Diskussion:Shaba North
Fläche des Testgeländes
In Dominic Johnson: Kongo - Kriege, Korruption und die Kunst des Überlebens. Verlag Brandes & Apsel, 2., aktualisierte Auflage 2009 ISBN 978-3-860-99743-7 heißt es auf S. 45, das Testgelände habe die exakte Fläche der DDR (=108.179 km²) gehabt. Das würde der Angabe "über 100.000 km²" nicht widersprechen. Vielleicht weiß da jemand mehr, falls das stimmt wäre die Geschichte der OTRAG wohl noch bizarrer als sie jetzt schon ist.--Antemister 14:37, 30. Dez. 2010 (CET)
- Diese Angabe "exakt" macht Johnson auch 2007 in "Deutsche Unternehmen und der Übergang von Kriegs- zu Friedenswirtschaft in der Demokratischen Republik Kongo" (PDF hier, Seite 39 von 124). Ich bin mir nicht sicher, wie wörtlich "exakt" zu nehmen ist. Sind 8% Abweichung vielleicht auch noch "exakt" genug? Gäbe es einen Grund, das Pachtgelände exakt so groß wie die DDR zu machen? Wie die Grenzen des Gebiets definiert wurden, und wie sie überwacht wurden wäre eine andere Sache, schließlich geht es um Afrika in den 1970ern, was die Geodäsie etwas erschwert haben dürfte. Den Größenvergleich mit der DDR findet man hier und da, zum Beispiel im Spiegel 20/1977: "...das Versuchsgelände von der Größe der DDR" und im Spiegel 42/1977 "fast so groß wie die DDR". Bernd Leitenberger hat sich intensiv mit OTRAG befasst (hier, im ersten Teil ist auch eine Landkarte abgebildet), er hatte Kontakt zu Kayser und anderen OTRAG-Mitarbeitern. Auch er schreibt nur "100.000 km entspricht fast der Größe der früheren DDR". Das Wort "exakt" sehe ich also nur bei Johnson, oder gibt es auch noch andere Quellen? Im derzeitigen Artikeltext steht übrigens "übertrifft die Fläche von Österreich". Die Formulierung stammt von mir. Ich habe mich bewusst gegen die DDR als Größenvergleich entschieden, weil sie schon lange nicht mehr existiert. Es geht um einen Größenvergleich, und da sagt "größer als Österreich" heute wahrscheinlich mehr aus. --Asdert 18:22, 30. Dez. 2010 (CET)
Testflüge 2Z und 3Z von Shaba North
Die Angabe zum erreichten Apogäum des zweiten Versuchsstarts sind nicht korrekt. Tatsächlich wurden an Stelle der angegebenen 150km nur 30km Höhe erreicht. Mehr ist mit der ziemlich ineffizienten OTRAG Viererkombination physikalisch auch kaum möglich. Daneben berichtige ich auch den Absatz zum dritten Testflug.
- Ein dritter Start am 5. Juni 1978 in Anwesenheit des Staatschefs Mobutu Sese Seko erwies sich jedoch als Fehlschlag. Die 12 Meter lange Rakete stieg zwar auf 10 km Höhe, kam aber vom Kurs ab und zerschellte.
Tatsächlich wich die startende Rakete sofort nach dem Abheben vom Kurs ab, beschrieb einen Halbkreis und stürzte in ein Tal. Bernd Leitenberger hat das so auch auf seiner Seite zur OTRAG-Rakete beschrieben:
- ..war die OTRAG für Mobutu so wichtig, das [sic!] zum dritten Start Mobutu selbst anreiste. Wie meistens bei Vorführungen ging dieser Start am 5.6.1978 schief..
- Die Rakete begann schon kurz nach dem Start sich zur Seite zu drehen und schlug bald darauf wieder auf dem Boden auf.
Recht eindrucksvoll sieht man exakt diesen Ablauf im 2017 entstandenen Film über Lutz Kayser Fly, Rocket fly Wdhg 3. März 2020 ab 23:30 ARD:
- der Start erfolgt bei 1:13:15h. Sofort weicht die Rakete nach links ab
- bereits bei 1:13:29h ist die Detonation des Aufschlags zu vernehmen
Ist gändert. Info an Asdert. --TK-lion (Diskussion) 07:32, 1. Mär. 2020 (CET)
- Hinweis: die 43-Minuten-TV-Version gibt es auch hier auf Youtube. --Asdert (Diskussion) 22:15, 3. Mär. 2020 (CET)
Nachtrag zu den Flügen 1Z und 2Z
Nach einigem Suchen fand ich einen Bericht auf einer Seite von Sven Grahn, der eigentlich den letzten Start am 19. September 1983 von Esrange (Schweden) aus zum Inhalt hat. Was ich da gelesen habe, bestätigte meine schon in den Siebzigern sehr skeptische Haltung. Kurz zusammengefasst
- 1Z erreichte max. 12km Apogäum ü. NN
- 2Z erreichte 9km Apogäum ü. NN
Man beachte ü. NN, der Startplatz selbst befand sich auf einem Hochplateau oberhalb des Luvua ca. 1300m ü NN (vgl. OTRAG von Bernd Leitenberger). Das primitive Design rächte sich durch die völlig unzureichenden Kontroll- und Steuerungsmöglichkeiten. Da war eben sehr viel (Press)luft dabei. Letztlich ist mit derart heruntergerüsteten Entwürfen noch nicht einmal eine zuverlässige Höhenrakete herausgekommen. Das hatte ich schon in den 1970ern so vermutet. Und, das wirft kein günstiges Licht auf den Firmengründer, sein vollmundiges Gerede von Raumfahrt und läßt die Zweifel an der Glaubwürdigkeit seiner Angaben zur Leistungsfähigkeit der OTRAG-Raketen nicht gerade kleiner werden. Ich arbeite die numerischen Informationen direkt ein. Aber wie Bernd Leitenberger habe ich ehrlich gesagt keine Lust, hier bei der chaotischen Informationslage viel Zeit zu investieren. Info an Asdert als Hauptautoren. --TK-lion (Diskussion) 17:11, 3. Mär. 2020 (CET)
- Danke für die Info. Ich habe damals (2007) die Informationen aus der Encyclopedia Astronautica eingearbeitet, und da war tatsächlich von 150 km beim zweiten Flug die Rede. Bernd Leitenbergers waren damals schon online, ich habe sie aber nicht als Quellen benutzt. Sie beziehen sich auch mehr auf die Rakete als auf den Startplatz oder die Flüge. --Asdert (Diskussion) 22:15, 3. Mär. 2020 (CET)
- Aber Asdert, das ist überhaupt kein Problem. Heute ist es nachweisbar, wie da seit 1975 verschleiert und verbogen wurde. Leider sind eben erst durch die Freigabe der Unterlagen aus Kiruna/Esrange (absichtlich oder unabsichtlich?) einige von Lutz Kayser und der OTRAG wohlweislich verschwiegene oder verändert weitergegebene Details ans Licht gekommen. Da wurden u.a. 150Mio DM durch Trickserei entfallene Steuern verbrannt, faktisch für ..nichts. Gleichzeitig gerierte man sich wie ein politisch ins Abseits gedrängtes Genie. Das ist mir ehrlich gesagt, .. ich spare mir das lieber, aber nur weil Kayser schon verstorben ist. Viele Grüße --TK-lion (Diskussion) 10:03, 4. Mär. 2020 (CET)