Diskussion:Ulrich Eller
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Ich habe mir erlaubt, den ganzen Meinungsteil mal zur Überarbeitung hier einzustellen (siehe obigen Hinweis vom 1.3.09) : --Artmax 18:38, 8. Apr. 2009 (CEST)
Im Unterschied zu vergleichbaren Ansätzen von Carl André oder Sol LeWitt, formte Eller die Verläufe allerdings nicht zu Mustern. Ellers dialektische Methode bargt für Produktion und Rezeption der zeichnerischen Arbeiten gleichermaßen die Konsequenz, dass die Akte ihrer Herstellung (Ausdruck) und die jeweils damit verbundenen Absichten (Intentionen) theoretisch nicht eindeutig voneinander zu trennen sind. [1]
Installation
Zwischen Zeichnung, Skulptur und akustischer Kunst entwickelt Eller neue Formen des Ausdrucks, die vielfältige Anknüpfungen in die Kunst- und Musikgeschichte bieten. In performativen Akten erforscht der Naturliebhaber Eller das Material in Galerien, großen Sporthallen, dem Staatsratsgebäude der DDR, Kirchen und Wasserspeichern. Ergebnisse münden in Transformationen gefundener Objekte.[2] Mittels kombinatorischer Verfahren -Eller arbeitet mit Steinen, Muscheln, Schneckenhäusern und Instrumenten- legt der Künstler eine zweite Natur der Dinge frei. Ellers Werk stellt Fragen: Wie klingen Steine, wenn ihre Oberflächen abgetastet werden? Worin liegt der typische Klang verschiedener Sorten von Papier? Welche Verhältnisse weisen Resonanzen in geschlossenen Räumen auf, wenn sie durch die Fenster bespielt werden? Die Erforschung menschlicher Wahrnehmung, bevorzugt des Hörens, reflektiert Eller in Zeichnungen. Material wird von ihm auf die Dichte seiner Oberfläche hin untersucht.[3]
Environment – Materialforschung
Bedingt durch ihre akustische Ausstrahlung wird in den Arbeiten von Eller meist ein bestimmter Teil der Umgebung im Sinne der Environments gestaltet. Besonders augen-und ohrenfällig erscheinen Entsprechungen in Arbeiten, bei denen der Künstler Klänge direkt vor Ort mit einem typischen Material der Umgebung entstehen läßt. Mit seinen Expeditionen in die künstlerische Dimension von Materialien und Räumen, die gewöhnlich verborgen bleibt, ist Eller in einem Bereich künstlerischer Environments zu den Protagonisten zu zählen, der sich -als wahrscheinlich zeitlich und lokal bedingtes Phänomen- in den 80er Jahren speziell in Berlin entwickelt hat.[4]
Methodisch verfährt Eller in seinen Arbeiten nach dem Prinzip der Schichtung: Wenn Bewegungen von Klängen oder Tönen über einer Oberfläche das visuelle Material beleben, so überlagern sich verschiedene Ebenen. Dies betrifft dann sowohl die Art der akustischen Bewegung als auch die symbolischen Träger der akustischen Informationen, welche -ein Zirkelschluss in Ellers Anordnung- die spezifischen Gehalte der akustischen Oberfläche einer Installation gerade ausmachen. Der Künstler läßt eine akustische Oberfläche auf die materiale Oberfläche des skulputralen Objekts treffen. Dabei bringt Eller Töne, Klänge oder Geräusche mit Steinen, Papier, Metallträgern, Stahlplatten, Farbfeldern, Teeschalen etc. zusammen und erarbeitet im Schichtungsprinzip Kunstwerke, die auf den ersten Blick Assemblagen und Combine Paintings ähneln. Als Urheber der Combine Paintings gilt der US-amerikanische Künstler Robert Rauschenberg, der sich an die Collagetechniken der Dadaisten und Surrealisten anlehnte und in den 50er Jahren semantische Bezüge der verschiedenen Bildträger auf die Bildoberfläche einarbeitete. Die spannungsvolle Übertragung symbolischer Bezüge setzt Eller in seiner Klangkunst ein, um neue Bedeutungen zu schaffen.[5]
Weblinks
- ↑ Zur Interpretation der zeichnerischen Verfahren vgl.(Auswahl): Barbara Claassen-Schmal: Klanginstallationen. Ulrich Eller. Hans Peter Kuhn, Ausst.Kat. hrsg. von der Gesellschaft für aktuelle Kunst, Bremen 1998; S.3 ISBN 3-926865-05-9 und Bernd Schulz: Klangräume, Ausst. Kat. hrsg. von der Stadtgalerie Saarbrücken, Saarbrücken 1988; S.4/5. ISBN 3-925381-13-9
- ↑ Zum institutionskritischen Aspekt der Transformationen vgl.: Christoph Metzger: Verletzung- Oberfläche. Fontana- Nauman- Eller, in: Neue Zeitschrift für Musik, Nr.6, Nov./Dez. 2007, Schott Music (Hg.), Mainz; S.26. ISSN 0945-6945
- ↑ Zur Interpretation installativer und plastischer Arbeiten vgl. (Auswahl): Christoph Metzger: Ulrich Eller. Phänomenologie des Materials, in: Sonambiente, Klang Kunst Sound Art, Ausst.Kat. Akademie der Künste Berlin (Hg.), Heidelberg 2006; S.62/63 ISBN 3-936636-93-1; Helga de la Motte-Haber: Musik und Natur, Naturanschauung und musikalische Poetik, Laaber 2000; S. 232ff. ISBN 3-89007-412-X; Florian Rötzer: Ulrich Eller. Inszenierungen des Unerhörten, in: Klangkunst, zur Ausst. Sonambiente. Festival für Hören und Sehen, Akademie der Künste Berlin (Hg.), München/ New York 1996; S.52 ISBN 3-7913-1699-0 und Michael Haerdter: Ein Grenzgänger und Forscher, in: Ulrich Eller, Werkkatalog, Künstlerhaus Bethanien (Hg.), Berlin 1987; S.5. ISBN 3-923479-15-8
- ↑ Historische Stationen der Klangkunst lassen sich heute relativ gut überschauen, im chronologischen Rückblick erscheinen sie mit bedeutenden Ausstellungen und Aktivitäten von Institutionen gekoppelt. Dagegen gestaltet es sich bislang schwierig, begriffliche Grenzen zwischen einzelnen Erscheinungsformen zu legitimieren. So ist die Unterscheidung zwischen eher skulpturalen Arbeiten und eher installativen Formen oft nur andeutungsweise zu benennen. Zur Positionierung von Ellers ortsspezifischen Arbeiten vgl.: Helga de la Motte-Haber: Einheit und Differenz von Hören und Sehen. Zu den Installationen von Ulrich Eller, in: Musikpsychologie, Jahrbuch der Deutschen Gesellschaft für Musikpsychologie, Bd.16, Wirkung und kognitive Verarbeitung in der Musik, hrsg. von Klaus- Ernst Behne, Günther Kleinen, Helga de la Motte-Haber, Göttingen u.a. 2002; S.129ff. ISBN 3-8017-1438-1 Zur Werkrezeption vgl.: Annie Bardon: Ulrich Eller. Eine kleine Hausmusik, Klangskulptur, in: Ausst.Kat. Verborgene Gärten- Internationales Kunstprojekt zur Landesgartenschau, Hansestadt Wismar (Hg.), Wismar 2002; S.88ff.
- ↑ Zum institutionskritischen Aspekt vgl.: Christoph Metzger: Verletzung- Oberfläche. Fontana- Nauman- Eller- siehe Anm. 4. Zur Interpretation der künstlerischen Verfahren vgl. (Auswahl): Christoph Metzger: Musica Povera? Notizen zu Christian Wolff, John Cage und Ulrich Eller, in: Neue Zeitschrift für Musik, Nr.6; Nov./ Dez. 2008, Schott Music (Hg.), Mainz; S.26ff. ISSN 0945-6945; Lucie Schauer: Von null bis unendlich, in: Ulrich Eller, Werkkatalog, Reihe: Berliner Künstler der Gegenwart, Bd. 95, Stadtgalerie Saarbrücken/ NBK Berlin (Hg.), 1992; S.4ff. ISBN 3-925381-31-7 und Klaus Ebbeke: Zum akustischen Aspekt der Arbeiten Ulrich Ellers, in: Ulrich Eller, Werkkatalog, Künstlerhaus Bethanien (Hg.), Berlin 1987; S.46/47. ISBN 3-923479-15-8