Diskussion:Tischchen deck dich, Goldesel und Knüppel aus dem Sack
Ich kenne das als "Tischlein deck dich ...", so heißen ja auch die Filme --Dinah 21:30, 26. Jun 2006 (CEST)
Zu dem "Wilmersdorfer Witwen": Das war kein Unsinnsbeitrag. Quelle: [1] sowie "Linie 1" CD. --213.73.67.175 16:17, 23. Dez. 2006 (CET)
Interpretation
Für den Satz hätte ich bitte gerne eine Quelle. Wer und Wo? Grüße Marcus 08:01, 21. Dez. 2008 (CET)
Saterfriesische Version
Bei Strackerjan (Aberglaube und Sagen aus dem Herzogtum Oldenburg) steht eine saterfriesische Version (allerdings ins Deutsche übersetzt). Sie weist inhaltlich deutliche Unterschiede zur hier beschriebenen Fassung auf, man erkennt aber noch einen gemeinsamen Ursprung.
Hier eine Nacherzählung der saterfriesischen Version:
Es waren einmal zwei Brüder, der ältere hieß Aljet und der jüngere Weed. Sie hatten sich etwas Geld verdient und Weed überlegte, was wohl am geschicktesten damit anzufangen sein. Schließlich frug er seinen Bruder Aljet, der ihm sagte, er werde damit in die Lotterie gehen und versuchen, den höchsten Preis zu gewinnen. Den wollten sie sich dann teilen, dann hätten sie beide ausgesorgt. Als aber Aljet gewann, behielt er alles Geld für sich, baute sich ein großes Haus und war reich wie der Bauer am Deich. Weed dagegen lebte mit Frau und genügend Kindern, aber ohne Brot in einer Hütte aus Plaggen, die wie ein Schafstall aussah. (Tatsächlich bauten zu Anfang des 19. Jahrhunderts viele Saterfriesen, die im Dorf keinen Platz mehr fanden, außerhalb ihre aus Plaggen gebauten Schafställe zu Wohnhäusern aus, so ist etwa das Dorf Seeidelsbierich entstanden. Es brauchte allerdings mehrere Anläufe, es zu gründen, denn die Schafställe lagen im Allmendland, und es kamen Leute aus Skäddel und vertrieben die ersten Seeidelsbieriger mit Waffengewalt. Erst als einer auf die Idee kam, sich mit den anrückenden Kämpfern bei einem Fass Bier zu einigen, war die Dorfgründung erfolgreich) Irgendwann heiratete Aljet, er holte sich eine reiche Frau ins Haus und nötigte viele reiche Leute, zu seiner Hochzeit zu kommen, aber seinen Bruder Weed lud er nicht ein. Weed kam doch. Als Aljet durch das Fenster seinen zerlumpten Bruder kommen sah, nahm er zwei Schinken, rannte Weed entgegen und sagte: „Nimm diese zwei Schinken und scher dich damit zum Teufel, aber bleib meiner Hochzeit fern!“ Und Weed nahm die zwei Schinken und dachte sich, wenn er diese seinen Kindern bringen würden, würden sie sich daran überfressen, also beschloss er, sich damit tatsächlich zum Teufel zu scheren. „Mal sehen, was der alte Knorz (Strackerjan schreibt: „Der alte Knubbe“, Knubbe heißt eigentlich „knorriger, krummer Stock“ oder „Knotenstock“ und ist ein saterfriesisches Schimpfwort für den Teufel. Ich habe mir die Freiheit genommen, auf Deutsch auch ein deutsches Wort zu verwenden) mir dafür geben wird...“, dachte er. Währenddessen tanzte Aljet auf seiner Hochzeit wie ein nüchternes Kalb. Als Weed ein paar Tage gelaufen war und schon aufgeben wollte, kam er in einen dunklen Wald, der gerade so aussah, als ob da der Teufel hausen könnte. Er kam auch bald einem Manne entgegen, der ihn frug, wohin er den wolle. „Zum Teufel“, sagte er, „Ich will ihm diese zwei Schinken bringen.“ „Wozu willst du sie ihm denn bringen?“ „Ich will sie ihm nur schenken.“, sagte Weed, denn er hielt es für klüger, nicht gleich geschäftstüchtig zu erscheinen, denn er sah, dass der Mann einen Pferdefuß hatte. „Was schaust du mich so an?“, frug der Teufel. „Ach, nichts, ich frage mich bloß, ob du mir wohl sagen kannst, wo der Teufel wohnt.“ Der Teufel lachte auf und sagte: „Da bist du gerade an den rechten Mann gekommen! Ich bin nämlich der Teufel! Gib mir die Schinken nur her, aber Gabe ohne Gegengabe kann nicht bestehen.“ Und der Teufel gab ihm einen Hahn und erklärte, der Hahn lege auf den Befehl: „Hahn, kräh!“ eine Dukate. Er müsse allerdings mindestens einmal in vierundzwanzig Stunden krähen, sonst gebe er ein Feuer von sich, welches alles verschlinge, bis nichts mehr da ist. Weed ging mit seinem Hahn zurück, und der Hahn legte ihm so viele Dukaten, dass er ein Wirtshaus für die Übernachtung mühelos bezahlen konnte. Der Wirt meinte aber, das gehe nicht mit rechten Dingen zu, dass ein so zerlumpter Mann mit Hahn unter dem Arm eine solche Menge Geldes bei sich hatte und so sah er, als Weed aß, durchs Schlüsselloch. Und als Weed aufgegessen hatte, ließ er seinen Hahn krähen und der Wirt dachte sich: „Das soll kein Blinder gesehen haben!“. Schnell lief der Wirt zu seiner Frau und erzählte ihr alles und frug sie, was denn zu tun sei, um an den Hahn zu kommen. „Wir haben doch genau so einen in unserem Stall. Nimm ihn und vetausch' ihn mit dem Wundertier, wenn der Herr schläft.“ Und so taten sie es und als Weed am nächsten Morgen erwachte, legte sein Hahn keine Dukaten mehr. Erboßt ging er zum Teufel zurück und beschwerte sich über den Betrug, den er beim Teufel vermutete. Der Teufel bemitleidete Weed wegen des Betruges und gab ihm anstelle des Hahns einen klapprigen Tisch, der wie Schrott aussah, und Weed fühlte sich zunächst an der Nase herumgeführt, doch der Teufel erklärte ihm, was es mit dem Tisch auf sich hatte: „Nimm diesen Tisch, er ist besser, als du denkst. Du kannst ihn auseinanderziehen, so groß du ihn auch haben willst, und sprichst du: 'Tischlein deck dich!', so findest du darauf die erlesensten Speißen aus aller Welt. Wenn du ihn weit genug auseinander ziehst, so kannst du damit tausend Gäste versorgen. Willst du den Tisch aber wieder unter den Arm klemmen und mitnehmen, so sprichst du einfach: 'Tischlein, deck dich ab!' und schon verschwindet alle Speiße und du kannst den Tisch wieder zusammenschieben und mitnehmen.“ Weed versuchte es und tatsächlich: es ging. Auf seinem Heimweg hatte er noch immer viel Geld dabei, und so ging er in das Wirtshaus und sagte dem Wirt, er wolle nur eine Kammer für sich alleine, Essen brauche er nicht, er habe genug dabei. Und der Wirt gab ihm eine Kammer, und er sah wieder durchs Schlüsselloch, sah, dass Weed den Tisch auseinanderzog, bis er die ganze Kammer füllte, dann den Spruch sagte und Unmengen von Essen vertilgte. Er sah, wie Weed den Tisch wieder abdeckte und zusammenschob. „Das soll kein Blinder gesehen haben!“, sagte er sich wieder und ging zu seiner Frau, frug sie um Rat und sie sagte: „Unser Nachbar hat gerade so einen klapprigen Tisch, kauf den für teuer Geld, da wird er gewiss nicht nein sagen, und vertausch unseres Nachbars Tisch mit dem Wundertisch des Fremden, wenn der schläft!“ So tat er es dann und kam so in den Besitz des Tisches. Als Weed aber am nächsten Morgen merkte, dass sein Tisch sich nicht mehr decken wollte, sondern nur ein klappriger Tisch wie jeder andere war, ging er wieder erboßt zum Teufel. Der zeigte sich mitleidig wegen des Betruges und gab Weed einen Sack voll Knüppeln, und sagte man: „Knüppel aus dem Sack!“, oder öffnete den Sack einfach, so kamen die Knüppel und prügelten auf alles ein, was sich ihnen in den Weg stellte, sagte man dan wieder: „Knüppel in den Sack!“, so verschwanden sie wieder im Sack. Weed dachte sich, die Knüppel wären zwar nicht so gut, wie die beiden anderen Wunderdinge, aber da ihm der Teufel nichts anders bot, musste er mit den Knüppeln Vorlieb nehmen. Er ging unterwegs wieder in das Wirtshaus und schärfte dem Wirt ein, nicht in den Sack zu schauen. Der Wirt dachte: „Das soll kein Tauber gehört haben!“, und als Weed schlief, schlich er sich in dessen Kammer und schaute in den Sack. Da kamen die Knüppel heraus und prügelten auf den Wirt, seine Frau und das ganze Gesinde ein. „O weh“, jammerte da alles, „ruf du deine Knüppel nur zurück, wir werden dir auch Hahn und Tisch wieder geben!“ Da sprach Weed, sich den Schlaf aus den Augen reibend: „So, so, ihr habt also Hahn und Tisch vertauscht? Dann sollen meine Knüppel noch ein Weilchen lustig weiter dreschen!“ Irgendwann erbarmte er sich dann doch und rief: „Knüppel in den Sack!“ Da rieben sich die Geprügelten ihre wunden Stellen und humpelten sogleich in die Scheune und brachten Weed von dort das Diebesgut zurück. Weed aber ging nach Hause. Dort wurde er von seiner Frau tüchtig ausgeschimpft, weil er so lange weg geblieben war und solch unnützes Zeug mitgebracht hatte, ob er denn verrückt geworden sei. Doch Weed meinte, sie solle nur still schweigen, es sei alles gar nicht so unnütz, er zeigte ihr, was es mit dem scheinbar unnützen Zeug auf sich hatte und erzählte ihr die ganze Geschichte. Vor allem an dem Hahne hatten sie viel Freude und ließen ihn krähen, bis sie so viel Geld hatten, dass sie es nicht mehr zählen konnten, sondern es messen mussten. Da sie aber bis eben noch arm gewesen waren, hatten sie keinen Scheffel im Hause und sie schickten ihren Sohn Kniljes zu Aljet, er solle sich von ihm einen Scheffel leihen, das werde er ihnen ja wohl nicht abschlagen. Kniljes lief zu Aljet und brachte sein Anliegen vor. Aljet frug sich, was denn Weed zu messen hätte, er wäre doch arm wie eine Kirchenmaus. Und da er neugierig war, schmierte er etwas Pech auf den Boden des Scheffels, da sollte etwas von dem gemessenen hängen bleiben. Aber was staunte er, als Kniljes ihm den Scheffel wieder brachte und am Boden des Scheffels Dukaten klebten! Sogleich rannte er zu Weed und frug ihn, wie er denn zu dem Gelde gekommen sei. Weed erzählte ihm die ganze Geschichte und Aljet sagte sich: „Das soll kein Tauber gehört haben!“ Er rannte nach Hause, schlachtete ein Schwein, nahm zwei Schinken und ging damit zum Teufel. Der Teufel gab ihm den Hahn und sagte ihm, dieser auf den Befehl „Hahn, kräh!“ Dukaten lege, nicht aber, dass er ein das ganze Gut verschlingendes Feuer von sich gebe, wenn man ihm das nicht mindestens einmal in vierunzwanzig Stunden befiehlt. Aljet ging mit dem Hahne ins Wirtshaus und hoffte, der Hahn würde ihm gestohlen, da aber der Wirt Angst vor den Knüppeln hatte, ließ er die Finger von dem Tier und Aljet musste einen ähnlichen Hahn kaufen, um den Tisch von dem Teufel zu bekommen. Mit dem Tisch erging es ihm genauso. Aber er bekam doch alle drei Dinge, aber bei den Knüppeln wusste er auch nicht, wie man sie zurückruft. Er machte sich auf, heim zu kommen. Als er daheim angekommen war, führte er sie der Reihe nach seiner Frau vor. Schließlich sprach er: „Das beste aber sind die Knüppel, befiehlt man ihnen: 'Knüppel aus dem Sack!' - Gottes Kreuz, da sind sie ja schon!“ Nun trommelten die Knüppel auf seinen Rücken und auf den seiner Frau, und sie konnten nicht anders als dass sie zu Weed rannten und schrien: „Bruder, hilf!“ und „Weed, hilf!“ Weed, als er sie kommen sah, half ihnen und rief: „Knüppel in den Sack!“ Da krochen Aljets zu Weeds Knüppeln in den Sack und Aljet hatte keine Knüppel mehr. Schon wollte Aljet sich beschweren, da drehte er sich um und sah sein großes Haus in Flammen stehen, denn der Hahn hatte vierundzwanzig Stunden nicht gekräht und verbrannte nun sich und das ganze Anwesen. Nun war Weed reich und Aljet arm, und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute, und der, der es zuletzt erzählt hat, der lebt noch.
Seltsam ist, dass es immer, wenn eine Schandtat klappt, vorher heißt: „Das soll kein Blinder gesehen haben“, und wenn sie daneben geht: „Das soll kein Tauber gehört haben“
--Vinimontanus 16:49, 28. Jul. 2011 (CEST)
Bricklebrit
Kann mir jemand sagen, was das Wort bedeutet bzw. wo es herkommt?
Ende der Geschichte?
Hört die Geschichte wirklich so auf, dass der jüngste Bruder die geklauten Sachen vom Wirt wiederholt und dann nix weiter passiert? Ich kenne das so, dass der jüngste Bruder dann mit den Sachen nach Hause geht und alles dann den Gästen vorgeführt wird und der Vater sich zur Ruhe setzt. 18:00, 26. Aug. 2016 (CEST)~ (ohne Benutzername signierter Beitrag von 2003:CA:33DA:316E:6C15:57A3:C8A4:3413 (Diskussion | Beiträge))
Weitere Hinweise
Zu Fussnote 1 aus 2018: Rinteln ist ein Teil von Hessen zwischen 1648 und 1866. Liste_der_Kreise_im_Kurfürstentum_Hessen_(1821) Thepiedpiper (Diskussion)