Diskussion:Strohwisch

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Fehler im Artikel

Weil ich den Artikel für fehlerhaft halte, erlaube ich mir einen Abschnitt aus der Suchhilfe hierher zu kopieren. Möge jemand damit machen oder auch nicht. --84.191.49.182 13:18, 6. Apr. 2010 (CEST) p.s. Ich würde meinen Hut verwetten, daß keiner der Autoren die Ruth Schmidt-Wiegand aus der Literatur vorliegen, geschweige denn gelesen hat. Die wurde in der Literaturliste von strohwisch.de abgekupfert, oder?

Kopie aus Wikipedia:Suchhilfe:

Pfandschab

Ich suche genauere Informationen zu dem Begriff "Pfandschab" (Stab mit Strohbedeckung), der meines Wissens von Grundstückseigentümern zur Abweisung von Schafbeweidung auf ihr Grundstück gesetzt wird.--93.135.134.116 17:42, 5. Apr. 2010 (CEST)

Ich finde das Wort nur ein einziges Mal, und zwar über googlebooks in: Historischer Verein für Oberpfalz und Regensburg: Verhandlungen des Historischen Vereins für Oberpfalz und Regensburg, Band 3, 1835. In Anlehnung an S. 117 dort sei auch der Titel erwähnt: Verhandlungen des Historischen Vereins für den Regenkreis. Eine Quartalschrift in freien Heften. Dritter Jahrgang, Zweites Heft, Regensburg 1835. Dort finden wir als ersten Beitrag: Von der Landesprache in Bayern und Oesterreich, vor den Römern, unter den Römern und nach den Römern von Franz Xaver Mayer, Pfarrer in Pondorf. Es steht darin: „Wuiffam – ein Pfandschab“ auf S. 150 in einer auf S. 149 beginnenden Liste „altdeutsche[r] Wörter und Ausdrücke aus dem Judiculus Superstitionum in Concil. Liptinensi“.
Die Büchersuche nach „Wuiffam“ zeigt ein Ergebnis aus 17hundertirgendwas, dem ich nicht nachgehen kann, weil mich Google völlig überraschend und hartnäckig verdächtigt, ein Programm zu sein und mich endlos mit Eingabetests traktiert. Nachdem ich mich einige Zeit habe demütigen lassen, nach der Eingabe des Prüfwortes auf einen Button mit der Aufschrift Ich bin ein Mensch zu klicken, gebe ich auf.
Das Grimmsche Deutsche Wörterbuch kennt zwar nicht „Pfandschab“, aber: „PFANDSCHAUB, m. ein vor feldern u. s. w. aufgesteckter strohwisch, der vor dem betreten desselben bei strafe der pfändung warnt. SCHM.2 1, 434. vergl. pfandwisch.“. [1] Unter „PFANDWISCH, m. was pfandschaub:“ bescheren uns die Gebrüder Grimm ein Zitat von Rückert: „seht ihr dort den pfandwisch, / der da beerruth' heiszet nicht? / jeden, der sich läszt in händen / mit geraubter traub erwischen, / drohet dieser wisch zu pfänden. (RÜCKERT 5, 457)“ [2] (Zu „geraubter traub“ sollte man berücksichtigen, daß Rückert aus Schweinfurt stammt und inmitten der Anbaugebiete des Frankenweines lebte. Die „Beerruth“ als spezielle fränkische Variante verfolge ich hier jedoch nicht weiter.)
Mit den neu entdeckten Worten „Wuiffam“, vor allem aber „Pfandschaub“ und „Pfandwisch“ (dazu käme übrigens auch noch: „Bannwisch“) läßt es sich, so weit ich sehe, erstmal prima googeln. Soweit dazu meine 2 cents... --84.191.57.162 02:12, 6. Apr. 2010 (CEST) Ergänzung --84.191.49.182 12:29, 6. Apr. 2010 (CEST) p.s. Die Abweisung geht nach meinem Eindruck über Schafherden und Schäfer als Zielobjekte hinaus und ist allgemeiner Natur. Das ist somit ein Relikt, das mit Sicherheit vor allem in rechtsgeschichtlichen Werken Erwähnung findet.
Nachtrag: In Zedlers Univeral-Lexicon, Bd. 27 (auf diesen Band achten, die Suche nach „Pfändung“ ergibt an der richtigen Stelle: „Pfandung, Pfändung, Pfandnehmung“) finde ich unter „Pfändung“ auf Spalte 1273 (d.i. die digitale Seite 649) noch einen schönen Hinweis: „So werden die Pfändungen z. B. wider all diejenigen gebrauchet, die über fremde Aecker gehen, und die Saat und Früchte zertreten, die in fremde Aecker und Gärten hineingehen und solche beschädigen, die solche ackern, desgleichen die auf fremden Gebiete jagen oder fischen und so weiter.“ Fremdes Vieh darf weggetrieben, aber nicht gepfändet werden. Da gibt es dann einen Schadensersatzprozeß... Welche Rolle genau nun der Pfandschaub spielt, ob er mehr ist als ein billig herzustellendes und allgemeinverständliches Betreten-verboten-Schild, ist damit noch nicht klarer, aber der Kontext nimmt doch Konturen an. --84.191.55.235 03:11, 6. Apr. 2010 (CEST)
Ein letzter Nachtrag (versprochen :-) ): Das Stichwort Schaub im Deutschen Wörterbuch ist nicht nur hinsichtlich der Varianten und Schwankungen in der Schreibung des Wortes aufschlußreich. Ich lese dort auch: „2) ein kleines strohbündel, strohwisch. a) als rechtssymbol in mannigfacher bedeutung; vgl. GRIMM rechtsalterth. 195 f.: das das gotzhuss Metloch macht hab uff s. Michaelstag ein schauff uff zu stecken biss zehen uren vor mittage, hab allein das gotzhus zu syner notturfft botter, kese, eyer und anders zu keuffen. GRIMM weisth. 2, 77; undt ob sie ein schaub darstelten, der reden könte, dem soll man recht sprechen als ob sie selbst persöhnlich zuegegen weren. 2, 162; hauptsächlich werden strohwische aufgesteckt: α) um ein grundstück zu hegen, d. h. sein betreten zu verbieten, vgl. wisch und hegewisch. in diesem sinne noch jetzt verwandt zur bezeichnung verbotener wege. vgl. SCHMID 453. BIRLINGER volksth. aus Schwaben 2, 194, 18, oberd. bâmschâbl, bildlich, s. 1. β) zur andeutung der besitzergreifung. dabei werden sie angebrannt (vgl. c) und umgekehrt; vgl. ob ich schoube umbe kêrte, / sô wurde ruozec mir mîn vel. Parz. 146, 26. γ) um etwas als verkäuflich zu bezeichnen, vgl. GRIMM rechtsalterth. 196.“
Interessant auch, daß „Hegewisch“ bei Google oft als Name vorkommt. Und abschließend soll auch nicht verschwiegen werden, daß wir einen (imho fehlerhaften) Artikel Strohwisch anbieten. --84.191.49.182 13:09, 6. Apr. 2010 (CEST)

Ende der Kopie --84.191.49.182 13:18, 6. Apr. 2010 (CEST)


Unabhängig davon, ob hier überhaupt jemand guckt noch eine Ergänzung: Es gibt wohl auch eine Verbindung zum „Ausstecken“ mittels einer Stange vor dem Eingang mit einem Föhrenbusch oder Reisigbesen bei einer Straußwirtschaft oder einem „Buschenschank“ - der Gegensatz hierzu wären der Schildwirt (vgl. Eintrag im Deutschen Wörterbuch der Grimms) und der Schildgasthof, z.B. Schildgasthof_"Zum_Goldenen_Ochsen"_in_Widdern-Unterkessach. --84.191.53.75 01:57, 17. Apr. 2010 (CEST)