Diskussion:Thuggee

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Hier ein interesanter Text: http://archive.org/stream/ThugOrAMillionMurders/thug_djvu.txt Wir könnten hinzufügen dass die Thuggee anfangs bestimmte Gruppen wie Goldschmiede, Töpfer, Frauen, Behuinderte... verschonten, und auch das Zuckerritual nach den Morden erwähnen Denke das ist interessant--A941 (Diskussion) 04:32, 3. Mai 2015 (CEST)

neuer textentwurf

ich erlaube mir hier einen etwas ausführlicheren Text zur Diskussion zu stellen. Ich denke eine kriminelle Organisation die als verantwortlich für wenigstens 50.000 Morde zeichnet - und damit Rekordhalter ist in ihrem Bereich - verdient eine ausführlichere Darstellung.

Zumal die Thugees unter dem Aspekt ihrer vermeintlichen religiösen Motivation auch ein iunteressantes Schlaglicht auf die Geschichte der Kolonisation Indiens - die Kolonisationsgeschichte allgemein - wirft und allein damit bereits einen ausführlicheren Artikel rechtfertigt --Shivago12 21:49, 9. Sep. 2010 (CEST)


   Einführung

Thug oder Thuggee ist eine Abwandlung aus dem Sanskrit die ursprünglich „Betrüger“ oder „Täuscher“ bedeutet, aber auch der Name einer speziellen historischen Bruderschaft von wandernden Mördern und Strassenräubern, eben jenen Thugs oder im Plural Thugees. Die Thugees gelten als älteste Kriminelle Bande der Welt. Schätzungen über die Anzahl ihrer Opfer schwanken zwischen über einer Million bis zu der vergleichsweise geringen Zahl von 50.000. Ihre Blütezeit erlebte die Bruderschaft im vorkolonialen Indien. Sie wurde zu Beginn des 19. Jahrhunderts von der britischen Kolonialmacht zerschlagen.

  Abgrenzung 

Das heute noch gebräuchliche englische Wort Thug leitet sich zwar wie der Name der historischen Räuber und Mörderbande von dem Sanskrit Begriff „thag“ für Betrüger und Täuscher ab, doch ist der Begriff nicht mit der historischen Bande der Thugs oder Thugees in Indien zu verwechseln und wird heute umgangssprachlich eher im Sinne von Gauner oder Rowdy verwandt.

  Geschichte

Die Thugs oder Thugees hatten ihre Blütezeit im vorkolonialen Indien, wahrscheinlich reichen ihre Wurzeln bis ins beginnende 13 Jahrhundert zurück. In Ziau-d din Barni's Geschichte von Firoz Shah entstanden um 1356 wird eine Bruderschaft von Thugs erwähnt, die unter der Regentschaft des Sultans Firoz Shah um 1290 vorübergehend gefangen gesetzt und des Landes verwiesen wurden um die Gegend um Delhi zu befrieden. Diese Erwähnung gilt als frühester Nachweis über die Existenz der Gruppe. Zerschlagen wurde sie in den 1830er und 1840er Jahren durch die Britische Kolonialmacht, die eine eigene Abteilung innerhalb ihrer Administration schuf um den Thugs Herr zu werden. Besonders verdient machte sich dabei der Beamte William Sleeman, der ab 1835 Chef der Spezialabteilung zur Zerschlagung der Thugs war und innerhalb seiner Abteilung modernster Methoden wie Profiling und Infiltration anwandte. Tausendse von Verdächtigen wurden in ganz Indien verhaftet und verhört, wobei man die Gefangenen oft vor die Wahl stellte sich durch freimütige Aussagen von einer persönlichen Anklage zu befreien. Verurteilte Thugees wurden gehängt oder aus Britisch Indien verbannt. Ab 1870 galten die Thugs als nahezu vernichtet. Die von Sleeman aufgebaute Spezialabteilung zur Bekämpfung der Thugees existierte jedoch noch bis zum Jahre 1904. Obwohl nach wie vor Gerüchte über die Existenz einer modernen zeitgenössischen Thug-Gruppierung auftauchen, konnte diese niemals eindeutig nachgewiesen werden. Allerdings isat dabei zu beachten dass das Konzept von so genannten Kriminellen Stämmen und Kriminellen Kasten im modernen Indien generell immer noch nicht ganz abgeschafft worden ist. Opferzahlen Man wirft den Thugs vor im Laufe ihrer jahrhundelangen Geschichte annähernd 1 Million Morde begangen zu haben im Guinness Buch der Rekorde wird diese Zahl sogar mit 2 Millionen angegeben, während der britische Historiker Dr. Mike Dash die Zahl der Opfer der Thugs weitaus niedriger auf etwa 50.000 ansetzt. Mit Sicherheit ist jedoch die Anzahl der von ihr verübten Morde bislang offenbar von keiner anderen kriminellen Gruppierung erreicht worden. Behram, Führer einer Thug Einheit, gab in seiner Aussage als Kronzeuge an, im Laufe seiner Karriere bei insgesamt 931 Morden beteiligt bzw. anwesend gewesen zu sein. Er selbst gab zu 125 Morde begangen zu haben. Was ihn zum Serienmörder mit der bislang grössten bekannten Anzahl von Opfern macht. Struktur Die Thugees selbst betrachteten sich als Bruderschaft um sich von gewöhnlichen Räuber und Diebesbanden abzugrenzen. Die Mitgliedschaft innerhalb der Bruderschaft wurde vom Vater auf den Sohn weitergeben, wodurch sich regelrechte Erblinien innerhalb von Thug-Familien ergaben. Die Thugs sahen sich selbst als ausserhalb des Hindu -Kastensystems stehend, rekrutierten sich aber vornehmlich aus niedrigen Kasten und krimineller Unterklasse. Aus den Reihen der traditionellen Thug - Familien rekrutierten sich die Führer der Bruderschaft, wobei allerdings auch neue Mitglieder stets willkommen waren solange sie sich innerhalb der Bruderschaft als integrationswillig erwiesen. Für die Bruderschaft galt ihre spezielle Art des organisierten Raubmordes als Handwerk und Beruf, nicht anders als der des Soldaten innerhalb von klassischen Soldaten –und Offiziersfamilien. Angeblich wurden während der Raubzüge zuweilen auch Kleinkinder verschont um diese innerhalb von Thug-Familien zu neuen Mitgliedern der Bruderschaft heranzuziehen. Es existierte auch ein System von Ausbildern oder Gurus, die neuen Mitgliedern mit den speziellen Erfordernissen der Mitgliedschaft in der Bruderschaft vertraut machten, nicht unähnlich des heute üblichen Lehrlings und Meisterverhältnisses in Industrie und Handwerk. Die Bruderschaft legte gemäß ihrer klandestinen Natur Wert auf Disziplin und Verschwiegenheit innerhalb ihrer Mitglieder. Eine Erklärung dafür weshalb die Thugees solange Zeit jeder Entdeckung widerstanden besteht schlicht in ihrer straffen Organisationsweise und dem Umstand dass sich ein Thugee Trupp wenn irgend möglich aus Männern zusammensetzte die miteinander verwandt waren und so eine zusätzliche Motivation hatten sehr genau auf ihre gegenseitige Sicherheit zu achten. Ausserdem muss in Betracht gezogen werden, dass Thugees stets ausschliesslich Reisende angriffen, die gewöhnlich weit entfernt von ihren Heimatorten unterwegs keinerlei Hilfe zu erwarten hatten und deren Verschwinden erst Wochen oder gar Monate nach der Tat überhaupt bemerkt werden würde. Ein weiterer Faktor der hier in Betracht gezogen werden sollte besteht in dem sehr differenzierten Jargon der Thugees, der es Nichteingeweihten nahezu unmöglich machte eine Unterhaltung zwischen ihnen zu entschlüsseln. Religion Sleeman und seine Zeitgenossen sahen in der Bruderschaft der Thugs einen religiösen Kult der sich Kali oder Durga, der Hindu Gottheit des Todes und der Zerstörung geweiht hatte. Daher nahm man an dass in die Morde der Thugee Bruderschaft auch religiöse Motive hineinspielten. Neuere Arbeiten zur Thugee –Bruderschaft wie zum Beispiel The Strangled Traveler: Colonial Imaginings and the Thugs of India (2002) von Martine van Woerkens, bestreiten allerdings diese religiöse Motivation und werfen Sleeman und der damaligen britischen Verwaltung in Indien vor einer Selbsttäuschung erlegen zu seien, die aus der grundlegenden Unkenntnis und dem Misstrauen herrührte das die Kolonialverwaltung der indische Kultur und indischen Religionen entgegenbrachte. Der britische Historiker Mike Dash widerspricht dieser Ansicht allerdings in seinem Buch „Thug“ (erschienen bei Granta 2005). Er bezieht sich auf Sleemans Ermittlungsergebnisse und vertritt die Ansicht das Thugs sehr wohl besonderen sehr speziellen Ritualen und Aberglauben anhingen und Kali auch als ihre besondere Schutzgöttin verehrten, allerdings bestreitet er dass die Thugee generell religiöse Motive bei ihren Morden und Räuberrein verfolgten. Er sieht die Hauptmotivation für die Verbrechen der Thugees im sozialen Bereich, besonders in der in Indien seinerzeit herrschenden Armut. Des weiteren weist er darauf hin dass sowohl Hindu als aucvh Moslems und Sikhs Mitglieder der Thugee Bruderschaft waren, wobei er es für unwahrscheinlich hält, dass sich Moslems und Sikhs einer ausschliesslich der Hindu Göttin Kali geweihten Bruderschaft angeschlossen hätten.

   Vorgehensweise

Zur Blütezeit der Thugee Bruderschaft in einer Zeit vor dem Aufbau organisierter Polizeitruppen und ausgebauter Schienen und Straßennetze war das Reisen in Indien auf schmale unsichere Wege beschränkt, auf denen alle möglichen lokalen Räuber und Kriminellenbanden ihr Unwesen trieben. Daher war es üblich dass sich Reisende zu grösseren Gruppen und bewaffneten Karawanen zusammenschlossen, um so Schutz innerhalb der Reisegemeinschaft zu suchen. Der Modus Operandi der Thugees bestand darin sich in kleineren Trupps als gewöhnliche Reisende verkleidet unter solche Reisegesellschaften zu mischen, und diese dann in einem gut koordinierten entschlossenen Angriff von innen heraus zu agieren. Thugees töteten gewöhnlich sämtliche Mitglieder der von ihnen angegriffenen Reisegesellschaft. Dies erforderte von Seiten der Thugees ein ungewöhnlich hohes Mass an Organisation, Koordination, Disziplin und handwerklichem Geschick. Es war nicht ungewöhnlich dass Thugee Trupps unerkannt für Tage innerhalb der Reisegesellschaft untertauchten bevor sie ein für ihre Zwecke geeignetes Gelände erreichten und zuschlugen. Meist bevorzugte man dazu abgelegene Orte weit ausserhalb Sicht und Rufweite von menschlichen Ansiedlungen. Entlang häufig frequentierter Strassen existierten so genannte Belegs, von den Thugees traditionell bevorzugte Angriffsorte. Die Thugees waren dort weit besser mit dem Gelände und den Umständen vertraut als die durchziehenden Reisenden und nutzten diesen Vorteil geschickt aus. Überwiegend fanden die Angriffe nachts oder am sehr frühen Morgen statt um sich des Überraschungsmomentes zu versichern. Ein Thugee Trupp war klar hierarchisch strukturiert und jedes einzelne Mitglied gut auf seine spezielle Rolle innerhalb der Aktion trainiert und vorbereitet. Einige Thugs waren womöglich auch ganz speziell daraufhin ausgesucht und ausgebildet worden ihre späteren Opfer am Rastplatz durch musikalische Darbietungen zu unterhalten und in einen möglich tiefen Schlaf zu wiegen. John Master geht in seinem Roman „The Decivers“ sogar soweit zu unterstellen die Thugs hätten ganz bewusst frühe Hypnosetechniken benutzt um ihre Opfer einzuschläfern. Nach erfolgter Tat wurden die Opfer eines Überfalls in Massengräbern am Strassenrand beerdigt, diese Massengräber wurden auf ausgeklügelte Weise unter anderem mit Blättern und Samen getarnt, die umherstreunende Wölfe, Kojoten und Hunde davon abhalten sollten nach den Leichen zu schnüffeln und zu graben. Offenbar besonders beliebt war es die Opfer unter Feuerstellen zu vergraben, da man – wohl zu recht - davon ausging, dass diese, weil sie immer wieder von neuen Reisegruppen benutzt wurden, am wenigstens Verdacht erregten und sehr gut als Tarnung taugten. Bevorzugte Mordwaffe der Thugees war ein Tuch, das rasch zusammengerollt um den Hals des Opfers geschlungen wurde um ihn dann mit exakten Handgriffen zu erwürgen. Diese Methode hatte den Vorteil das Opfer von Anfang an an Rufen und Hilfeschreien zu hindern. Ausserdem stellte die Nutzung eines derart gewöhnlichen scheinbar harmlosen Gegenstandes wie einem Halstuch auch in Hinsicht auf eventuelle Kontrollen von offizieller Seite eine ausnehmend kluge Wahl dar. Unter Thugees war offenbar der Begriff „rumal“ für das Würgetuch geläufig.

Thuggee oder Thugee

Das Lemma heißt Thuggee, im Text heißt es verwirrenderweise aber meist Thugee. Was ist richtig? --Φ 19:47, 11. Sep. 2010 (CEST)

Thuggee wäre zumindest dem englischen artikel zufolge die richtige Schreibweise. und ich denke das wir die hier akzeptieren / übernehmen sollten. Ich entschuldige mich für die Fehler - sind wohl blöde typos danke sehr für den Hinweis herzl. --Shivago12 22:27, 11. Sep. 2010 (CEST)
Zu Entschuldigungen besteht nicht der geringste Anlass - Tippfehler machen wir alle. Mbg, --Φ 22:40, 11. Sep. 2010 (CEST)

Weitere Bearbeitungen

werde weitere bearbeitungen vornehmen, daher der Baustein auf der Seite. Wer immer Lust und Musse hat -beteiligt euch. herzl grüsse --Shivago12 21:33, 13. Sep. 2010 (CEST)

Babbel -Belege

...hab ich entfernt, da ein einfach klick auf irgendeine übersetzungsseite oder ein blick ins wörterbuch ausreichen sollte, um die moderne umgangssprachliche verwendung des englischen begriffs thug deutlich zu machen. Soviel eigeninitiative / intelligenz sollte man dem user wohl zutrauen herzl grüsse --Shivago12 13:33, 18. Sep. 2010 (CEST)

Vergleich Thugee - Soldaten

Für die Bruderschaft galt ihre spezielle Art des organisierten Raubmordes als Handwerk und Beruf,[18] nicht anders als der des Soldaten innerhalb von klassischen Soldaten- und Offiziersfamilien. Ich wäre dafür den zweiten Satzteil zu entfernen, da der Vergleich Raubmörder und Berufssoldaten reine Polemik darstellt und als solche hier nichts zu suchen hat.--93.210.58.31 18:25, 30. Mär. 2013 (CET)

Grundproblematik der Bezeichnung

Hinzugefuegt am: 08.05.2013

Soweit ich als gebuertiger Inder und Hindi-Muttersprachler es einschaetzen kann, hat dieser Artikel ein kleines Problem mit der Bezeichnung. Es verwendet oft den Begriff "Thuggee", um Personen zu bezeichnen. In Hindi bezeichnet dieses Wort aber den Akt und nicht den Handelnden. Der Betrueger ist ein "Thug", der einen Akt von "Thuggee" (ausgesprochen "thagi") begeht. (nicht signierter Beitrag von 78.54.133.188 (Diskussion) 00:13, 8. Mai 2013 (CEST))

Religion

Die Bedeutung der Religion für das Handeln der Thuggees ist umstritten. Es ist jedoch plausibel, dass Religion wenigstens im Sinne einer psychologischen Exkulpation oder Rechtfertigung eine Rolle spielte. Das Argument, dass auch Moslems Thuggees waren, was ausschlösse, dass sie Kali verehrten, ist dabei nicht stichhaltig. Es gibt zahlreiche Sekten, die Religionen zu eigenen Zwecken abändern und sogar Mischformen bilden. Gerade für letzteres spricht im Fall der Thuggees einiges. Es gibt Aussagen von einzelnen Mitgliedern der Sekte, dass sie sowohl Allah wie auch Kali verehrten. Wir müssen davon ausgehen, dass wir es hier mit Volksglauben, nicht mit irgendwelchen "reinen" oder theologisch klaren Motiven zu tun haben. Siehe z.B. Wagner, Thuggee: Banditry and the British in Early 19th Century India, Seite 140f. (nicht signierter Beitrag von 2A02:1206:4511:25A0:9C62:6759:FA0C:AE16 (Diskussion) 09:37, 13. Dez. 2019 (CET))