Diskussion:Under der linden
dadurch dass "gebrochen bluomen" mit "sorgsam gepflückte blumen" übersetzt wird, wird die formulierung der sexuellen andeutung nicht gerecht. --83.79.34.235 19:29, 26. Mai 2010 (CEST)
Bei Wikisource (Link unten) finden sich verschieden ältere hochdeutsche Übersetzungen, nur eine hat gepflückt, alle anderen haben gebrochen oder ähnliches. "schöne" beziehen die meisten aus beide. Das Bett unter der Linde spricht auch rein praktisch erher für zerdrückte Blumen. --Catrin 23:40, 26. Mai 2010 (CEST)
- Die Germanisten sehen oft den Wald vor lauter Bäumen nicht. Wenn ein Dichter reimt, dann kann man die verwendeten Wörter nicht wörtlich nehmen. Eine wörtliche Übersetzung ist so unbrauchbar wie eine aus einer Fremdsprache. Bei so einem kurzen Gedicht haben die einzelnen Wörter auch noch eine Symbolik (Beispiel: Linde). Bei der Übersetzung „sorgsam gepflückte Blumen“ möchte Walther am liebsten aus seinem Grab heraus und dem Übersetzer an die Gurgel. Ich gehe demnächst zu seinem Grab und versuche ihn zu beruhigen. 217.229.89.41 12:22, 1. Jul. 2012 (CEST)
Übertragung ins Neuhochdeutsche
Gibt es eigentlich irgendeinen Grund, „Vor dem walde in einem tal“ nicht mit „Vor dem Walde in einem Tal“ und „seht, wie rôt mir ist der munt“ nicht mit „seht, wie rot mir ist der Mund” zu übersetzen? Thorin Eichenschild (Diskussion) 21:24, 24. Sep. 2014 (CEST)
Die Übersetzung orientiert sich finde zu wenig am Orginal und macht was Neues draus. Hier ein Beispiel:
Orginal
Dô het er gemachet
alsô rîche
von bluomen eine bettestat.
Derzeitige "Übersetzung":
Da hatte er aus Blumen
ein prächtiges Bett
vorbereitet.
Meine Übersetzung möglichst am Orginal orientiert:
Da hatte er gemacht
so reich
von Blumen eine Bettstatt (Bettstelle)
Eine "Nachdichtung" hätte hier ja weniger was zu suchen bzw. sollte als solche gekennzeichnet werden? (nicht signierter Beitrag von 91.64.44.214 (Diskussion) 07:42, 4. Sep. 2016 (CEST))
- Nun ja, das mit der Übersetzung ist so eine Sache - es mag vom Wortlaut her passen, aber leider gehen die Wortspiele eher verloren. Es wäre wohl zumindest wenn es eine Übersetzung gibt/geben soll nötig damit umzugehen.
- Beispiel: "Bî den rôsen er wol mac/tandaradei/merken, wâ mirz houbet lac" Sicherlich sprechen die Worte vom Kopf, aber um den physischen Ort der Kopfablage ging es wohl erkenntlich eher nicht. Wohl eher um die Deutung "wonach mir der Sinne gestanden hat" oder "wie wir uns gebettet haben". Auch das kleine Vögelchen vom Schluss ist eher topisch als rein als dasjenig zu sehen, das zum Morgen weckt – stets nur die, die auf eine ganz bestimmte Weise die Nacht verbrachten. Es ist ein pars pro toto für eine ganze kleine Vögelchenszene über die wohl geschwiegen werden kann, aber natürlich durch das Lied gerade nicht wird. Insofern ist "das kann wohl verschwiegen sein" ja auch doppeldeutig sowohl als "das mag verschwiegen werden" als auch "das Vögelchen wird bestimmt nichts sagen". Auch wird der Vergleich hier anzubringen sein, dass sonst (in anderen Liedern) diese Nächte gern auch durch Dienstpersonal (vgl. Tagelied und der Wächterruf) beendet werden, die nicht zwingend "getriuwe" sind, auch wenn das die Voraussetzug sein sollte. Die gesonderte Erwähnung verweist jedenfalls aufs Gegenteil.
- Auf die Anklänge der "gebrochenen Blume" in der ersten Strophe sei nur noch hingewiesen, die sonst neben dem auch erwähnten Grase wohl kaum eine Bedeutung wenn denn nicht in Andeutenden selbst hätte. --Elis (Diskussion) 20:00, 3. Aug. 2017 (CEST)
Orginal
kumt iemen an daz selbe pfat.
Bî den rôsen er wol mac,
tandaradei,
merken, wâ mirz houbet lac
Derzeitige "Übersetzung":
wenn jemand denselben Weg entlang kommt.
An den Rosen kann er wohl,
tandaradei,
erkennen, wo mein Haupt lag.
Meine "Übersetzung" möglichst am Orginal orientiert:
kommt jemand an denselben Pfad.
Bei den Rosen er wohl mag,
tandaradei,
merken, wo mirs Haupt lag.
Es gibt meist kein Problem. Es ist schon deutsch und die meisten Wörter müssen deshalb auch nicht übersetzt werden, sondern sie werden nur ins heutige Hochdeutsche übertragen. Eine Übersetzung ist nur notwendig, wenn der Sinn eines Wortes sich wirklich geändert hat oder es dieses Wort heute wirklich nicht mehr gibt.
An dem oberen Beispiel kann man auch gut erkennen, wie das Gedicht unter einer sinngemäßen "Übersetzung" leidet.
Der Reim ist - pfat < mac < lac - jeweils am Ende der Strophe. Bei meiner Übertragung ist das Gedicht erhalten geblieben und in der derzeitigen "Übersetzung" wurde das Gedicht zerstört.
Diese sinngemäßem "Übersetzungen" sind zwar natürlich erlaubt, aber finde unsäglich insbesondere bei Gedichten. Es handelt sich hier um Dichtkunst und nicht um eine mittelalterliche Erzählung, die man sinngemäß nacherzählt.
Wer das Gedicht wirklich erfassen will, mit seinem Herzen, der sollte möglichst nah beim Original bleiben. So schafft man es auch beim Leser, dass er das Gedicht am Ende sogar auf Mittelhochdeutsch lesen und verstehen kann. (nicht signierter Beitrag von 2A02:8109:B03F:EE58:7DCF:9848:4C3A:9E66 (Diskussion)) 23:26, 27. Dez. 2017 (CET)