Diskussion:Skepsis
Skepsis bedeutet nicht nur Zweifel.
Mir scheint es nicht nützlich, Skepsis mit Zweifel gleichzusetzen. Letztere Mitbedeutung ist im Laufe der Jahrhunderte zur Hauptbedeutung geworden. Hume hat sich deshalb öffentlich ausführlichst und differenziert über seine Skepsis geäußert. Ursprünglich ist ein "skeptikos", ein Mensch der genau beobachtet, abgeleitet von "skeptomai" hinsehen, genau beobachten, erforschen. "zweifeln" könnte eventuell bei den Griechen keine übliche Mitbedeutung gewesen sein, sondern eher nebensächlich, da bezweifeln bereits vorhandener Aussagen eine Folge des eigenen Hinsehens und Erforschens ist. Dies scheint mir im Hinblick auf die griechische Philosophie relevant. Macht man die später entstandene Hauptbedeutung "zweifeln" bzw. "Zweifler" zur Kennzeichnung für Philosophieren eines Protagoras, Gorgias, Zenon, Epikur usw., so dürfte der Eindruck entstehen - den die christliche Dogmatik wahrscheinlich beabsichtigte - dass es sich um Ketzer der Philosophie handelt.
Ich hielte es für sinnvoll, einen eigenen Artikel dazu zu erstellen und dazu Inhalte alter Versionen und Anregungen zu neuen Sichten auf die Begriffsgeschichte zu verwenden. Josef G. Thomas: Skepsis und Pistis.In: Archiv für Begriffsgeschichte der Akademie der Wissenschaften und Literatur (Kommision für Philosophie) Hamburg (Meiner) 2002, Band 44, S. 39-82. Thomas fasst neuere Untersuchungen in der Aussage zusammen: Dass Skepsis für die Antike eine Art Lebensform gewesen könnte, die anstatt sich auf Gewissheit zu fixieren, die nicht erreichbar sei, sich hinsichtlich Theorien auf Ungewissheit einzulassen und statt dessen Kriterien der Lebensführung zu entwickeln, die dem 'menschlichen bios' entsprechen und ihn fördern. --Monika Wirthgen 20:40, 29. Aug. 2010 (CEST)