Dixie Lee Bryant

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Dixie Lee Bryant (* 7. Januar 1862 in Louisville, Kentucky; † 18. November 1949 in Asheville, North Carolina) war eine US-amerikanische Geologin und Pädagogin.

Leben und Wirken

Nach dem Umzu ihrer Familie nach Columbia, Tennessee, schrieb sich Dixie Lee Bryant 1886 am Columbia Female Institute ein.[1][2] Trotz ihres Wunsches, Zugang zu einer vollwertigen akademischen Ausbildung zu erhalten, wurde sie als Frau in der damaligen Zeit von keiner Universität in den Südstaaten zugelassen.[1] 1887 wurde sie am Massachusetts Institute of Technology in Boston aufgenommen. Ihr Studium schloss sie 1891 mit einem Bachelor of Science ab.[3] Sie reichte eine Abschlussarbeit über die Gezeitenregion des Charles River ein und war die erste Studierende (unabhängig vom Geschlecht), die einen Bachelor of Science in der Geologieabteilung des Kurses XII des MIT erhielt.[4]

Nach ihrem Abschluss unterrichtete sie Naturwissenschaften an der State Normal School in Plymouth, New Hampshire. 1892 wurde sie an der North Carolina State Normal Industrial School in Greensboro eingestellt.[5] Dort unterrichtete sie auch Botanik, Geologie und Chemie. Außerdem war sie Tutorin für Studierende mit geringen naturwissenschaftlichen Vorkenntnissen.[6] Sie leitete die naturwissenschaftliche Abteilung bis 1901 und präsentierte auf regionalen Konferenzen Unterrichtstechniken und Methoden der Lehrplanentwicklung.[7][8] Von ehemaligen Studenten als „eine starke, hellwache, gut ausgebildete junge Frau“[9] beschrieben, wurde Bryant auch die Gründung des ersten chemischen Labors für Frauen im Bundesstaat North Carolina zugeschrieben.[10] Bryant arbeitete 1894 auch als Lehrkraft in der Sommerschule für Lehrer und Schüler in Chapel Hill, North Carolina, wo sie Physische Geographie und Botanik unterrichtete.[1] 1897 war sie eine von vier Frauen, die sich als erste an der University of North Carolina Chapel Hill einschrieben.[11]

1901 ließ sich Bryant beurlauben. Anfang des Jahres zog sie nach Madison, Wisconsin, um bei Charles R. Van Hise Petrographie zu studieren.[2] Im Herbst 1901 ging sie für die Fortsetzung ihres Studiums nach Deutschland. Sie studierte von 1901 bis 1902 Mikroskopische Petrographie bei Harry Rosenbusch an der Universität Heidelberg. Anschließend wechselte sie an die Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, wo sie Physik, Geologie (bei Hans Lenk) und Botanik studierte.[12] Sie promovierte 1904 in Geologie mit einer Arbeit über Gesteine aus Spitzbergen. Damit war sie die erste Frau, die in Erlangen promoviert wurde.[13][14]

Nach ihrer Rückkehr an die State Normal im Jahr 1904 war sie das erste Fakultätsmitglied mit einem Doktortitel.[1] Ihre Zeugnisse führten zu keiner Änderung ihres Gehalts oder Status und infolgedessen verließ sie die Institution 1905.[1] Für den Rest ihrer Karriere unterrichtete Bryant an weiterführenden Schulen in Chicago, insbesondere Hyde Park und Schurz, bis sie sich 1931 nach Asheville, North Carolina, zurückzog.[15] Sie starb 1949.[16]

Veröffentlichungen

  • Dixie Lee Bryant: Beiträge zur Petrographie Spitzbergens. Friedrich-Alexander-Universität Erlangen, Erlangen 1905, OCLC 843335091, S. 39 (Dissertation).

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b c d e Erin Lawrimore: Dixie Lee Bryant (b. 1862). In: Encyclopedia of UNCG History. 31. August 2015, abgerufen am 9. April 2022 (amerikanisches Englisch).
  2. a b Robert Rakes Shrock: Geology at M.I.T., 1865–1965: a history of the first hundred years of geology at Massachusetts Institute of Technology 2. The M.I.T. Press, Cambridge, Massachusetts 1982, ISBN 978-0-262-19211-8, S. 396.
  3. Bachelors of Science List Swelled by Addition of 102 Names Graduation Day at the Massachusetts Institute of Technology. President Walker Congratulates the Young Scientists. Boston Globe, 3. Juni 1891, S. 2.
  4. Dixie Lee Bryant, Trailblazer for Women in Science | MIT Department of Earth, Atmospheric and Planetary Sciences. Abgerufen am 9. April 2022.
  5. Pamela Dean The North Carolina Historical Review: Learning to Be New Women. Campus Culture at the North Carolina Normal and Industrial College. In: The North Carolina Historical Review. Band 68, Nr. 3. North Carolina Office of Archives and History, 1991, S. 289.
  6. State Normal and Industrial School (Greensboro, N. C.): The Annual Catalogue. Greensboro (N.C.): State Normal and Industrial School., 1893 (archive.org [abgerufen am 9. April 2022]).
  7. North Carolina Teacbbrs' Association. In: Journal of Education. Band 40, Nr. 4, Juli 1894, ISSN 0022-0574, S. 78–82, doi:10.1177/002205749404000404 (sagepub.com [abgerufen am 9. April 2022]).
  8. Albert Coates: By her own bootstraps : a saga of women in North Carolina. [Chapel Hill, N.C. : s.n.], 1975 (archive.org [abgerufen am 9. April 2022]).
  9. University Libraries The University of North Carolina at Greensboro: Alumnae News of the North Carolina College for Women. Greensboro, N.C. : Alumnae Association of the North Carolina College for Women, 1922 (archive.org [abgerufen am 9. April 2022]).
  10. Erin Lawrimore: Spartan Stories: Dixie Lee Bryant and Scientific Study at State Normal. In: Spartan Stories. 31. März 2014, abgerufen am 9. April 2022.
  11. Sandra L Singer: Adventures abroad : North American women at German-speaking universities, 1868-1915. In: Contributions in women's studies. Band 201. Praeger, Westport 2003, ISBN 978-0-313-09686-0, S. 124.
  12. University Libraries The University of North Carolina at Greensboro: State Normal Magazine. Greensboro, N.C. : State Normal and Industrial College, 1904 (archive.org [abgerufen am 9. April 2022]).
  13. Bavaria Takes Step Forward. In: The Pickney Dispatch. 18. August 1904, S. 6 (pinckneylocalhistory.org [PDF]).
  14. Wie umgehen mit „vergifteten“ Namen in Erlangen? Abgerufen am 9. April 2022.
  15. Chicago (Ill.). Board of Education: Proceedings. Chicago (archive.org [abgerufen am 9. April 2022]).
  16. University Libraries The University of North Carolina at Greensboro: Alumnae News. Greensboro, N.C. : Woman's College of the University of North Carolina, 1950 (archive.org [abgerufen am 9. April 2022]).