Diskussion:Villa Leonhart
Adolf Grom
Der oder dessen Firma/Firmenzentrale waren möglicherweise für kürzere Zeit in der Villa Leonhart ansässig. Zitat aus dem SPIEGEL vom 22. September 1949: Der Bürgermeister sah seinen Steuersack nach den beredten Worten dieses Unternehmens schon bis zum Rande gefüllt. Er stimmte darum auch mit seinen Ratsherren für die Vermietung der hochherrschaftlichen Villa KdF-Robert Leys, als der Europäische Hof wieder seinen Hotelbetrieb eröffnen wollte. Später wurde Grom aber doch vor die Tür gesetzt. Ob sich dieses „vor die Tür-Setzen“ auf den Europäischen Hof oder die Villa bezieht?--Leit (Diskussion) 17:22, 29. Mär. 2013 (CET)
Wohnsitz Robert Ley
Erstaunlicherweise lässt sich aus dieser Quelle herauslesen, dass die Villa Leonhart bis 1938 Wohnsitz von Robert Ley war, während ansonsten der Eindruck erweckt wird, die Villa sei seinerzeit für Robert Ley umgebaut worden. Letzteres erscheint mir auch wahrscheinlicher, da der Zweck des Umbaus ansonsten unklar bleibt.--Leit (Diskussion) 23:37, 29. Mär. 2013 (CET) Habe den Satz jetzt ein bisschen umgestellt bzw. aufgeteilt.--Leit (Diskussion) 12:12, 3. Apr. 2013 (CEST)
Ley hat die Villa auch nicht bewohnt, zumindest gibt es keinen Beleg dafür. Lediglich seine Frau und seine Tochter haben hier - nach den Erinnerungen der Tochter - während der Scheidungsphase gewohnt. Fogrfyr (Diskussion) 21:09, 25. Jun. 2013 (CEST)
- Das wiederum würde nicht zu diesem General-Anzeiger-Artikel passen: Daraufhin zog Robert Ley ein, Chef der Deutschen Arbeitsfront (DAF). Der im Volksmund als "Reichstrunkenbold" bekannte Politiker nutzte das Anwesen auch für seine berüchtigten Trinkgelage, bei denen ihn, so wird berichtet, auch kein Fliegeralarm stören konnte. Gruß--Leit (Diskussion) 21:15, 25. Jun. 2013 (CEST)
Ley hatte Dienstsitze in Berlin-Grunewald (Herthastraße) und München-Gaselgasteig sowie zwei Sommerhäuer in Bad Saarow. 1935 kaufte bzw. 1937-40/41 baute er im Oberbergischen Gut Rottland, wo seine zweite Frau bis zu ihrem Tod 1942 lebte. Er soll alle drei bis vier Wochen aus Berlin dorthin gekommen sein. Nach der Scheidung von der ersten Frau 1938 kaufte er ihr ein Haus in Bonn. Von einem Wohnsitz in Königswinter ist in den Erinnerungen der Tochter keine Rede. Fogrfyr (Diskussion) 21:53, 25. Jun. 2013 (CEST)
- In gewöhnlicherweise zuverlässigen Quellen (u.a. der Denkmaltopographie) ist von der Villa Leonhart als der Dienstvilla Robert Leys die Rede. Die Frage stellt sich, inwieweit die Erinnerungen der Tochter maßgeblich sind im Verhältnis zu anderen Quellen – zum Beispiel fast alle General-Anzeiger-Artikel. Es erfolgte ja 1938 ein umfassender Umbau der Villa, bei dem sogar Hakenkreuz-Formen an den Fenstern eingefügt wurden – alles nicht für Robert Ley, sondern nur eine zeitweise Nutzung durch dessen Frau und Tochter?--Leit (Diskussion) 22:01, 25. Jun. 2013 (CEST)
Es war laut Adressbuch von 1940 ein Gästehaus der DAF, deshalb wurde es wohl auch von Ley benutzt. Und tut mir leid: der General-Anzeiger der letzten Jahre ist keine Primärquelle. ;-) Fogrfyr (Diskussion) 22:14, 25. Jun. 2013 (CEST)
- Das mit dem Gästehaus der DAF könnte stimmen. Demnach wäre es dann also ein zeitweiser Aufenthalt Robert Leys im Rahmen seiner Diensttätigkeiten statt eine regelmäßige Bewohung durch ihn? Allerdings müsste auch das mit dem Gästehaus der DAF belegt werden. Ein Adressbuch ist auch ein Beleg, also wenn du es bibliographisch korrekt einbaust, hätte ich nichts dagegen. Gleiches gilt natürlich für die Erinnerungen der Tochter.--Leit (Diskussion) 22:37, 25. Jun. 2013 (CEST)
- Hallo Fogrfyr, ist die Quelle für 1952 als Übernahme durch Pakistan auch Renate Wald: Mein Vater Robert Ley. Meine Erinnerungen und Vaters Geschichte, Nümbrecht 2004?--Leit (Diskussion) 17:08, 26. Jun. 2013 (CEST)
Parkanlage
Kann es sein, dass diese offiziell Parkanlage Königswinter heißt? So steht es jedenfalls auf dem am Eingang platzierten Schild.--Leit (Diskussion) 15:34, 18. Aug. 2013 (CEST)
RAF-Anschlag 1991
Lange Zeit hieß es (auch im Wikipedia-Artikel Königswinter), von einer Außenmauer der pakistanischen Botschaft (also der Villa Leonhart) aus sei der Anschlag vom 13. Februar 1991 auf die US-Botschaft am gegenüberliegenden Rheinufer verübt worden. 2011 berichtete die WDR Lokalzeit mit einem fünfminüten Beitrag über den aktuellen Stand bei der Aufklärung der Tat. Ab Minute 01:58 wird der Tatort angesprochen: Die Tat kann rekonstruiert werden. Von Königswinter aus suchen sich die Täter ein Versteck irgendwo auf dem Berg. Sie finden eine verlassene Villa. Als es dunkel wird, geben sie die Schüsse ab. Die Kamera zoomt währenddessen auf eine Anhöhe zwischen Königswinter und dem Drachenfels, schließlich wird ein mitten im Wald gelegenes Haus sichtbar. Eindeutig ist hier nicht das Grundstück der direkt am Rheinufer gelegenen Villa Leonhart gemeint. Da ich annahm, hier werde der neueste „Forschungsstand“ hinsichtlich des Anschlags wiedergegeben und da ohnehin meines Wissens die Villa nirgends ausdrücklich als Tatort genannt worden war, änderte ich in Wikipedia die betroffenen Artikel (Schloss Deichmannsaue, Villa Leonhart, Königswinter) entsprechend ab. Eine aktuelle Doku zur Villa Leonhart bringt aber (ab Minute 36:10) wiederum einen anderen Tatort zu Tage. Demnach lag dieser definitiv nicht mitten im Wald am Berg oberhalb von Königswinter, sondern am Rheinufer (an der Rheinallee), sodass der WDR-Beitrag von 2011 in diesem Punkt eindeutig als falsch bezeichnet werden kann. Denn er gibt wie die neuere Doku einen Beitrag in der Aktuellen Stunde vom 14. Februar 1991 wieder, der weder die Villa Leonhart noch ein einsames Haus im Wald zeigt, sondern die Villa Von-Weiß-Straße 8. Diese grenzt mit ihrem Grundstück an die Villa Leonhart an – jedoch geht aus den in der Aktuellen Stunde von damals gezeigten Bildern und der Schilderung des Augenzeugen in der Villen-Doku hervor, dass der Anschlag nur auf dem Grundstück Von-Weiß-Straße 8 stattgefunden haben kann. Das Kissen, auf das die Täter das Maschinengewehr auflegten, lag an der von mir in diesem Foto gekennzeichneten Stelle, etwa 25 Meter von der Grundstücksgrenze entfernt. Letztlich kann also nach dem neuerlichen Sachstand die Villa Leonhart bzw. die damalige pakistanische Botschaft nicht mit dem Anschlag in Verbindung gebracht werden. Nur weil eine WDR-Doku dies tut, obwohl sie ebenfalls das Nachbargrundstück als Tatort nennt, muss Wikipedia das nicht übernehmen.--Leit (Diskussion) 15:36, 23. Aug. 2014 (CEST)
WDR-Doku
Diese interessante Doku bringt zwar nichts Sensationelles bzw. bisher völlig unbekanntes zu Tage, hilft aber in manchen Detailfragen weiter. Unter anderem werden die Bauakten zu der Villa mehrfach angesprochen und sind teilweise auch zu sehen. Um diese Informationen für den Artikel nutzbar zu machen, bietet es sich an, hier im Sinne der Transparenz zu dokumentieren, an welchen Stellen im Film welche Angaben genannt werden bzw. sichtbar sind.
- Minute 21:56: Artikel in der Zeitung Echo des Siebengebirges vom 28. Oktober 1937: Das Haus von Leonhart, in dem im letzten (…) Schulheim für Spaniendeutsche untergebracht (…) wird nunmehr im Auftrage der Deutschen Arbeitsfront umgebaut (…) unschöne Anbau des (…) das Türmchen.
- Minute 22:18: Bauakten zum Umbau von 1938: Umbau des Hauses Hauptstraße 139 (…) Genehmigt durch Bauschein vom 20.1.1938 (…) Baupolizeilich geprüft, Königswinter den 20. Jan. 1938
- Minute 23:55: Baugesuch von heute, Königswinter, den 10. Dez. 1937. Der Bauherr: Deutsche Arbeitsfront. Als Treuhänder der Architekt: F.J. Krings--Leit (Diskussion) 14:55, 23. Aug. 2014 (CEST)
- Minute 30:28: Bauakten zu den Um- und Anbauten von 1949: Bauaufsichtlich geprüft. Königswinter, den 7.4.1949. Der Stadtbaumeister. Es geht um den Anbau des heutigen Speisesaals und des Wintergartens.--Leit (Diskussion) 15:07, 23. Aug. 2014 (CEST)
- Minute 31:04: Der Geschäftsführer der Wirtschaftsförderungs- und Wohnungsbaugesellschaft (Andreas Pätz) sagt, dass der Anbau des Wintergartens 1949 durchgeführt wurde, da man(?) sich gemeinsam mit dem Petersberg um eine Kasino-Lizenz beworben hatte – die aber Bad Neuenahr erhielt. Den Anbau des Speisesaals nennt Pätz nicht ausdrücklich, aber im Kontext der zuvor genannten Informationen und der nachfolgenden Zusammenfassung ist dieser jedenfalls von der Filmautorin ebenfalls gemeint. Ein Kasino benötigt schließlich wohl mehr noch als einen Wintergarten einen Speisesaal. Entscheidende Informationen verschweigt die Doku aber m.E.: Pätz sagt ja eingangs, dass die Villa nach dem Krieg Eigentum der Bundesrepublik Deutschland wurde – was vollkommen nachvollziehbar ist, da sie ja zuvor im Besitz der Deutschen Arbeitsfront und somit Staatseigentum war. Wer aber hat die Anbauten von 1949 in Auftrag gegeben, wenn nicht der damalige Eigentümer (also die gerade erst im Aufbau befindliche, erst am 23. Mai 1949 neu gebildete Bundesrepublik Deutschland)? Welches Interesse hatte diese aber an dem Betrieb eines Kasinos? Fest steht, dass die Villa vor dem Erwerb durch die städtische Wirtschaftsförderungsgesellschaft im Juni 2004 im Besitz des Landes Nordrhein-Westfalen bzw. des landeseigenen Betriebs Liegenschaften und Bauen (BLB) war (laut Homepage der WWG). Wann und auf welche Weise aber kam das Land in den Besitz der Villa: Durch Ankauf von der Bundesrepublik Deutschland, vielleicht sogar schon anlässlich der Kasino-Planungen im Jahre 1949? Dann hätte NRW die Villa an Pakistan als Botschafterresidenz über einen Zeitraum von etwa 40 Jahren vermietet.--Leit (Diskussion) 15:28, 23. Aug. 2014 (CEST)
Da es das Land Nordrhein-Westfalen vor der Bundesrepublik Deutschland gab und das Landesamt für gesperrte Vermögen die Verwaltung der Liegenschaft übernommen hatte, kann auch von Anfang an das Land Besitzer gewesen sein. Fogrfyr (Diskussion) 23:18, 25. Aug. 2014 (CEST)
- Ergänzung: Im Adressbuch des Siegkreises von 1950 steht: (Gästehaus) Vermögensverwaltung der D.A.F., Berlin-Wilmersdorf, zur Zeit britische Treuhänderverwaltung Fogrfyr (Diskussion) 23:32, 25. Aug. 2014 (CEST)
- Die britische Treuhänderverwaltung müsste dann spätestens mit Ende des Besatzungsstatuts 1955 geendet haben und das Land NRW (endgültig) Besitzer der Liegenschaft geworden sein. Da 1950 noch die DAF-Vermögensverwaltung genannt wird, lässt sich annehmen, die Eigentumsfrage sei bis dahin noch nicht geklärt gewesen. Ich suche mal, ob sich Informationen zu weiteren DAF-Objekten und deren Eigentumsverhältnissen nach 1945 finden lassen. Danke und Gruß--Leit (Diskussion) 01:35, 26. Aug. 2014 (CEST)
- Ich habe Herrn Dr. Pätz angeschrieben, ob ihm näheres bekannt sei. Nach seiner Kenntnis fielen mit Ende der Besatzungszeit vorher nationale Liegenschaften an die Bundesrepublik Deutschland zurück, und deren Verwaltung habe zuletzt den Oberfinanzdirektionen oblegen. Nachdem letztere wegen eines Wechsels von Zuständigkeiten vielfach aufgelöst wurden, seien die meisten Liegenschaften nicht mehr vom Bund, sondern von den Ländern verwaltet worden. Das treffe auch für die Villa Leonhart zu.
- Ich bin mir noch unsicher, ob ich den Vorgang ganz verstanden habe. Meint hier die Übertragung der Verwaltung vom Bund auf die Länder auch einen Eigentums-/Besitzwechsel? Falls ja, hat der Bund einfach auf dieses Vermögen verzichtet (was unwahrscheinlich klingt)?--Leit (Diskussion) 21:09, 2. Sep. 2014 (CEST)
"Bauhausstil"?
Die DAF gab also 1938 einen Umbau "in Anlehnung an den Bauhausstil" in Auftrag? Sehr merkwürdig, wo doch die Nazis das Bauhaus bekämpft und geschlossen haben.
- Zitat aus der Denkmaltopographie (siehe im Artikel unter Literatur) zum Umbau von 1938: die Veränderungen sind in architekturgeschichtlicher Hinsicht von Bedeutung als Verbindung der Formen einer Villa des ausgehenden 19. Jh. mit der kubischen Bauweise im Bauhausstil.--Leit (Diskussion) 20:21, 22. Nov. 2018 (CET)