Djellaba
Die Djellaba (arabisch جلابة, DMG
, Zentralatlas-Tamazight ⴰⵙⵍⵀⴰⵎ Aselham, Selham), auch Dschellaba oder Galabiya, ist ein traditioneller bodenlanger und die Körperkonturen weitgehend verbergender Überwurf- und Kapuzenmantel mit langen Ärmeln in den Ländern des Maghreb, insbesondere in Marokko. Es unterscheidet sich von der ägyptischen Galabija durch eine angenähte spitze Kapuze.
Geschichte
Seit wann es die Djellaba in ihrer heutigen Form gibt und ob die Djellaba berberischen oder arabischen Ursprungs ist, ist bislang nicht erforscht. Ältere europäische Gemälde oder Fotos aus dem Maghreb zeigen Männer nur äußerst selten in Djellabas, sondern meist in einer Art vorne offenem und nur am Hals zugeknöpftem Kapuzenmantel oder in einer Tunika mit separatem Schal, Kopftuch oder Turban.
Nutzung
Waren die Djellabas ursprünglich einfache, eher dunkle, aber wärmende Alltagsgewänder für Tätigkeiten der Männer außer Haus, so entwickelten sich weiße Djellabas allmählich auch zu repräsentativen Gewändern von hochrangigen Persönlichkeiten. Vielleicht erst seit der Mitte des 20. Jahrhunderts gibt es Djellabas aus edlen Stoffen und in dezent bunten Farben auch als Festgewänder. Im Gegensatz zu seinem Vater Hassan II., der europäische Kleidung bevorzugte, trägt der marokkanische König Mohammed VI. die weiße Djellaba oft und gerne bei offiziellen Anlässen.
Männergewand
Djellabas für Männer wurden traditionell meist aus einfacher Schurwolle unter Beimischung von Ziegenhaaren hergestellt; sie konnten meliert oder gestreift sein. Im Alltag bilden sie einen einfachen, aber praktischen und haltbaren Überwurf. Hochgestellte oder wohlhabende Persönlichkeiten leisteten sich oft rein weiße Djellabas (manchmal mit ebenfalls weißen Stickereien), die sie bei festlichen Anlässen oder zum Freitagsgebet trugen. Im 20. Jahrhundert kamen allmählich auch einfarbige Djellabas aus in Dunkeltönen gefärbten Baumwollfasern auf. Aufwändig verarbeitet sind Nähte und Umnäher.
Frauengewand
Da Frauen – abgesehen von der Tätigkeit des Wasserholens – traditionell im Haus blieben, sind Djellabas als Frauengewänder erst um die Mitte des 20. Jahrhunderts in den Städten bekannt geworden; auf dem Land geschah dies allmählich erst in den 1970er und 1980er Jahren. Durch die Verwendung von in hellen Tönen gefärbter Stoffe oder durch besonders feine Webtechniken sind sie in der Regel auffälliger als die der Männer; mittlerweile sind sie auch häufig gemustert (Karos, Blumen etc.). Als Frauenkleidung wird die Djellaba gelegentlich auch aus Seide gewebt und/oder mit Gold- und Silberfäden bestickt und verziert; sie dient dann als eine Art Festgewand oder „Abendkleid“. Die Kapuzen vieler Frauen-Djellabas enden oft in einer Quaste.
Sonstiges
Der Ort Bzou im Mittleren Atlas ist für die Herstellung hochwertiger Djellabas bekannt.
Mauretanien
Im südlichen Nachbarland Mauretanien spielt die nur von Männern getragene Derra’a eine vergleichbare Rolle als Nationaltracht.
Siehe auch
- Burnus oder Selham
- Mönchstrachten: z. B. Kamaldulenser-, Kartäuser-, Mercedarier- und Kapuzinerorden