Dodekasyllabischer Vers

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Der dodekasyllabische Vers (griechisch: δωδεκασύλλαβος στίχος dodekasyllabos stíchos „zwölfsilbiger Vers“) oder Zwölfsilber ist ein jambisches Versmaß der mittelgriechischen Metrik.

Der Vers ist aus dem jambischen Trimeter der altgriechischen quantitierenden Metrik hervorgegangen, dem folgendes Schema zugrunde liegt:

x — U — | x || — U || — | x — U —.

Da die Vokalquantitäten in der mittelalterlichen und modernen Aussprache des Griechischen nicht mehr vorhanden sind, werden die Regeln gegenüber dem antiken jambischen Trimeter so verändert, dass der Charakter als Vers auch ohne diese wahrgenommen wird:

  • Die Möglichkeit, lange Silben in bestimmten Positionen in zwei kurze aufzulösen, entfällt, so dass der Vers immer zwölf Silben hat.
  • Die vorletzte Silbe ist stets betont.

Die antiken Regeln der Prosodie werden dabei entweder vollständig, teilweise (mit Ausnahme der Vokale α ι υ, die im Altgriechischen kurz oder lang sein können) oder auch gar nicht beachtet.

Der Vers wird in den meisten Epigrammen der byzantinischen Zeit und unter anderem in den Dichtungen von Georgios Pisides, Johannes Geometres und Theodoros Prodromos verwendet. Seit dem 10. Jahrhundert tritt der rein rhythmische politische Vers an seine Seite, ohne ihn vollständig zu verdrängen.

Literatur

  • Λεξικό Νεοελληνικής Λογοτεχνίας. Πρόσωπα, έργα, ρεύματα, όροι. Αθήνα: εκδ. Πατάκη 2007, ISBN 978-9-60162-237-8, unter dem Stichwort „ίαμβος“.
  • Eirini Afentoulidou: Zur akzentuierenden Metrik der dem Johannes Damaskenos zugeschriebenen jambischen Kanones. In: Wolfram Hörandner, Johannes Koder, Maria A. Stassinopoulou (Hg.): Wiener Byzantinistik und Neogräzistik. Beiträge zum Symposion vierzig Jahre Institut für Byzantinistik und Neogräzistik der Universität Wien im Gedenken an Herbert Hunger (Wien, 4.–7. Dezember 2002). Wien 2004 (Byzantina et Neograeca Vindobonensia, XXIV), S. 45–52.
  • Marc de Groote: Der byzantinische Zwölfsilber in Joannes Geometres' Metaphrase der Oden. In: Byzantinische Zeitschrift 96 (2003) 73–81.
  • Albrecht Dihle: Die Anfänge der griechischen akzentuierenden Verskunst. In: Hermes 82 (1954) 182-99.
  • Marc Lauxtermann: The Velocity of Pure Iambs: Byzantine observations on the metre and rhythm of the dodecasyllable. In: Jahrbuch der Österreichischen Byzantinistik 48 (1998) 9–33.
  • Marc Lauxtermann: The Spring of Rhythm: an essay on the political verse and other Byzantine metres (Byzantina Vindobonensia XXII) (Vienna, 1999).
  • Paul Maas: Greek Metre. Oxford: Clarendon Press 1962.
  • Paul Maas: Der byzantinische Zwölfsilber. In: Byzantinische Zeitschrift 12 (1903) 278–323.
  • Felix Scheidweiler: Studien zu Johannes Geometres. In: Byzantinische Zeitschrift 45 (1952) 271–319.