Diskussion:Scheuch-Schlepper

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Scheuch Schlepper, Ergänzungen

Unter dem Begriff "Scheuch-Schlepper" wird eine Vielzahl von Schleppern verstanden, die aber miteinander so viel zu tun haben wie Pettenkofer mit Patentkoffer. Im einzelnen:

Egon Scheuch (1908 - 1972) hatte -wohl seit 1935- ein Ingenieurbureau in Erfurt.

  • Er entwarf einen Einachsschlepper, der von einem DKW-Motor (1 Zyl., 297 ccm, 6 PS) angetrieben wurde, und der 1938 (oder schon 1935, oder 1937, ??) fertig war. Dieses Fahrzeug war aber zu schwach motorisiert.
  • Es folgte ein stärker motorisiertes Fahrzeug, auch mit DKW-Motor (1 Zyl.,461 ccm, 8,5 PS), das 1938 (oder 1939?) fertig war. Dieses sollte bei DKW, die ja schon den Motor herstellten, in Serie gehen, wohl infolge Kriegsausbruches (?, oder weil DKW nicht wollte,?) kam es dazu nicht. Stattdessen wurden Kleinserien (oder auch nicht, ?) bei Bruno Müller, Onkel von Egon Scheuch, in Triptis gebaut. Müller hatte in Triptis eine Werkstatt für landwirtschaftliches Gerät. Ob diese Fertigung stattfand oder nicht, ob weitere Prototypen gebaut worden, ob Bauern in der Umgebung von Triptis auf Wunsch Einzelstücke (unter der Hand,?) erhielten, und bis wann dies geschah: Alles unbekannt, aber denkbar.
  • Irgendwann (wann??) wandte sich die Luftwaffe an Scheuch, er möge unter Verwendung der Prinzipien seines Einachsschleppers ein Schleppfahrzeug entwickeln, das geeignet sei, eine Messerschmitt Me 163 aus ihrer Box in Startposition zu ziehen und nach der Landung in einem Tiefladeanhänger wieder in ihre Wartungsbox zu schleppen. Die sonst von der Luftwaffe hierzu verwendeten Straßenzugmaschinen dürften aus irgendwelchen Gründen (welchen: zu langsam? überdimensioniert?) hierzu ungeeignet gewesen sein. Hierbei scheint die Luftwaffe den Umstand ausgenützt zu haben, daß der Schell-Plan wie auch sonstige von der Kriegswirtschaft diktierten Produktionsbeschränkungen die Produktion von Einachsschleppern nicht, zumindest nicht ausdrücklich umfaßte.

Als Antrieb wurde ein VW-Motor verwendet (und auch das Getriebe,?). Wann der erste Prototyp lief (und mit welchem Erfolg,?) ist nicht bekannt. Eine Serienfertigung soll bei Müller in Triptis oder beim Aufbautenhersteller Schumann in Werdau oder bei beiden erfolgt sein. Hierbei soll der Umstand mitgeholfen haben, daß Müller oder Schumann gleichzeitig Reparaturbetrieb für VW Typ 82 Kübel und andere Kraftfahrzeuge der Wehrmacht war und daher ein Zwischenlager für Ersatzteile, so auch Motoren (und Getriebe,?) hatte. Aus diesem Zwischenlager ließ sich für die Produktion der beschriebenen Flugplatzschlepper das eine oder andere Teil "abzweigen". Wann die Produktion begann, welchen Umfang sie erreichte, wann sie endete: alles unbekannt. Eine niederländische Quelle (www.oorlogmuseum.nl) gibt 500 bis 600 Stück an: Woher die Niederländer wissen wollen, was in Deutschland unbekannt ist, erschließt sich nicht. In jedem Falle dürfte diese Zahl restlos überzogen sein: Es wurden nur zwischen 300 und 400 Me 163 zwischen 1941 und 1945 gebaut, die meisten (ca. 250) im Jahr 1944. Sie alle hatten üblicherweise ein sehr kurzes Leben, weil Unglücksfälle überaus häufig waren. Eine Zahl von maximal 50 Schleppern muß also ausgereicht haben, um eine Gruppe Me 163 auftragsgemäß zu schleppen. Daneben sollen die Fahrzeuge auch zum Ziehen der V-1 verwendet worden sein: wann, wo, als Notbehelf oder als Dauerlösung: alles offen. Auch auf weiteren Flugplätzen (welchen?) soll das Fahrzeug eingesetzt gewesen sein (wann? Wo? Anzahl?, Zweck?). Nach dem Krieg sollen Bauern sich die Fahrzeuge von den Flugplätzen "besorgt" und für ihre Zwecke genutzt haben, ebenso sollen (unter den Augen der Besatzungsmacht?) noch weitere Fahrzeuge für landwirtschaftliche oder sonstige Zwecke in Triptis und/oder Werdau zusammengebastelt worden sein (vgl. Hintersdorf S.56/7). Fest steht, daß die Werksfeuerwehr bei Schumann bis 1959 auf dem Fahrgestell eines solchen Schleppers motorisiert war. Es gibt noch einen solchen Schlepper im Heimatmuseum Triptis, einen weiteren im Oorlogsmuseum Overloon und noch ca. zwei bis drei weitere. Bei Oswald, Kraftfahrzeuge und Panzer der Reichswehr, Wehrmacht und Bundeswehr, wird das Fahrzeug nicht erwähnt. Zu beachten ist, daß alles, was die Me 163 umgab, natürlich strengster Geheimhaltung unterlag, ebenso eine Schlepperfertigung nach dem 8.Mai 1945 unter den Augen (und gegen den Willen) der jeweiligen Besatzungsmacht nur geheim erfolgen durfte. Ebenso war es schon zum persönlichen Schutz am besten, jegliche Unterlagen über die Produktion der Schlepper im Kriege spätestens bei Ankunft der Russen kurzerhand verschwinden zu lassen. Ob, wo und welche Unterlagen noch vorhanden sind, um die offenen Fragen zu klären, bleibt daher unklar, möglicherweise ist nichts mehr da.

  • Scheuch Raupe: Irgendwann nach Kriegsende (wann?) entstand ein (oder mehrere?) Raupenschlepper, ebenfalls von Scheuch entworfen und bei Müller oder Schumann gebaut. Er hatte einen 50-PS-MAN-Dieselmotor (oder 25-PS-VW-Motor?), und hatte ein Fahrwerk mit hinterer Antriebs- und vorderer Führungsrolle sowie vier paarweise zusammengefaßten Laufrollen. Gebhardt bildet eine Raupe mit drei und eine weitere mit zwei Stützrollen ab. Der MAN-Motor (der sicher besser zum Fahrzeug paßte als der VW-Motor) soll auch dem bewußten Ersatzteil- und Motorenlager bei Müller oder bei Schumann entstammen. Da die auf beiden Photos abgebildeten Fahrzeuge auch unterschiedliche Motorhauben haben, dürfte es sich also um mindestens zwei verschiedene Fahrzeuge (und nicht um eines, dessen Fahrgestell später um eine Stützrolle erweitert wurde) handeln. Ob und wann weitere Fahrzeuge entstanden (teilweise wird von bis zu 10 Stück gesprochen, Gebhadt gibt sogar 50 an, ?), ist nicht bekannt. Auch hier dürfte eine Fertigung nur "schwarz" ohne Wissen der jeweiligen Besatzungsmacht erfolgt sein, brauchbare Unterlagen sind nicht bekannt. Im Standardwerk von Dr. Kirchberg zur Kfz-Produktion in Mitteldeutschland 1945 - 1990: "Plaste, Blech und Planwirtschaft" wird die Scheuch-Raupe nicht erwähnt.

Weitere Literatur: Hintersdorf, Horst: Typenkompaß DDR-Landmaschinen u. Traktoren 1945-1990, S.27

  • Halbwegs gut dokumentiert sind Scheuchs Entwicklungen ab 1949: Erneut wurde das Prinzip des Einachsschleppers verwendet, bei dem Fahrersitz, Motor und Antriebsachse einen Block bildeten. Diesmal wurde jedoch das Fahrzeug nicht um eine Hinter-, sondern um eine um eine Vorderachse erweitert, die an einem langen runden oder viereckigen Balken saß; an diesem Balken konnten diverse landwirtschaftliche oder Baumaschinen ebenso befestigt werden wie eine Ladepritsche (teilweise saß der Motor auch vorne über der Vorderachse). Diese Fahrzeuge, entstanden ab etwa 1949, hießen "Spinne", "Maulwurf", auch "Fahrkuh" oder "IFA Ackermaschine" und gingen schließlich als "RS08/15" im Traktorenwerk Schönebeck in Serie und waren der größte Erfolg von Egon Scheuch.--Automobilia8545 (Diskussion) 10:56, 18. Mai 2022 (CEST)