Diskussion:Relative und absolute Risikoreduktion

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Absolute Risikoreduktion = Risikoreduktion in Prozentpunkten

Hallo alle zusammen,

es könnte doch gesagt werden, dass die »Relative Risikoreduktion« die Reduktion des Risikos in Prozent, bezogen auf den Prozentsatz in der Placebogruppe, beschreibt während die »Absolute Risikoreduktion« dieselbe Reduktion des Risikos in Prozentpunkten ausdrückt. Daran ließe sich dann noch die Bemerkung anschließen, dass die Berechnung von Prozenten von Prozenten – das heißt des relativen Unterschieds (in Prozent) zweier relativer Angaben (zweier Prozentsätze) – bei der »Relativen Risikoreduktion« dazu führt, dass die Vorstellung von der Wirkung eines Medikament sich schon sehr weit von der Realität entfernt, wie das Extrembeispiel sehr eindrücklich zeigt, und es deshalb besser ist die einfache Prozentsatzdifferenz, ausgedrückt in Prozentpunkten (die »Absolute Risikoreduktion«), als Maßstab für die Wirksamkeit eines Medikaments zu nehmen.

Viele Grüße --Jake2042 (Diskussion) 03:44, 21. Aug. 2013 (CEST)

NNT/NNV

Könnte hier auch noch ein Beispiel eingebaut werden, wie stark die eigentlich für den Bürger wichtige Nutzenbewertung (NNT/NNV) von der pharmageliebten RRR abweicht?

Die von den Firmen angegebenen Schutzwirkungen (RRR) von über 60  % bis 95% ist zur Nutzenbewertung unbrauchbar. Wenn z. B. in der Kontrollgruppe von 20.000 Unbehandelten ein Infektionsfall auftritt und bei den prophylaktisch Behandelten keiner, so läge die relative Risikoreduktion bei 100 % obwohl 20.000 Menschen behandelt werden mussten, um nur einen Fall zu verhindern. (Die NNV wäre 20.000).“ (Quelle: https://www.wodarg.com/impfen/ )

Wäre prima, danke. --Schwäbin 13:09, 20. Sep. 2021 (CEST)

Verhältnis von RRR zu ARR

Man sollte hier einen Unterschied zwischen Wirksamkeitsuntersuchungen von Medikamenten und denen von Impfungen machen. Die hier gemachte Behauptung, dass die RRR wenig mit der Realität zu tun hätte, stimmt bei der Impfung gegen eine Pandemie nicht - da ist im Gegenteil die RRR der einzige Wert, der überhaupt etwas Vernünftiges aussagt.

Einmal ein Blick auf die Praxis:

Impfung ist keine Behandlung einer bereits diagnostizierten Krankheit, sondern eine Vorsorge für den Kontakt mit einer Krankheit; diese Vorsorge wirkt über die Studiendauer hinaus, für die meisten wirkt sich die Impfung erst aus, wenn die Studie vorbei ist.

Da wir üblicherweise keine Menschenversuche mehr machen, entlassen wir für diese zeitlich begrenzte Studie also eine Gruppe Geimpfter und eine Gruppe Ungeimpfter ("Placebogruppe") in ihre normale Gesellschaft, in der sie ein über den Zeitraum der Studie unbekanntes Kontaktrisiko für den Erreger haben, gegen den geimpft wurde. Dabei kann dieses Kontaktrisiko relativ gering sein, wenn wir uns noch am Anfang der Pandemie befinden.

Die "Placebogruppe" hat hier eine andere Funktion als bei einer Placebobehandlung einer am Patienten individuell diagnostizierten Krankheit: Das Ergebnis der Placebogruppe markiert nur die Wahrscheinlichkeit, in dieser Gesellschaft während der Studienzeit einen Erregerkontakt zu haben, der ausreicht, die Krankheit zu entwickeln. Mit dieser Wahrscheinlichkeit lässt sich dann für die eigentliche Testgruppe eine Erwartung der Krankenzahlen für den Testzeitraum errechnen und die Verringerung, die die Zahl der tatsächlich Erkrankten gegenüber dieser Erwartung darstellt, wird dann prozentual als "relative Risikoreduktion" ausgedrückt - es ist die Risikoreduktion, die wir real zu erwarten haben, wenn wir Kontakt zum Erreger bekommen, und nur das ist es, was interessiert. Das Wesen einer Pandemie besteht darin, dass wir in ihrem Verlauf über die Zeit eine Kontakt-Wahrscheinlichkeit haben, die gegen 1 geht, und die Wirkung der Impfung dauert über die Studienzeit hinaus, die einer vollständigen Impfung (nicht nur bei Corona wird die nicht mit dem ersten Piks erreicht) wahrscheinlich bis zum Ende der Pandemie.

Die absolute Risikoreduktion ist direkt abhängig vom Kontaktrisiko zum Erreger innerhalb der Studienzeit, sie ist damit auch von der Studienzeit abhängig und bei einer Pandemie zum Zeitpunkt der Veröffentlichung der Studie nicht nur überholt sondern stellt auch per se nur einen Ausschnitt aus der zeitlichen Wirksamkeit der Impfung dar. Ihr Wert ist außerhalb der Studie sinnlos - was interessiert, ist die studienunabhängige Wirksamkeit der Impfung beim Kontakt zum Erreger. ARR und NNT (number neaded to treat) sind beides Werte aus der normalen Medikamentebeurteilung und stellen im Zusammenhang mit Impfungen eher eine Desinformation dar.

Ich habe das jetzt so ausführlich dargestellt, um zu zeigen, dass man diese einfachen Zusammenhänge auch selbst denken kann. Man muss da keinen Unsinn aus prominenter Quelle zitieren.

Gruß Frank Wohlgemuth (nicht signierter Beitrag von Fwohlgemuth (Diskussion | Beiträge) 20:48, 18. Feb. 2022 (CET))