Diskussion:Reserve-Polizei-Bataillon 101

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detaillierte Schilderung eines Massakers

hierher verschoben aus Holocaust, dort zu lang. Hauptautor: Benutzer:Superikonoskop, [1]. Kopilot 19:01, 21. Feb. 2012 (CET)


Durch die Arbeiten von Christopher Browning und Daniel Goldhagen sind die Massenerschießungen durch das Reserve-Polizei-Bataillon 101 detailliert dokumentiert, sie können in den hier wesentlichen Aspekten als exemplarisch gelten.[1] Das Bataillon 101 war an der Exekution von 38.000 Juden und der Deportierung von 45.000 Juden in Vernichtungslagern beteiligt.[2] Eine Exekution von etwa 1500 Menschen in einem Wald bei Józefów (90 Kilometer südöstlich Lublin) stand vor allem deswegen im Mittelpunkt der Untersuchungen, weil den Männern des Bataillons die Mitwirkung an dem Massaker ausdrücklich freigestellt war.[3]

Für den 13. Juli 1942 erhielt das Reserve-Polizei-Bataillon 101 den Auftrag, die männlichen Juden im arbeitsfähigen Alter aus der Ortschaft Józefów zu deportieren, dagegen deren Frauen und Kinder sowie die älteren Juden vor Ort zu erschießen. Die Juden wurden aus ihren Häusern zum Marktplatz getrieben. Alte und Kranke, vor allem Patienten des jüdischen Hospitals und des jüdischen Altersheimes, wurden auf der Stelle erschossen. Handwerker und körperlich kräftige Arbeiter – rund 300 Männer – trennte das Bataillon von ihren Familien und leitete sie aus dem Ort. Am Marktplatz verblieben überwiegend Frauen, Kinder und Kleinstkinder. Noch ehe die 300 Männer ganz aus dem Ort marschiert waren, hörten sie aus dem Wald die ersten Schüsse, etliche Männer warfen sich weinend auf die Erde. Die sogenannten „Arbeitsjuden“ wurden später mit einem Zug nach Lublin und von dort in ein Konzentrationslager gebracht.[4]

Als der erste Lastwagen vom Marktplatz mit 35 bis 40 Juden in einem Wald einige Kilometer außerhalb von Józefów eintraf, wurde die Gruppe über einen Weg zu einem zuvor ausgesuchten Platz geleitet, an dem sich die Opfer in einer Reihe mit dem Gesicht nach unten auf den Boden legen mussten. Der Bataillons-Arzt hatte die Offiziere unterrichtet, auf welchen Punkt des Genicks zu schießen sei, um den sofortigen Tod des Opfers herbeizuführen.[5] Die Polizisten traten hinter die Opfer, setzten das Bajonett entsprechend den Empfehlungen des Bataillons-Arztes an einem Wirbel oberhalb der Schulterblätter und schossen gemeinsam auf Kommando. Das nächste Erschießungskommando führte seine Gruppe einige Meter weiter. Dementsprechend wechselten sich die Kommandos den ganzen Tag über ab.[6] Als vom Wald her die erste Salve zu hören war, erscholl auf dem Marktplatz ein „vielstimmiger, fürchterlicher Schrei“, weil den dort zusammengedrängten Menschen klar wurde, welches Schicksal ihnen bevorstand. Im Wald gab es Probleme mit den Exekutionen, aufgrund des Nahschusses traf das Geschoss mit derartiger Rasanz den Schädel des Opfers, dass oftmals der Schädel abgerissen wurde und Blut, Knochensplitter und Gehirnmasse durch die Gegend spritzten und die Schützen beschmutzten.[7] Die Männer der Polizeibrigade waren zunehmend nervlich angeschlagen, verweigerten aber mehrheitlich den Einsatz nicht. Zur Abhilfe wurde Alkohol ausgegeben. Mit einstellender Dunkelheit war der Wald so voll Leichen, dass es schwierig wurde, für die verbleibenden Opfer noch freie Plätze zum Hinlegen zu finden. Gegen 21 Uhr – nach rund 17 Stunden Einsatz – waren die letzten Juden umgebracht. Für die Bestattung waren keinerlei Vorbereitungen getroffen worden, sie wurden im Wald liegengelassen. Die auf dem Marktplatz zurückgelassenen Gepäckstücke wurden verbrannt.[8]

  1. Christopher R. Browning: Ganz normale Männer. Das Reserve-Polizeibataillon 101 und die Endlösung in Polen. Frankfurt a.M. 1999, S. 59 ff. Daniel Goldhagen: Hitlers willige Vollstrecker. Ganz gewöhnliche Deutsche und der Holocaust. Berlin 1998, S. 243 ff.
  2. Christopher R. Browning: Ganz normale Männer. Das Reserve-Polizeibataillon 101 und die Endlösung in Polen. Frankfurt a.M. 1999, S. 189.
  3. Christopher R. Browning: Ganz normale Männer. Das Reserve-Polizeibataillon 101 und die Endlösung in Polen. Frankfurt a.M. 1999, S. 88. Daniel Goldhagen: Hitlers willige Vollstrecker. Ganz gewöhnliche Deutsche und der Holocaust. Berlin 1998, S. 255.
  4. Christopher R. Browning: Ganz normale Männer. Das Reserve-Polizeibataillon 101 und die Endlösung in Polen. Frankfurt a.M. 1999, S. 86 ff.
  5. Christopher R. Browning: Ganz normale Männer. Das Reserve-Polizeibataillon 101 und die Endlösung in Polen. Frankfurt a.M. 1999, S. 91 f. Daniel Goldhagen: Hitlers willige Vollstrecker. Ganz gewöhnliche Deutsche und der Holocaust. Berlin 1998, S. 259.
  6. Christopher R. Browning: Ganz normale Männer. Das Reserve-Polizeibataillon 101 und die Endlösung in Polen. Frankfurt a.M. 1999, S. 93.
  7. Christopher R. Browning: Ganz normale Männer. Das Das Reserve-Polizeibataillon 101 und die Endlösung in Polen. Frankfurt a.M. 1999, S. 97. Daniel Goldhagen: Hitlers willige Vollstrecker. Ganz gewöhnliche Deutsche und der Holocaust. Berlin 1998, S. 261.
  8. Christopher R. Browning: Ganz normale Männer. Das Reserve-Polizeibataillon 101 und die Endlösung in Polen. Frankfurt a.M. 1999, S. 102 f.

Doppelung ?

vergleiche Massaker von Józefów --Holgerjan 17:28, 23. Feb. 2012 (CET)

Kapitel-Wunsch

Wünschenswert wäre noch ein Unterkapitel "Das Reserve-Bataillon in der historischen Diskussion" mit der Darlegung der Forschungs- und Erklärungsansätze von Browning, Welzer, Goldhagen und evtl. auch Longerich.(nicht signierter Beitrag von 84.60.5.85 (Diskussion) 17:55, 29. Jun. 2014)