Diskussion:Taxidermia
Vendels Vaterschaft
Zeugt Vendel wirklich mit der Leutnantsgattin einen Sohn? Als es ihm kommt, ist der Schweinetrog unter ihm leer bis auf die am Tag geschlachtete Sau. Darüberhinaus sieht man zu Anfang nur immer wieder einen Rückschnitt auf den leeren Trog, als er meint, sich mit der Leutnantsgattin zu unterhalten; erst nach einiger Zeit kommt die Leutnantsgattin recht abrupt ins Bild, wo er wohl schon tief genug in der Phantasie drin ist, daß er sich die Frau bildlich vorstellen kann, obwohl er in Wirklichkeit nur die geschlachtete Sau sieht. Und auch beim Akt wechselt ständig das Gesicht der Frau unter ihm.
Somit reiht sich dieser Akt auch gut in die Reihe seiner sonstigen Sexphantasien, die sich allesamt lediglich in seinem Kopf abspielen. Ich denke, der Leutnant erschießt ihn deswegen, weil er die geschlachtete Sau ruiniert hat; was Vendel über die Nacht mit der Sau getrieben hat, ist für den Leutnant wohl nicht nur daher ersichtlich, daß er Vendel am Morgen mit heruntergelassenen Hosen auf der Sau liegend vorfindet, sondern wohl auch wegen des lauten Geschreis, das Vendel bei seiner nächtlichen Tat offensichtlich von sich gegeben hat. Wir haben schon zuvor erfahren, daß der Leutnant ihn selbst für so ein geringes Vergehen wie hinter den Hausbewohnern herzuspionieren über den Haufen schießen würde, weshalb Vendels Schicksal auch dann nicht überraschen sollte, obwohl es ihn: "nur" für die Ruinierung der geschlachteten Sau trifft.
Natürlich läßt es der Film innerhalb seiner filmisch meisterlich gestalteten, der grotesk-mystischen Phantastik nahestehenden Realität so aussehen, als wäre Vendel auf übernatürlichem Wege Vater geworden (nämlich allein durch seine Phantasien); das ist aber wohl nicht ernster zu bewerten als die Phantasie des kindlichen Protagonisten Leolo im gleichnamigen Film des kanadischen Regisseurs Jean-Claude Lauzon von 1992. Léolo bietet (neben einiger Ähnlichkeit mit Delicatessen (1991) von Jean-Pierre Jeunet und Marc Caro, worüber sich insofern eine Verbindung zu Monty Python ableiten läßt, daß es sich dabei um eine Hommage an die Filme Terry Gilliams handelt) sich auch im übrigen inhaltlich wie stilistisch viel eher als Referenzwerk für Taxidermia an als die Pythons, Emir Kusturica, Die Blechtrommel oder Peter Greenaway. Léolo malt sich ohne jeden Anhaltspunkt in seiner phantasischen Realität aus, sein Vater wäre mit ihm garnicht verwandt, sondern seine Zeugung sei derart vonstatten gegangen, daß ein italienischer Bauer auf eine Fuhre Tomaten gewichst habe, in die seine Mutter gefallen wäre, was auch alles im Film realistisch dargestellt wird, obwohl sich alles nur in Leolos Kopf so abspielt. Auch in Leolo findet sich, im Rahmen einer mit sehr ähnlichen Stilmitteln arbeitenden, sich durch den gesamten Film ziehenden mystischen Realitätsdarstellung, neben einer Reihe anderer ungewöhnlicher Sex- und Sebstfriedigungsphantasien die Benutzung von rohem Fleisch zu diesem Zwecke.
Letztendlich ist Taxidermia in Bezug auf Vendels vermeintliche Vaterschaft wohl bewußt äußerst vage gehalten (so entspinnt sich etwa kein Dialog über die eigentliche Natur von Wendels Missetat, bevor der Leutnant ihn erschießt), und gerade das macht seinen grotesk-phantastischen Reiz aus. --79.193.25.122 04:53, 16. Okt. 2011 (CEST)
Altersfreigabe des Filmes
Hallo,
ich habe die Altersfreigabe entsprechend geneändert, da auf diesem Bild: http://ecx.images-amazon.com/images/I/51PgK5AbleL.jpg eindeutig ein ab 18 Logo unten links zu sehen ist.
Laut Online-Filmdatenbank ist der Film dennoch ab 16 Jahren freigegeben. Die Freigabe eines Datenträgers bezieht sich auch auf vorhandenes Bonusmaterial. --2003:A:F0E:B200:343A:B5E3:E023:4573 09:39, 25. Aug. 2020 (CEST)
- Hier die FSK-Freigabe. Warum der Film ab 16 ist, kann ich zwar nicht nachvollziehen, aber das ist nun mal die offizielle Freigabe für den Hauptfilm.--Chris1202 (Papierkorb) 15:04, 24. Dez. 2021 (CET)