Diskussion:Rolandstraße 43 (Bonn)
Baujahr (erl.
In dem als Einzelnachweis eingebauten General-Anzeiger-Artikel vom 8. Juli 2000 steht: Das zweigeschossige Hauptgebäude mit ausgebautem Dachgeschoss für die Hausangestellten wurde Anfang der zwanziger Jahre erbaut. Dies ist im Widerspruch zu Wenzels „Botschaftsführer“, S. 34: Die von dem rheinischen Industriellen Becker um die Jahrhundertwende gebaute Villa mit dem Blick auf den Petersberg wechselte nach dem Ersten Weltkrieg ihren Hausherrn, als der Magdeburger Kaufhausbesitzer Kaiser 1920 das repräsentative Haus kaufte. Etwas, das schon 1920 verkauft wurde, kann logischerweise nicht dann erst gebaut worden sein. Das einzige, was aus meiner bisherigen Erfahrung für die 1920er-Jahre spräche, ist vielleicht, dass z.B. die Villa Rolandstraße 67 auch Anfang der 1920er-Jahre erbaut wurde. Wenn die Straße damals erst erschlossen worden wäre, könnte die Jahrhundertwende natürlich nicht stimmen. Oder aber der Autor verwechselte gar beide Villen?--Leit (Diskussion) 13:08, 20. Apr. 2013 (CEST) Vom Stil her ist wohl die Jahrhundertwende als Bauzeitpunkt wahrscheinlicher. Anfang der 1920er-Jahre in schwierigem wirtschaftlichem Umfeld wurden prunkvoll erscheinende Villen in geringerem Ausmaße erbaut, statt Klassizismus stand ja eher der Reformstil (zuminest schlichtere Formen) auf der Tagesordnung.--Leit (Diskussion) 13:53, 22. Apr. 2013 (CEST)
- Die 1920er-Jahre als Bauzeit scheinen doch wahrscheinlicher bis sehr wahrscheinlich zu sein. Denn der Bau wurde von einem Christoph Brüggemann entworfen, der erst 1912 nach Godesberg kam. Zudem ist der Quelle (Horst Heidermann 2006) direkt bis indirekt zu entnehmen, dass Brüggemann das Projekt erst nach seiner Selbständigkeit umsetzte (zuvor war er Mitarbeiter im Büro von Willy Maß), also erst ab 1920 oder gar 1923/24. Wie die anderen Angaben, insbesondere der Verkauf der Villa 1920, dazu passen, ist mir schleierhaft.--Leit (Diskussion) 11:57, 30. Aug. 2013 (CEST) Die Adressbücher der Bürgermeisterei Bad Godesberg bis 1921/22 erwähnen unter der Rolandstraße kein Haus mit der Nr. 43. 1924/25 sind an der Rolandstraße zahlreiche Häuser dazugekommen, hier zeigt sich aber auch, dass die Nummerierung nicht der aktuellen entspricht (von Borcke: Nr. 37, heute Nr. 67). Allerdings ist 1924/25 an der Straße auch kein Kaiser als Einwohner oder Besitzer verzeichnet. Aber verwirrenderweise der angebliche Vorbesitzer Becker 1932/33 unter der Nr. 43 – ein Vergleich der Besitzernamen mit denen aus vorherigen Adressbüchern zeigt, dass nach 1929/30 eine Umnummerierung stattfand, bei der die Nummern um bis zu 30 erhöht wurden.--Leit (Diskussion) 17:21, 26. Mär. 2014 (CET)
- Schlussfolgerung nach Durchsicht der Adressbücher: Das Haus Rolandstraße 43 hatte ursprünglich die Hausnummer 7. Erstmals erscheint es im Adressbuch von 1924/25 als Wohnsitz eines Hüttendirektors Vögel, zudem von einem Chauffer bewohnt. Dem Adressbuch von 1927/28 ist zu entnehmen, dass Vögel auch Eigentümer war. Der in diesem Jahr dort noch verzeichnete Gärtner Rieck taucht auch im Adressbuch von 1929/30 auf, allerdings hat hier der Eigentümer gewechselt, der nun Becker heißt. Dieser bewohnte das Anwesen zu diesem Zeitpunkt allerdings nicht, ausschließlich der Gärtner. 1932/33 ist dann, weiter unter dem Eigentümer Becker, eine Mieterin Ewald Risse Wwe. verzeichnet, 1936/37 ein Hans Graf von Kesselstadt. Hier scheinen mir die maßgeblichen Quellen bisher nicht oder falsch ausgewertet worden zu sein. Wo der Name Kaiser herkommt, bleibt weiter fraglich. Fest steht aber, dass die Villa zwischen 1922 und 1924 entstanden ist.--Leit (Diskussion) 17:32, 26. Mär. 2014 (CET)
Das Baujahr konnte nun durch den Eintrag in der Denkmalliste der Stadt Bonn geklärt werden.--Leit (Diskussion) 13:48, 12. Jul. 2014 (CEST)
Offene Punkte
- Politische Empfänge und Staatsgespräche. Zitat aus o.g. General-Anzeiger-Artikel: 48 Jahre lang diente das Haus den italienischen Botschaftern und ihren Familien nicht nur als repräsentatives Dach über dem Kopf, sondern bot auch das Umfeld für politische Gespräche und Staatsempfänge. Romano Prodi, Silvio Berlusconi und viele weitere Persönlichkeiten aus Politik und Wirtschaft gingen in der Villa ein und aus. Ich bin mir unsicher, ob daraus etwas für den Artikel zu ziehen ist. Im Prinzip ist eine Nutzung der Residenzen für politische Gespräche usw. ja üblich, also nichts besonderes.--Leit (Diskussion) 12:50, 10. Mai 2013 (CEST)
- Nutzungszeitram als Residenz des italienischen Botschafters. Bei Ortiz Lunscken (siehe Lit.) heißt es dazu: Der erste italienische Botschafter kam 1950 nach Bonn. Diese herrlich gelegene Residenz mit dem ungehinderten Blick über den Rhein und das Siebengebirge wurde jedoch erst im Jahre 1958 von der italienischen Regierung angekauft. 1958 bezieht sich hier zwar dem Wortlaut nur auf das Jahr des Ankaufs, womit eine vorherige Anmietung nicht ausgeschlossen wäre. Jedoch ergibt die Verwendung der Formulierung erst eigentlich nur Sinn, wenn damit auch der Beginn der Nutzung als Residenz des Botschafters überhaupt gemeint ist. Jedenfalls ist auch dem Eintrag zu dem Gebäude in der Denkmalliste der Stadt Bonn zu entnehmen, dass es ab 1958 als Residenz diente. Dennoch muss es sich hierbei um eine Fehlannahme handeln – zumindest wenn das unter diesem Link abrufbare Bulletin- des Presse- und Informationsamtes – laut dem der italienische Botschafter an der Rolandstraße 43 wohnte – tatsächlich aus dem Jahre 1952 stammt, wie es in den Bibliografischen Informationen angegeben ist. Dass diese bibliografischen Informationen zutreffend sind, ergibt sich aber zwingend aus diesem Auszug aus dem Bulletin, dem der Stand der Angaben zu entnehmen ist: 14. August 1952. Zudem amtierte der im Bulletin als Botschafter angegebene Francesco Babuscio Rizzo nur bis 1954.--Leit (Diskussion) 13:40, 13. Jul. 2014 (CEST)