Diskussion:Riksmål
gesperrt
vorher war die Seite komplett gesperrt. --ST ○ 01:53, 12. Jan 2006 (CET)
Bokmål und Riksmål
Falls es heute kaum Unterschiede zwischen dem Bokmål und dem Riksmål gibt, kann einfach nicht behauptet werden, das Riksmål spiele als literarische Sprache kaum eine Rolle mehr. Tatsache ist, dass eine Reihe von sogenannten Riksmåls-Formen immer noch lebhaft in der norwegischen Literatur vorkommt. Auch gibt es eine Menge Schriftsteller, die Riksmål schreiben: z.B. Erik Fosnes Hansen (1965-), Vetle Lid Larsen (1960-) und Kjell Arild Pollestad (1949-) . Lars Saabye Christensen (f. 1953) ist Mitglied der Norwegischen Akademie für Sprache und Literatur, die das Riksmål normiert und das große Wörterbuch des Riksmål herausgibt.
Gerade WEIL es kaum Unterschiede zwischen den beiden Idiomen gibt, spielt Riksmål als Literatursprache keine große Rolle mehr. Die Unterschiede sind inzwischen so unbedeutend, daß eine Differenzierung in Bm. und Rm. allmählich sinnlos ist (was sogar einige Anhänger der Rm.-Bewegung sagen). Die große Majorität der Autoren in Norwegen schreibt Bm. - genau dies würden sie bei einer Befragung auch angeben. Erik Fosnes Hansen und Lars Saabye Christensen mögen Ausnahmen sein, durchaus auch bedeutende (na ja, Fosnes Hansen schreibt ja jetzt schon Biographien über Mitglieder der Königsfamilie...), die anderen beiden Autoren gehören bestenfalls zur B-Liga der norwegischen Schriftsteller. (Pollestad ist ja auch eher Pfarrer als Autor.) Klassische Rm.-Formen wie "efter", "nu" etc. findet man praktisch gar nicht mehr in Büchern, Zeitschriften etc., da Rm. keine offizielle Sprache ist, diese Formen in Bm. nicht zugelassen sind und also als fehlerhafte Schreibweise gelten.
Summa summarum: Bokmål ist die klar dominierende Sprache der Literatur, nicht Riksmål.
- Happolati 9:18, 19. Okt 2005 (CEST)
Schade, dass Sie so wenig über das moderne RM wissen. Tatsache ist, dass es seit einigen Jahren kaum Unterschiede zwischen dem RM und dem BM gibt. Nicht etwa weil das RM dem BM ähnlicher geworden ist, sondern umgekehrt! Formen wie "efter" sind im RM stark markiert; Formen wie "etter" eher neutral. Wie von Finn-Erik Vinje (Professor für norwegische Sprache an der Universität Oslo und Mitglied der Norwegischen Akademie für Sprache und Literatur) neuerdings festgestellt: Das Norwegisch von heute ist nicht das radikale Bokmål, das uns in der Schule gelehrt wurde, sondern eine moderate und natürlich etwickelte Variante des Riksmål.
Problematisch mit dem modernen, moderaten Bokmål ist nur noch, das es nicht zwischen Formen wie "sør" und "syd" unterscheidet. Im BM gibt es somit prinzipiel keinen Unterschied zwischen "sørlandsk" und "sydlandsk", was für einen Rikmåls-Gebraucher und wohl die meisten Norweger eher lächerlich ist. Am liebsten wäre man im radikalen BM-Lager eher nach "søren" (nicht etwa "syden") gefahren?
Eine Reihe von Schriftstellern haben RM auch nach 1938 geschrieben: Mykle, Hoel, Øverland, Hagerup, Bjerke, Bjørneboe... Interessanterweise verwenden moderne norwegische Schriftsteller eine Sprache, die mit dem RM und dem moderaten BM fast identisch ist. Die Radikale BM-Variante, also das typische BM, wird kaum verwendet.
Es muss auch hinzugefügt werden, dass die reiche und lebhafte RM-Tradition im grossen Wörterbuch des Riksmål dokumentiert wird. Eine ähnliche Wörterbuch gibt es für das BM nicht.
Immerhin sind wir in einem Punkt einer Meinung, nämlich daß RM und BM sich inzwischen so ähnlich geworden sind, daß eine Differenzierung dieser Sprachen allmählich sinnlos wird. Allerdings ziehe ich daraus andere Schlüsse als Sie. Noch in den siebziger Jahren gab es ein moderates und radikales BM (ble / blei; kastet / kasta; hode / hue etc.). Daneben gab es ein RM, das sich nicht nur vom radikalen BM, sondern auch - und das ist ein wichtiger Punkt - deutlich vom moderaten BM unterschieden hat. Aber die Differenzqualitäten, die das RM damals im Vergleich zum moderaten BM aufwies, sind eben inzwischen verschwunden! "Efter", "nu" etc. sind da nur die prominentesten Wörter, die deshalb in der linguistischen Diskussion ja auch "Programmwörter" genannt werden. Daraus kann man eigentlich nur folgern, daß das RM nach den letzten Rechtschreibreformen mehr oder weniger in einem moderaten BM aufgegangen ist.
Ich weiß, daß Prof. Vinje das anders sieht, aber er ist nicht nur ein sehr konservativer Mensch (er bezeichnet sich selbst als solcher), sondern auch - mit Verlaub - ein RM-Propagandist. Ich lese seine Beiträge mit Interesse, aber auch mit einer größeren Portion Vorsicht. Andere Miglieder des Norsk Språkråd, die nicht so eindeutig wie einseitig Partei für ein bestimmtes Idiom ergreifen wie er, kommen zu anderen Resultaten. - Gestern hatte ich Gelegenheit, auf der Frankfurter Buchmesse mit zahlreichen norwegischen Verlegern, Lektoren (dvs. "redaktører") und auch Autoren zu sprechen. Absolut alle waren der Meinung, daß RM dem (moderaten) BM unterlegen ist - und nicht umgekehrt. Ich will das nicht als "Wahrheit" verkaufen, schon gar nicht als DIE Wahrheit, aber immerhin haben diese Menschen tagtäglich mit Sprache zu tun; sie reflektieren ständig über dieses Thema. Ich habe mich auch mit Ingvar Ambjørnsen unterhalten und ihn gefragt, ob er RM schreibt (er hat immerhin den RM-Preis bekommen). Da hat er nur gelacht und gesagt: "Natürlich nicht!"
Es gab im 20. Jh. eine ganze Reihe von guten Autoren, die RM geschrieben haben. Einige von diesen, die Sie auch genannt haben, schätze ich sehr, besonders Sigurd Hoel und Inger Hagerup. Dennoch wäre es falsch zu sagen, daß die Autoren heute, also zu Beginn des 21. Jh., noch überwiegend (!) RM schreiben würden, wie es im Verlauf dieser Diskussion auch schon hieß. Das moderate BM hat sich überall durchgesetzt, auch in der Literatur. Warum wohl heißt diese Sprache immer noch BM - und nicht RM?
RM hatte seine Verdienste, ich habe keine Probleme, das anzuerkennen. Ich benutze z.B. auch das RM-Wörterbuch, weil es einfach sehr umfassend und gut ist. Aber die bloße Existenz dieses Wörterbuches sagt wohl noch nichts über die Bedeutung und den aktuellen Einfluß einer Sprache aus? Diese Argumentation würde ich jedenfalls nicht verstehen.
Festgehalten werden sollte übrigens, daß die Mehrheit der norwgischen Bevölkerung das System der Zweisprachigkeit in N. gut und schützenswert findet. Ich kenne sogar Norweger, die ideologisch eher der RM-Bewegung zuzurechnen sind und sich dennoch Sorgen darum machen, daß Nynorsk ganz verschwinden könnte. Diese Zweisprachigkeit (offizielle Sprachen) bzw. Mehrsprachigkeit (wenn man noch RM, høgnorsk, samnorsk, die Vielzahl der Dialekte etc.) hinzunimmt, ist ein außerordentlicher kultureller Reichtum, der seinesgleichen sucht und ausländische Gäste immer wieder fasziniert.
- Happolati 12:20, 22. Okt 2005 (CEST)
Betreffend die Unterschiede zwischen Bokmål und Riksmål
Der Artikel is für fast 3 Monate gesperrt. Wird der Schutz aufgehoben? Sowieso möchte ich das folgende dem Punkt über "kaum mehr Unterschiede zwischen dem Bokmål und dem Riksmål" hinzufügen: "Jedoch hat Bokmål eine große Anzahl von wahlweise Formen, die näeher an täglicher Aussprache sind und nicht im Riksmål erlaubt werden." Vielen Dank. --Eddi 05:17, 6. Jan 2006 (CET)
Widersprüche und Fehler im Artikel
Habe heute einige kleinere Korrekturen angebracht, da es im Artikel widersprüchliche Angaben etc. gab. Zum Beispiel stand einerseits darin, daß die Nationalhymne auf Dänisch verfaßt wurde (korrekt), andererseits auf Riksmål. Aftenposten wurde gleich zweimal erwähnt (einmal reicht völlig). Falsch ist, daß sich die norwegische "Kulturelite" überwiegend des Rm. befleißigt; sie schreibt größtenteils Bokmål. -- --Happolati 12:51, 3. Mar 2006 (CET)
Die Nationalhymne wurde in Norwegisch verfasst. Norwegisch war 1859 dem Dänischen sehr ähnlich, aber die Sprache wurde in Norwegen Norwegisch genannt und in Dänemark Dänisch genannt. Riksmål ist eine Bezeichnung für diese Sprache, die etwas später sowohl in Dänemark als auch in Norwegen eingeführt wurde. In Norwegen war es notwendig, um Riksmål, die vormals nur Norwegisch genannt wurde, von die neue Sprache Landsmål (Neunorwegisch) zu unterscheiden. Es gibt im Artikel keine Widersprüche. Die norwegische "Kulturelite" hat immer überwiegend Riksmål geschrieben. Wolfram 15:59, 3. Mär 2006 (CET)
Wer soll diese "Kulturelite" denn heute bitte sein? Der im Artikel erwähnte Kjell Arild Pollestad ist Pfarrer, aber als belletristischer Autor nicht hervorgetreten. Erik Fosnes Hansen hat vor über 10 Jahren mal einen passablen Roman geschrieben (bei wohlwollender Betrachtung), aber ist inzwischen zu einem Hofberichterstatter herabgesunken. Und Vetle Lid Larsen? Er hat für seine letzten Romane selbst von den sehr menschenfreundlichen norwegischen Kritikern derart vernichtende Kritiken bekommen, daß er das Schreiben scheinbar ganz eingestellt hat - worüber sich die Leser nur freuen können. Die Riksmål-Literatur ist heute völlig vernachlässigenswert. Die ganz überwiegende Mehrheit, vor allem die besten Autoren, schreiben Bokmål (Solstad, Kjærstad, Hånes, Vold, Herbjørnsrud etc. etc.). Einige gute Autoren schreiben auch Nynorsk (Fløgstad, Grytten, Hoem, Lunden etc.) --Happolati 14:21, 4. Mar 2006 (CET)
- Nach Abfassung des Artikels über Knud Knudsen habe ich hier einige Ergänzungen und Korrekturen vorgenommen. Dabei fiel mir auf, dass es im Artikel heißt, es handele sich im Gegensatz zu Nynorsk nicht um eine offizielle Sprache. Was heißt das? 1885 hat das Parlament das Landsmål mit dem Riksmål gleichgestellt. Also war Riksmål die anerkannte Sprache. 1929 hat das Parlament diese Sprache Bokmål getauft. Hat sich das Parlament mit einem Nebengleis befasst? Damals war Riksmål jedenfalls offizielle Sprache. Wann und wie hat es diese Position verloren? Fingalo 22:17, 8. Feb. 2007 (CET)
- Norwegische Sprachpolitik ist wirklich ein Kapitel für sich. Es verhält sich damit so: Seit 1885 gab es mit Riksmål (Rm) und Landsmål (Lm) zwei offizielle Sprachformen in Norwegen, die gleichberechtigt waren. 1929 beschloss das Storting, diese Sprachen in Bokmål (Bm) und Nynorsk (Nn) umzutaufen. Seitdem sind also Bm und Nn die offiziellen Sprachen. Aber im Bm-Lager gab es unterschiedliche Auffassungen darüber, wie sehr sich das Bm auf das Nn zubewegen soll. Vor allem in der ersten Hälfte des 20. Jhs. gab es nämlich die so genannte Samnorsk-Ideologie, die darauf abzielte, die beiden offiziellen Sprachen langfristig zu einer zu vereinigen. Starker Ausdruck dieser Ideologie ist unter anderem die Rechtschreibreform von 1938, die für das Bm unter anderem die so genannten a-Endungen (sola statt solen; boka statt boken etc.) und jede Menge Diphtongisierungen (stein statt sten etc.) vorsah. Gegen diese Entwicklung sperrte sich vor allem Riksmålsforbundet, der schon 1907 gegründet worden war (seinerzeit um zu verhindern, dass Lm die einzige Sprache in N. wird). Diese Rm-Anhänger lehnten das "radikale Bm" von 1938 ff. ab und hielten sich an eine eigene Sprachform, die nun wieder Rm hieß und sich stärker an die dänisch-norwegische Tradition anlehnte. Das hieß u.a.: eben keine a-Endungen, nicht so viele Kompromisse Richtung Nn. Dieses "Rm" wird von der Norwegischen Akademie normiert, hat aber keinerlei offiziellen Status. Das war jetzt schon die short version - aber um es noch stärker auf eine Formel zu bringen: eine offizielle Sprache mit der Bezeichnung "Rm" gab es in N. bis 1929, danach nicht mehr. --Happolati 00:29, 9. Feb. 2007 (CET)
Schön, aber dann müsste doch wenigsten Bokmål eine offiziell anerkannte Sprache sein. Fingalo 09:48, 9. Feb. 2007 (CET)
Eben! Siehe oben, siehe Artikel. --Happolati 11:08, 9. Feb. 2007 (CET)
Nynorsk?
Im Gegensatz zu Bokmål und Nynorsk ist es keine offizielle Sprache, wird aber von einigen Schriftstellern, besonders in den Großstädten wie der Hauptstadt Oslo, und z. B. von Aftenposten, der größten norwegischen Zeitung, benutzt.
- ist zu finden, aber um Nynorsk, welche eine offizielle Amtssprache ist, geht es in diesem Artikel doch gar nicht.