Diskussion:Titelblatt

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Loses Titelblatt

Hallo Olaf! Deine Aussage über das lose oben auf dem Buchblock liegende Titelblatt ist mir neu. Schmutztitel (Seite 1) und (Haupt-)Titel (Seite 3 oder 5) sind Bestandteil des ersten Druckbogens, und damit sind sie automatisch als erstes lesbar auch im noch ungebundenen Zustand; sind also eben nicht lose, sondern die ersten beiden Blätter der ersten (in der Regel) 16 Seiten. (Die Bogen sind heutzutage größer, ich weiß ich weiß, aber Du sprichst ja von den alten Zeiten.) Daher kommt auch der Sinn des des Begriffs "Schmutztitel", der heute nur noch als herstellerischer Terminus tradiert wird für die "Seite 1".)Gruß,--Albrecht1 8. Jul 2005 14:44 (CEST)

Wo habe ich denn das gesagt? Wenn ist es natürlich ein Fehler. Oder auch nicht so ganz. Titelblätter wurden im Überschuß gedruckt, waren Werbezettel, wurden auch zuweilen aktualisiert, um Restauflagen verkäuflich zu machen. Dennoch in der Regel war das Titelblatt die erste Seite des Buchblocks - und ich dachte das sagte ich. --Olaf Simons 8. Jul 2005 14:59 (CEST)
Vortitel waren selten. Ich habe wörtlich hunderte von Büchern der frühen Neuzeit bibliographisch erfaßt, notiert wie die gebunden waren. Du findest Notizen davon unter den deutschen und englischen Titeln auf den Seiten 1710-1720 unter
www.pierre-marteau.com
der Vortitel war rar, da er die Titelseite verdeckte, unnütz Papier kostete - oft kam ein Kurztitel knapp vor dem Text, um das Buch (bei den langen Titelformulierungen des Titelblatts) in der Debatte griffiger zu machen. --Olaf Simons 8. Jul 2005 15:08 (CEST)
"Loses Titelblatt": War wohl eine Fehlinterpretation von mir, wegen der (redundanten) Information, daß das erste Blatt des Buchblocks das erste Blatt ist, also oben aufliegt. Können wir nochmal klarer formulieren. - "Schmutztitel": Woher kommt dann der bis heute übliche Terminus? Ich hatte (wie Du) angenommen, daß die Schmutztitel den Haupttitel beim Transport in den Bücherballen (bzw. Bücherfässern!) schützen; vielleicht wurden sie, weil ja beschmutzt, beim Binden weggelassen? Wäre immerhin logisch, und deshalb findest Du sie nicht mehr bei den von Dir erwähnten Büchern; was meinst Du? Gruß,--Albrecht1 8. Jul 2005 16:43 (CEST)
Der Versand in Fässern war doch überhaupt die sauberste Sache. Bücher ließen sich in Papier einschlagen und gut transportieren. Der Schmutztitel schützt tatsächlich das Titelblatt, wenn es ihn denn gibt, aber, das war nicht der Grund, warum man ihn setze mußte. Bei einer Vielzahl von Büchern macht er den Titel griffiger, bei manchen mag er einen freien Bogen gefüllt haben. Wo es ihn gab mußte klar bleiben, was der eigentliche Titel war - und darum lag es nahe, ihn eher abschätzg zu benennen. Bei Büchern bis in die 1750er ist er sehr selten. Ich weiß nicht ob er sich in mehr als 5% der Titel findet. Das Wort selbst kommt wohl erst in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts in Mode. Es ging im Handel zuvor zumeist weit mehr darum, das wirkliche Titelblatt oben auf liegen zu haben. Auf das Titelblatt mußte der Kunde am Ladenstand sehen können, bevor er das Buch kaufte und (oft mit anderen Titeln zusammen) binden ließ, und auch bei Sammelbänden wie sie bei Oktav vor 1750 die Regel waren, waren Schmutztitel eher lästiges Blätterwerk.
Die Sache änderte sich als gebundene Bücher die reguläre Handelsware wurden und Frontispize verschwanden. Plötzlich lag der rauhe Buchdeckel auf dem Titelblatt und hier war Schutz viel eher nötig. Kann sein, das Wort kam tatsächlich hier erst auf. Ich glaube, es ist eher Goethezeit als jene Zeit, in der Bücher in Fässern zu den Messen gingen. Gruß --Olaf Simons 8. Jul 2005 17:21 (CEST)
Hallo Olaf, danke für die Info! Das ist ja richtig interessant!! Und allmählich wird's so auch der ganze Artikel. - Mir fällt auf, daß der Gebrauch von BLATT und SEITE ein wenig durcheinandergeht. Dadurch entstehen Unklarheiten, oder Mißverständnisse. Das TITELBLATT hat ja zwei Seiten, die Vorder- und eigentliche TitelSEITE, die Du immer rechts plazierst, was ja selbstverständlich ist, denn die erste (dritte oder fünfte) Seite ist immer rechts, alle ungeraden sind rechts, rechts beginnst Du zu zählen mit eins usw., klar. Gibt es vorgeschaltete Seiten (immer zwei pro Blatt) verschiebt sich die Zählung für die Titelseite und die in der Regel heute darauffolgende Impressumsseite (automatisch eine linke, gerade Seitenzahl). Das TitelBLATT jedenfalls ist in seiner Gesamtheit bis heute maßgebend für korrekte bibliographische Angaben, von seinen beiden Seiten her. - Deine Erläuterung bei der Plazierung der Frontispizseite verstehe ich noch nicht so ganz: SchmutztitelSEITE wie eventuelle VAKATSEITEN oder FRONTISPITSEITEN wie TITEL- und heutige IMPRESSUMSSEITEN sind ja alle auf demselben Bogen; die Seiten wurden ja beim Setzer bereits so umbrochen, daß der Binder gar nicht anders kann als sie so wie ausgeschossen zu binden. Oder war das früher anders, und das Frontispizblatt ein einzelnes Blatt, das tatsächlich separat (und komplizierter) beigebunden werden mußte? (Wäre ja gut möglich, da oft als Holzschnitt oder Kupfer ohnehin separat gedruckt.) Gruß,--Albrecht1 9. Jul 2005 15:24 (CEST)