Diskussion:Spezifische Sprachentwicklungsstörung
Ätiologie
Zitat: "Kinder mit SSES verfügen über ein normal entwickeltes Gehör und eine durchschnittliche Intelligenz." Diese Aussage ist falsch! Die Intelligenz spielt mit Ausnahme der stark unterdurchschnittlichen Intelligenz gar keine Rolle, d. h., dass das Kind durchschnittlich intelligent sein kann oder aber auch überdurchschnittlich intelligent sein kann. Die Ursache von SSES ist schlicht nicht intelligenzbedingt, sondern andere Faktoren sind ürsächlich. Auch hochimtelligente Kinder können von einer SSES betroffen sein. Die Annahme, dass lediglich durchschnittlich intelligente Kinder betroffen sein können, ist falsch! Auch Kinder mit (leicht) unterdurchschnittlicher Intelligenz können betroffen sein, sofern derren(ausreichende)Intelligenz nicht kausale Mitursache ist.
- na ja, Du hast teilweise recht. Aber: die Abgrenzung "verminderter IQ" von anderen Faktoren zur Ätiologie ist schwierig, daher ist die Definition so zu verstehen, dass bei einer SSES mind. eine Normalbegabung gefordert ist, also auch überdurchschnittl. intelligente KInder betroffen sein können (wie du richtig angemerkt hast). Bei einem unterdurchschnittl. IQ spricht man grundsätzlich nicht von einer SSES.
Gruß--Phoni (Diskussion) 08:15, 20. Dez. 2016 (CET)
Inakzeptable Artikelqualität
Es ist ein Jammer, dass so eine wichtige Störung einer der zentralen Entwicklungfähigkeiten von Kindern dermaßen stiefmütterlich behandelt wird. Immerhin gibt es über 680 Zugriffe im Monat, so dass ein Interesse durchaus vorhanden ist, aber die Qualität des Artikels ist schauderhaft.
In mehreren kompletten Abschnitten (Symptomatik,Häufigkeit,Unterschiede zwischen SSES-Kindern und normal entwickelten Kindern,Fehlertypen) gibt es nicht einen einzigen Beleg! Und dies bei vielen falschen Aussagen. Als Beispiel die Aussage im Artikel: "Ihre motorischen Fähigkeiten, ihre soziale und emotionale Entwicklung sowie ihr entwicklungsneurologisches Profil unterscheiden sich nicht von gesunden Kindern. Die Abweichung betrifft ausschließlich die sprachlichen Entwicklung." Artikel von J. DanielssonM. DasekingF. Petermann (2010): "Bei durchschnittlichen nichtverbalen Intelligenzleistungen schnitten die Kinder mit Sprachentwicklungsstörungen in den Bereichen Artikulation, auditives Gedächtnis, räumliche Vorstellung sowie Visuokonstruktion signifikant schlechter ab als die gesunden Kinder." - "Kinder mit umschriebenen Sprachentwicklungsstörungen haben ein erhöhtes Risiko einer Beeinträchtigung in weiteren kognitiven Bereichen." Solche Beispiele gibt es noch einige.
Die meisten vorhandenen Belege sind uralt, zum Teil von 1974 und 1978; die anderen sind meist fast alle 10 Jahre alt oder älter. Das ist bei einem Krankheitsbild, über das so intensiv geforscht wird, eine zu lange Zeit.
In den USA wird die Prävalenz von Kindern mit SLI mit etwa 7% angegeben, in Deutschland etwa gleich viel (5% - 8%). Das ist eine Menge. Leider ist das vorhandene Wissen bei Kinderärzten, Erzieherinnen und Lehrerinnen hierüber meist gleich Null, und auch nicht wenige Logopädinnen schreiben immer noch von "Sprachentwicklungsverzögerung". Dabei ist die SSES eine Störung, die ganze erheblichen Einfluss auf die schulische Laufbahn der Kinder hat; meiner Meinung nach müssten solche Kinder in der Schule genauso speziell berücksichtigt werden, wie dies bei der Legasthenie geschieht, wo dies aber auch Jahrzehnte gedauert hat.
Eine Übersicht von 2017 findet sich bei Laurence B. Leonard. Interessanterweise (für einen Amerikaner!) erwähnt er, dass in Deutschland (und Frankreich) schon sehr früh über die SSES geforscht wurde, und er erwähnt auch Störungsausformungen in Deutsch (wo man die Ausformungen der SSES viel besser beobachten kann als in Englisch, da Deutsch eine morphologisch viel differnziertere Sprache ist als Englisch). Allein mit dieser einen Quelle könnte man den Artikel schon enorm verbessern.
Ich werde versuchen, den Artikel nach und nach zu verbessern, habe aber nicht die Zeit für einen großen Neuentwurf, sondern muss dies schrittweise tun.--Kreuzberger (Diskussion) 22:24, 12. Sep. 2018 (CEST)
Ich habe jetzt über 50 Literaturstellen herausgesucht. Allein bei PubMed findet man fast 1.000 Artikel in den letzten 10 und fast 500 Artikel in den letzten 3 Jahren.
Die englische Wikipedia ist kaum eine Hilfe. Das Lemma dort ist länger und detaillierter, allerdings ergeht man sich oft in allgemeinen oder wolkigen Formulierungen. Dann findet sich ein langer Abschnitt "Subtypes (Rapin and Allen 1987)" - die Quelle ist 35 (!) Jahre alt, ihre Revision über 20. Im April 2017 wurde eine große Revision angekündigt, die leider nicht stattfand. Es ist wirklich schade.
Ich werde schauen, dass ich die Abschnitte nach und nach aktualisiere. Das ergibt während der Bearbeitungszeit natürlich ein sehr unausgewogenes und inhomogenes Bild. Das ist dann eben so. Vielleicht findet sich ja ein an der Quelle sitzender Mitautor, der den Überblick hat.--Kreuzberger (Diskussion) 23:41, 16. Sep. 2018 (CEST)