Diskussion:Schattentheater
Verweis nur auf Wayang ist schade. Es gibt viele Formen des Schattentheaters, die sich künstlerisch, in der Tradition und auch in der Technik unterschieden. Ich bin jedoch kein Kunsthistoriker und vermisse daher nur die Formen der Lichtquelle, von der u.a. abhängt, ob eine Schattenfigur nur nahe dem Schirm erkennbar ist oder - vergrößert - auch dann, wenn sie weiter zur Lichtquelle hin bewegt wird. Auch wird zuweilen das Phänomen farbiger Schatten ausgenutzt. Ulfbastel 14:50, 26. Jan 2006 (CET)
Schattenspiel vs. Schattentheater
Liebe Väter des Schattentheater-Artikels, meiner Meinung nach ist hier eine Dopplung entstanden. Ich beginne jetzt nach einjähriger Abwesenheit wieder, in der Wikipedia mitzuarbeiten, und da der Schattenspiel-Artikel auf mich zurückgeht (Stolz!), ist er mir natürlich sehr wichtig. Ich sehe, dass er nicht in einem guten Zustand ist, aber daran werde ich jetzt arbeiten. Ich würde am liebsten einen Löschantrag für den Artikel "Schattentheater" mit Wunsch auf eine sofortige Weiterleitung auf den Artikel "Schattenspiel" erstellen. Das wäre aber "nicht nett". Euer Artikel enthält trotz seiner Kürze Aspekte, die bei uns nicht oder nicht so gut drinstehen. Am liebsten wäre es mir, euch als Mitschreiber für den Artikel "Schattenspiel" zu gewinnen! Viele Grüße, Gnom 14:05, 2. Jul 2006 (CEST)
- Mail von Gnom 18:47, 24. Aug 2006 (CEST) an den Ersteller des aktuellen Artikels:
- Ihr neuer Artikel "Schattentheater" spricht tatsächlich von Aspekten des klassischen Schattenspiels, die im Artikel "Schattenspiel" nicht besprochen werden.
- Ich habe aber folgende Kritikpunkte:
- Ihr Artikel erfüllt nicht die Ansprüche einer Enzyklopädie. Schauen Sie sich mal die Bearbeitung der Absätze "Alte Schatten" und "Neue Schatten" an, die ich vorgenommen habe - ich habe Sie ersatzlos gestrichen. Zur Erklärung: Sie können in einem Lexikon in ihrem Eintrag "Schattentheater" so viel und so lang und breit schreiben, wie Sie wollen, aber Sie müssen nicht bei der Erfindung des Rads anfangen! Dafür gibt es ja die tollen Links - wenn sich jemand über die Geschichte des künstlichen Lichts informieren will (die bei ihrem Eintrag ja sehr wichtig ist), dann kann er das im Eintrag "künstliches Licht" informieren. Fazit: Ihre einleitenden Sätze "Ausgangspunkt ... Leinwand" geben das alles wieder.
- Das Schattentheater hat sich nicht (!) in den achtziger Jahren des letzten Jahrhunderts aus dem asiatischen Schattenspiel entwickelt. In Europa gab es unter dem Namen "Ombres Chinoises" (Chinesische Schatten) schon im achtzehnten Jahrhundert eine große Spieltradition. "Schattenspiel" in seiner klassischen Form (z.B. Wayang) ist auch Theater! Ihre Definition vom "bespielten Raum" ist meiner Meinung nach nicht haltbar.
- "Das faszinierend Neue besteht darin, den Schatten als dreidimensionales Phänomen zu erkennen." Also Herr Götz - der Satz klingt schön und kommt in einem Werbeprospekt für ein Schattentheater sicherlich sehr gut, aber Schatten sind und bleiben zweidimensional. Wenn sie dann vom "eingeklemmten Körper" des Schattens sprechen, ist das mehr Philosophie als heaterwissenschaft, und die hat leider anderswo ihren Platz. Ihr Artikel sollte die Theaterform des Schattentheaters so exakt wie möglich beschreiben.
- Diese Probleme ziehen sich leider durch den Rest des Texts. Ich hatte zwei Möglichkeiten: Entweder einen Baustein "Dieser Artikel muss dringend überarbeitet werden" einfügen oder selbst zur Guillotine greifen. Weil das Artikelfeld "Schattenspiel" aber mein "Baby" ist, habe ich die zweite Möglichkeit gewählt.
- Diese Mail wird hier zitiert, damit alle nachvollziehen können, warum ich das Hackebeil angesetzt habe... Gnom 18:47, 24. Aug 2006 (CEST)
In Europa wurde das Schattentheater besonders von den Romantikern gepflegt. Dies überrascht eigentlich nicht, denn die Figuren bzw. Schatten können geistergleich über die Bühne schweben und huschen. --Zündkerze 16:42, 28. Dez. 2006 (CET)
Redundanz
Bitte im Artikel den Unterschied zu Schattenspiel erklären. Ich verstehe ihn nicht. Oder sollen wir einen Baustein einfügen? -- Bertramz 13:29, 15. Jun. 2009 (CEST)
Modernes Schattentheater
Das moderne Schattentheater entwickelt sich seit etwa 1980 und ist vor allem in Europa, Nordamerika, Australien und Japan verbreitet. Als seine Wegbereiter gelten Fabrizio Montecchi vom "Teatro Gioco Vita" aus Italien, Luc Amoros von der "Compagnie Amoros et Augustin" aus Frankreich und der 1998 verstorbene Schweizer Physiker Rudolf Stössel.
Unterschied zwischen Tradition und Moderne
Zeichnet sich das traditionelle asiatische Schattenspiel seit jeher durch feststehendes Licht, flache, am rechteckigen Schattenschirm geführte Figuren und hinter der Leinwand stehenden SpielerInnen aus (Abbildung 1), ist das moderne Schattentheater hingegen eine lebendige, sich ständig weiter entwickelnde theatrale Ausdrucksform, deren Darstellungsmöglichkeit sich vom Althergebrachten vor allem dadurch unterscheidet, dass sowohl das Licht als auch die Schattenobjekte im Raum bewegt werden können (Abb. 2). Auslöser dieser neuen Theaterform war die Entwicklung des Halogenlichtes, dessen kleine punktförmige Abstrahlquelle eine klare Kontur des Schattens ermöglicht, auch wenn die schattenwerfende Figur vom Schattenschirm abgehoben und bewegt wird (Abb. 3).
Erweiterung der dramaturgischen Möglichkeiten
Das Halogenlicht führte zu einer Erweiterung der Darstellung in vielerlei Hinsicht:
- durch das Entfernen des Objektes (Figur, Mensch, Gegenstand) vom Schattenschirm wird der Schatten in einer umfassenderen Ausdrucksfähigkeit gezeigt, also auch verzerrt und überdehnt ins Expressionistische, und nicht mehr allein als genaues Abbild der Figur oder des Gegenstandes (Abb. 4)
- durch das Bewegen der Figuren im Raum bei gleichbleibender Schärfe der Kontur auf dem Schattenschirm lassen sich auch dreidimensionale Figuren und Szenenbilder verwenden und scheinbar dreidimensionale Schattenbilder erzeugen. Es entstehen filmische Sequenzen und das mit der Hand geführte Licht wirkt wie eine Kamera (Abb. 2 + 5)
- die Entwicklung neuer Spielformen erlaubt das Spiel nicht nur hinter, sondern auch vor der Leinwand, wodurch die Barriere zwischen Publikum und SpielerIn überwunden wird (Abb. 6). Außerdem wurden Schattenschirme in allen möglichen Formen im Spiel eingesetzt (Abb. 7)
- durch die Schärfe der Abbildung, die durch Halogenlicht entsteht, ist es möglich, neue Materialien wie z. B. Profilgläser, Farb- und Polarisationsfolien zu verwenden
- durch Verwendung von Stromreglern (Dimmern) und Irisblenden erweitern sich die dramaturgischen Mittel des Genres
- die Inhalte der Darstellung verändern sich und es werden nicht mehr allein Geschichten illustriert, sondern auch abstrakte Bildszenen gezeigt, die die Fantasie des Zuschauers in hohem Maße herausfordern (Abb. 8)
Erweiterung der Bilderwelten
Die weitere Erforschung des Halogenlichtes hat gezeigt, dass sein kleines Punktlicht auch scharfe Reflexionen und klare Bilder aus gebrochenem Licht erzeugen kann und diese neuen Bilderwelten sich in das gesamte Spektrum der Bilder aus Licht mit einbeziehen lassen. Neben dem Schatten als Ausdrucksmittel wird also sowohl die Reflexion als auch die Lichtbrechung als bildgebende Techniken verwendet (Abb.9+10).
Schattentheater und andere Kunstformen
Parallel zu dieser technischen Entwicklung verlief eine ebenso wichtige bildnerische. Während sich die Figurengestaltung seither am Vorbild längst vergangener Zeiten der Bildenden Kunst orientierte, wird jetzt der Schulterschluss mit der modernen Bildenden Kunst gesucht. Nicht mehr die schöne, naturalistische Figur steht im Zentrum, sondern die ausdruckstarke, bis hin zur völligen Abstraktion stilisierte Figur. Picasso, Schlemmer, Engert, Miró, Matisse, Georges Braque und die Maler der abstrakten Malerei stehen Pate (Abb. 11).
Aber nicht nur die Verbindung zur Bildenden Kunst wird gesucht, auch andere Künste werden ins Spiel mit einbezogen. Es entstanden Inszenierungen, die die Kunst des Tanzes, der Pantomime, des Films, der Musik und der Architektur ins Schattentheater integrierten. Ein fröhliches „Cross over“ findet statt. Auch dadurch erfährt das zeitgenössische Schattentheater eine große Erweiterung und Bereicherung (Abb. 12 + 13).
Schattentheater Zentrum, Festival und Workshops
Alle diese Neuerungen weniger innovativer Bühnen in Europa wurden zunächst kaum wahrgenommen. Was fehlte, war ein Podium, auf dem diese faszinierenden, neuartigen Inszenierungen einer größeren Öffentlichkeit vorgestellt werden konnten. Dies erkannte der deutsche Schattenspieler und Lehrer Rainer Reusch. Er initiierte ein Festival, zu dem ausschließlich Schattenspieler eingeladen wurden: das Internationale Schattentheater Festival. Diese weltweit einmalige Veranstaltung ging 1988 zum ersten Mal in der süddeutschen Stadt Schwäbisch Gmünd über die Bühne. Jetzt hatten die SchattenspielerInnen einen Ort, an dem sie sich kennenlernen, diskutieren, Erfahrungen austauschen und völkerverbindende Freundschaften schließen konnten (Abb. 14). Ein Jahr später wurde in Zusammenarbeit mit dem Weltverband der Puppenspieler (UNIMA) ein Internationales Schattentheater Zentrum (ISZ) gegründet, eine Kontaktstelle für alle SchattenspielerInnen der Welt. Ein Archiv mit Informationen über bedeutende Bühnen wurde eingerichtet, das bis dahin wenig bekannte zeitgenössische Schattentheater erforscht, die Ergebnisse in vier Büchern veröffentlicht und ein Film mit dem Titel „SchattenWelten“ produziert. Ein Museum ist in Planung.
Der deutsche Schattenspieler Norbert Götz vom „Theater der Schatten“ in Bamberg bietet seit 2008 in Zusammenarbeit mit dem ISZ die Möglichkeit, sich im Rahmen von Kursen und Workshops in diesen neuen Ausdrucksmöglichkeiten ausbilden zu lassen. Diese Kurse werden begeistert angenommen.
Quellen und Weiterführung
- Internationales Schattentheater Zentrum - Website des Internationalen Schattentheater Zentrum
- Theater der Schatten - Website des Theater der Schatten
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