Diskussion:Schiffswerft Schmidt

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Zusammenhänge

Die Einleitung legt nahe, dass die Schiffswerft Schmidt ein noch existierendes Unternehmen ist. Es heißt ja nicht, Die Schiffswerft Schmidt GmbH war eine Werft, sondern Die Schiffswerft Schmidt GmbH ist eine Werft. Das passt nicht dazu, dass die Schiffswerft Ende der 1990er pleite gegangen und verkauft worden sein soll und heute sich auf dem ehemaligen(!) Gelände der Schiffswerft Schmidt das Werftzentrum Mittelrhein befinden soll. Um das Chaos komplett zu machen, leitet www.werftzentrum-mittelrhein.com auf http://ritzdorf-schiffstechnik.de/ um. Das aktuell dort bestehende Unternehmen ist demnach 2009 gegründet worden und heißt RITZDORF Schiffs- u. Industrietechnik GmbH, weder Werftzentrum Mittelrhein noch Schiffswerft Schmidt. Fraglich ist, wie viele Artikel es in Wikipedia zu der Werft in Oberwinter geben soll: etwa diesen, Werftzentrum Mittelrhein und einen Artikel zu Ritzdorf? Wohl kaum. Dann scheint es auch noch eine Schiffswerft Clausen in Oberwinter gegeben zu haben. Ist sie identisch mit der heutigen Werft, zumindest vom Standort her? War Clausen der Vorgänger von Schmidt?--Leit (Diskussion) 00:11, 27. Jul. 2013 (CEST)

Keine Ahnung, was deine letzten Fragen betrifft. Aber verschiedennamige Werften, die nichts miteinander zu tun haben, sollten in getrennten Artikeln behandelt werden. Ursprünglich war das nur ein Artikel über die Schiffswerft Schmidt und nicht über irgendwelche andersnamigen Unternehmen; dass ich damals "ist" statt "war" schrieb, liegt daran, dass ich keinen Beleg für die Auflösung gefunden hatte. --Xocolatl (Diskussion) 00:29, 27. Jul. 2013 (CEST)
Ja, so ist es sicher besser. Ich weiß nicht, ob man evtl. zwischen Werftunternehmen und Werftstandort trennen kann. Wäre es möglich, in dem hier rot verlinkten Artikel Schiffswerft Oberwinter die gesamte Geschichte dieser Werft (inkl. Clausen, Schmidt und jetzt Ritzdorf) zu beschreiben? Der Artikel zur Schiffswerft Schmidt bliebe davon natürlich unangetastet. --Leit (Diskussion) 10:17, 27. Jul. 2013 (CEST)

Wenn Oberwinter nur ein Standort und nicht der eigenständige Name einer Schiffswerft ist oder war, was ich jetzt nicht überprüft habe, brauchen wir das rote Lemma nicht oder höchstens als Weiterleitung auf Oberwinter, wo man dann die verschiedenen Unternehmen, die dort ansässig waren, erwähnen kann. Und wenn mehrere Unternehmen hintereinander denselben Standort genutzt haben, dann kann man das natürlich im jeweiligen Unternehmensartikel erwähnen und z. B. auf den Vorgänger/Nachfolger verlinken, klar. Aber grundsätzlich würde ich Werften unter ihrem jeweiligen offiziellen Namen führen. --Xocolatl (Diskussion) 13:36, 27. Jul. 2013 (CEST)

Nachtrag: Aaalso, die Schiffswerft Oberwinter GmbH hab ich mal beackert, wobei es da auch einige kryptische Angaben gibt mit Schiffen, die lang nach der Auflösung dieser Werft noch dort gebaut worden sein sollen. Clausen war zwar auch in Oberwinter, aber an anderer Stelle (Hafen); er hat offenbar bei einigen Projekten mit der Schiffswerft Oberwinter zusammengearbeitet, ist aber ein anderer Betrieb. --Xocolatl (Diskussion) 15:00, 27. Jul. 2013 (CEST)
Toll! Vielen Dank für die Mühe, ich hätte mir einen Artikel zu dieser Werft nicht zugetraut. Dann ist das Thema soweit wohl erledigt. Fraglich ist mir mich nur noch, ob der Name Werftzentrum Mittelrhein aktuell noch in Gebrauch ist. Gruß--Leit (Diskussion) 16:39, 27. Jul. 2013 (CEST)

Kannst du gerne eruieren, mir wird es grade zu warm;-) Aber Schiffswerft Clausen hab ich mal angefangen. Wahrscheinlich wäre Ferdinand Clausens Broschüre Von Ufer zu Ufer ganz hilfreich zu diesem Thema, die konnte ich aber noch nicht einsehen. --Xocolatl (Diskussion) 19:10, 27. Jul. 2013 (CEST)

23.08.2016 Werftcaos in Oberwinter / Rolandseck ...
Um Euch ein bisschen weiter zu helfen bei Euren Recherchen, hier ein bisschen was zur Geschichte der Werften:
Die Werft von Ferdinand Clausen befand sich im Hafen von Oberwinter, an der Hafenspitze, wo sich die B9 und der Hafendamm vereinen.
Die Werft wurde nach meinen Recherchen frühestens um 1891 als Holzbootwerft gegründet (das war kurz nach der Fertigstellung des Hafendamms / des Schutzhafens und somit der Nutzung des Hafens durch Binnenschiffer. Die Eltern von Ferdinand Clausen haben dort die ersten Holzschiffe und vermutlich auch die ersten Fähren gebaut. Das geht aus rinrm Zeitungsartikel hervor, in dem F. Clausen erwähnt, "das er von klein auf durch den elterlichen Betrieb mit dem Fährgeschäft vertraut war."
Ab 1912 erfolgte die Umstellung auf Eisenschiffbau
1935/1936 Verlegung der Bootshalle um ein paar Meter in Richtung Rhein, wegen dem Bau der Oberwinterer Umgehungsstraße, der heutigen B9.
01.1946 Beginn des Wiederaufbaus der Werft als Reparaturbetrieb
1950 Bau der ersten Doppelendfähre in Schaldenform mit Voith-Schneider-Propellern für die Stadt Speyer (Fähre Pfalz, Bau-Nr.: 107).
1952 Entwicklung des Fährschiffs Typ "GODO I" „St. Chistophorus (I)“, Bau-Nr.: 118 für die Fährges. Bad Godesberg - Niederdollendorf
1954 Entwicklung des Fährschiffs Typ "GODO II" „St. Michael“ ebenfalls für die Fährges. Bad Godesberg - Niederdollendorf
         Besonders Bemerkenswert: erstmals Einführung geneigter Steuerhausfenster im Schiffsbau
1959 Entwicklung des „CoPilot“, dem Fernbedienungsgerät für zwei Schottelruder-Propeller
1960 Entwicklung der Seitenpfortenfähre Typ Königswinter (III) für die Fährgesellschaft Königswinter.
         Highlights: 2 auf der gleichen Seite angebrachte Landeklappen, Fahrspuren halbkreisförmig angeordnet, Stahldeck statt Holzdecksbelag
1969 -1970 ? Ende der Werft durch Aufkauf von Schottel
         * Ferdinand Clausen (geb. 1904) war da 66 Jahre alt

Aus dieser Geschichte geht schon hervor, das er mit der Schiffswerft im Stadtteil Rolandseck also nichts direkt was zu tun hatte.
Aus mündlicher Überlieferung eines ehemaligen Mitarbeiters (Lehrling) von Schmidt ist mir aber bekannt, das man mit der Clausen Werft zusammen gearbeitet hat, unter anderem bei der Ausbildung der Lehrlinge. Clausen lies Rümpfe bei Schmidt bauen, weil seine Helling zu klein geworden war, zum Beispiel bei der Fähre Königswinter III ...

Quellen:
1. 100 Jahre Hafenanlage Oberwinter von Hermann Josef Fuchs
    http://www.kreis.aw-online.de/kvar/VT/hjb1988/hjb1988.29.htm
2. Schiffsbau im Kreis Ahrweiler von Hermann Comes
    http://www.kreis.aw-online.de/kvar/VT/hjb1955/hjb1955.15.htm
3. Zeitungsbericht: Fährschiffe sind Stiefkinder: Keiner liebt sie so richtig
    http://www.rheinnixe.com/pdf/godesberger_anz_1987.pdf
4. Bernd Blumenthal zur Geschichte der Ortsumgehug (B9)
    www.kreis.aw-online.de/kvar/VT/hjb1991/hjb1991.51.htm
5. Buch: Hafen Oberwinter 1891 – 1991

Zurück zur Werft im Stadtteil Rolandseck:
Lage: Remagen – Rolandseck, Bonner Str. 2-6 bei Rheinkilometer 639,35
Slipanlage: Querhelling, 87m Länge
• 1947 Gründung als Slipanlage Oberwinter, Eigentümer: die franz. Besatzungsmacht,
         Gegründet als Reparaturbetrieb für die im 2. WK versenkten Binnenschiffe (Quelle: 9, 11)
• 07.1948 Der Reparaturbetrieb wird aufgenommen. (Quelle: 7)
• 1949 Eigentümerwechsel auf das Land Rheinland-Pfalz (Quelle: 7)
• 12.1951 Start der Neubaufertigung, bis dahin wurde die Werft nur als Reparaturbetrieb genutzt.
         Bis 1955 wurden ca. 110 größere und ca. 150 kleinere Reparaturen sowie ca. 30 Umbauten und Motorisierungen durchgeführt.
         Ab Dezember 1951 begann dann der Neubau von Motorgüterschiffen, Tankschiffen, Schleppern sowie Spezialfahrzeugen für das In und Ausland. (Quelle: 7, 9)
• 01.01.1952 Verkauf an die Privatwirtschaft. Neuer Name: Schiffswerft Oberwinter GmbH
         Eigentümer ist die Gesellschaft für Schiffahrt und Handel mbH in Mülheim a. d. Ruhr, die ihrerseits zur Unternehmergruppe Carl Gilfert & Co, Mühlheim a. d. Ruhr gehört. (Quelle: 7, 9, 20)
         1964 Erweiterung des Produktsortiments um dem Neubau von Seeschiffen. Bis 1969 werden 5 Schiffe für die „große Fahrt“ und 3 für die Küstenschifffahrt gefertigt. Durch die Zusammen arbeit mit der Clausen Werft entstehen bis 1969 auch 5 Binnen-Fährschiffe, unter anderem auch die Autofähre „Siebengebirge“ der Fährgesellschaft Bad-Honnef Rolandseck. (Quelle: 9)
• 05.1971 Die Schiffswerft Oberwinter GmbH (Kurzname: SWO) gerät in finanzielle Schräglage, Vorbote der sich anbahnenden Werftenkrise und Folge einiger geplatzter Aufträge eines dubiosen Geschäftsmanns. (Quelle: 12, 17, 18, 19)
• 10.1972 Konkurs der Schiffswerft Oberwinter GmbH (Quelle: 12, 16a/b, 21)
• 01.11.1972 Übernahme durch Mehlbach und Weber Spedition, Schiffahrt und Lagereien, Neuwied. Umbenennung in Schiffswerft Mittelrhein (Quelle: 12, 16a/b)
• 02.1973 Neuer Name: Schiffswerft am Mittelrhein GmbH (Quelle: 12, 16c,23)
         Eigentümer: Reederei Westraug, Peter Busse (Quelle: 12)
• 05.1975 Konkurs der Schiffswerft am Mittelrhein. Die Gesellschaft wird aufgelöst. (Quelle: 23)
• 1975 – 1976? Zu diesem Zeitraum habe ich keine Infos gefunden.
• 1977 / 02.1978 Schiffswerft Schmidt GmbH:
         Georg Schmidt, Inhaber der 1927 gegründeten Schiffswerft Oberkassel GmbH aus Oberkassel übernimmt das ehemalige Werftgelände der Schiffswerft am Mittelrhein und verlegt seinen Betriebssitz nach Remagen – Rolandseck. Die Firma wird umbenannt und das Oberkasseler Werftgelände wird im Zuge der geplanten Städtesanierung an die Stadt Bonn verkauft.
Ab 02.1978 Ist der Umzug abgeschlossen und die neue Firma samt Sitzverlegung im Handelsregister (Amtsgericht Sinzig, später Koblenz) eingetragen. (Quelle: 8, 22, 23)
• 31.07.1989 Konkurs der Schiffswerft Schmidt GmbH (Quelle: 22)
• 11.1989 Neugründung der Schiffswerft in Oberwinter, Eigentümer R.V. Schiffahrtsgesellschaft, Köln,
         Quelle: Werftschild Personenfähre Nonnenwerth
• ab 03.1995 SSO Schiffs Service Oberwinter GmbH,
         Geschäftsführer: Rainer Ritzdorf und Hans Jürgen Dalinghof (Quelle: 24)
• ab 05.1997 SSO RD Schiffs Service Oberwinter GmbH,
         siehe FGS RPR Eins ENTERPRISE - 4307300, Konkurs 1998 (Quelle: 24)
• ab 05.1999 Yacht -Zentrum Mittelrhein GmbH, Geschäftsführer: Walter Olsacher (Quelle: 25)
• ab 04.2001 Werft- und Servicezentrum Mittelrhein GmbH,
         Geschäftsführerin: Dorit Ley, ab 06.2002: Heinz Pauly, 2004: Prokurist Rainer Ritzdorf
(Quelle: 25)
• 2007 Konkurs des Werft- und Servicezentrum Mittelrhein ?
         Übernahme des Werftgeländes durch Günther Müller als Eigentümer. (Quelle: 15)
• 2009 Weiterbetrieb der Werft durch den Geschäftsführer Rainer Ritzdorf, der die Werft pachtet und als Werftzentrum Mittelrhein weiterführt.
         Eigentümer: die neu gegründete RITZDORF Schiffs- u. Industrietechnik GmbH, Inhaber: Rainer Ritzdorf (Quelle: 11, 15)
• 6.2009 / 10.2009 *?: Konkurs des Werftzentrum Mittelrhein (Quelle: 13, *12)
• 11.2009 Stahlbau Günter Müller aus Spessart übernimmt die Regie auf der Werft.
         Werft Günter Müller, Spessart (Quelle: 13, Werftschild Nixe II)


Soweit zu meine Recherchen. Ob ich alles richtig zusammen gesetzt habe, überlasse ich jetzt Euch, vielleicht finden sich ja weitere Quellen und Belege, die ich nicht hatte und die die Daten bestätigen oder relativieren.

Quellen:
Quelle 7: Schiffsbau im Kreis Ahrweiler von Hermann Comes von 1955
    http://www.kreis.aw-online.de/kvar/VT/hjb1955/hjb1955.15.htm
Quelle 8: Auf dem Rhein und seinen Nebenflüssen nicht unbekannt Schiffswerft Schmidt GmbH, Remagen – Oberwinter von Hermann Comes 1985
    http://www.kreis.aw-online.de/kvar/VT/hjb1985/hjb1985.50.htm
 Quelle 9: Die Schiffswerft Oberwinter GmbH hat die Weichen für die Zukunft gestellt von Hermann Comes 1970
    http://www.kreis.aw-online.de/kvar/VT/hjb1970/hjb1970.50.htm
Quelle 10: Werftlisten aus dem Binnenschifferforum, betreut von Ernst, Datenstand 25.03.2012
    www.binnenschifferforum.de -> Werften am Rhein
Quelle 11: Werftzentrum Mittelrhein
    Eigentümer: RITZDORF Schiffs- u. Industrietechnik GmbH
    http://www.werftzentrum-mittelrhein.com/werft.php
Quelle 12: Werft und Servicezentrum Mittelrhein GmbH Oberwinter im AW-Wiki
    AW-Wwiki ->Werft und Servicezentrum Mittelrhein GmbH Oberwinter
Quelle 13: Neues Leben in Oberwinterer Werft
    Zeitungsbericht von Christoph Lüttgen im General-Anzeiger vom 05.12.2009
Quelle 15: WSM baut historisches Donau Frachtschiff
    Bericht Schiffahrt und Technik 1/2007 Bericht zum historischen Donau Frachtschiff „Siebnerin“
Quelle 16: Werner H., ehemaliger Mitarbeiter (und Lehrling) der SWO
    a) Kündigungsschreiben der Schiffswerft Oberwinter GmbH vom 31. Oktober 1972
    b) Übernahmevertrag der Schiffswerft Mittelrhein GmbH vom 31. Oktober 1972 mit Wirkung ab 01.November 1972
    c) Bescheinigung über die geleistete Lehr- und Beschäftigungszeit bei der Schiffswerft am Mittelrhein GmbH mit Datum vom 30.03.1973
Quelle 17: Zeitungsartikel zur Fähre Stadt Seligenstadt
    http://www.op-online.de/nachrichten/seligenstadt/faehre-faehrt-noch-jahrzehnte-718646.html
Quelle 19: Weftenkrise 1970er bis 1990 Jahren,
    Wikipedia Artikel: http://de.wikipedia.org/wiki/Werftenkrise
Quelle 20: Auszug Stameinlagen Übernahme zu HRB 10026 (SWO)
    Darin vermerkt: Gesellschaft für Schiffahrt und Handel mbH in Mühlheim a. d. Ruhr
    Liste gehört zum HRB 10026 der SWO vom 04.04.1967
Quelle 21: Auszug HRB 26 und HRB 10026 Schiffswerft Oberwinter
Quelle 22: Auszug HRB 947 Schiffswerft Schmidt GmbH
Quelle 23: Auszug HRB 445 Schiffswerft am Mittelrhein GmbH
Quelle 24: Auszug HRB 3500 SSO Schiffs Service Oberwinter GmbH
Quelle 25: Auszug HRB 4437 Yacht-Zentrum Mittelrhein GmbH


Gruß von einem Fährenfan und Fährmann (nicht signierter Beitrag von 84.166.167.169 (Diskussion) 21:52, 23. Aug. 2016 (CEST))