die berühmte Zeile "Ihr denkt nicht, Ihr sprecht nicht, Ihr rülpst nicht!" wurde spontan aus dem Zuschauerraum mit lautem Rülpsen kommentiert. Darauf brachen die edlen Mimen die Aufführung ab. Es ist also offenbar erlaubt, das Publikum zu beschimpfen. Wenn das Publikum sich wehrt, ist das Majestätsbeleidigung. Schliesslich sind Künstler Autoritäten. Das Beispiel zeigt exemplarisch den elitären Dünkel eines grossen Teils unserer Künstler- und Intellektuellen-Klasse. Alle dürfen kritisiert werden - ausser sie selbst, selbstredend.

Selbstbezichtigung

text wird eingefügt (nicht signierter Beitrag von 84.129.192.50 (Diskussion) 18:20, 2. Feb. 2013 (CET))

Selbstbezichtigung

text wird wiederhergestellt (nicht signierter Beitrag von 84.129.192.50 (Diskussion) 18:20, 2. Feb. 2013 (CET))

hintergrund

bisschen gossip, einfach nur so, vor allem nachdem ich gerade mit einem der drei premierenschauspieler telefonierte: webtagebuch, 1966, 1972, heute. Maximilian (Diskussion) 21:54, 24. Feb. 2014 (CET)