Dolderbahn
Römerhof–Dolder | |||||||||||||||||||||||||
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Fahrplanfeld: | 732 | ||||||||||||||||||||||||
Streckenlänge: | 1,328 km | ||||||||||||||||||||||||
Spurweite: | 1000 mm (Meterspur) | ||||||||||||||||||||||||
Stromsystem: | 600 Volt = | ||||||||||||||||||||||||
Maximale Neigung: | 196 ‰ | ||||||||||||||||||||||||
Zahnstangensystem: | von Roll | ||||||||||||||||||||||||
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Die Dolderbahn ist eine Privatbahn in der Stadt Zürich. Die Zahnradbahn erschliesst das Dolder-Gebiet im Quartier Hottingen ab der Haltestelle Römerhof am Römerhofplatz auf 444 Metern über Meer und endet in der Station Dolder auf dem Adlisberg auf 606 Metern über Meer.
Die Bahn dient nebst der Verbindung mit dem Wohnquartier auch als Zubringer für zwei Hotels, dem Wellenbad Dolder, der offenen Eisbahn Dolder und dem als Naherholungsgebiet dienenden Adlisberg.
Geschichte
Die ursprüngliche Dolderbahn-Aktiengesellschaft wurde 1893 gegründet. Im September 1894 wurde mit dem Bau der 816 Meter langen, meterspurigen Standseilbahn begonnen; den Betrieb konnte sie am 13. Juli 1895 aufnehmen, zusammen mit der zugehörigen Wirtschaft Waldhaus Dolder, die gleichzeitig Bergstation war. Die kleine, eingeschossige Talstation war als provisorischer Solitärbau nördlich der Wirtschaft Römerhof ausgeführt, auf welche die Ortsbezeichnung Römerhofplatz zurückgeht. Besagte Liegenschaft wurde wenige Jahre später geschleift und 1899 mit dem Wohn- und Geschäftshaus «Römerhof» ersetzt, wodurch die Talstation im rückwärtigen Hof der neuen Liegenschaft zu liegen kam.
Die Dolderbahn selber erstellte zwischen 1896 und 1899 das Dolder Grand Hotel & Curhaus, sowie die Kurhausstrasse zum Hotel, samt meterspuriger, elektrischer Strassenbahn, dem Doldertram. Nachdem das Hotel im Mai 1899 eröffnet wurde, folgte das Tram Waldhaus–Grand Hotel am 5. Juli 1899 und blieb wie das Hotel bis 1914 ein Saisonbetrieb zwischen April und Oktober. Die Strecke hatte keine direkte Verbindung zum Zürcher Tramnetz und wurde mit einem einzigen Wagen des Typs Ce 2/2, gleicher Bauart wie die StStZ-Wagen 57–84 betrieben. Die StStZ sorgte auch für den Unterhalt des Motorwagens und stellte während einer längeren Revision einen Ersatzwagen.
Den Bau einer Zwischenstation hatte man aufgeschoben bis genügend Nachfrage vorhanden wäre, allerdings stellte sich 1903 heraus, dass alleine die Kosten für die Expropriation im Bereich der Ausweiche bei der Bergstrasse zu hoch waren. Stattdessen nahm man im Juli 1905 einen Ausstiegsperron oberhalb der Titlisstrasse in Betrieb, der auf Bergfahrt bedient wurde.
Bereits 1919 wurden erfolglos Möglichkeiten geprüft die Seilbahn zum Hotel zu verlängern, um das defizitäre Hoteltram zu ersetzen. Während des Hotelumbaus 1924/1925 wurde die Strecke auf der Hotelterrasse verkürzt und die einzige Weiche samt einem nie genutzten zweiten Gleis entfernt. Als sich schliesslich der Ersatz der abgefahrenen Schienen aufdrängte bestellt die Dolderbahn Mitte 1930 bei Saurer einen Autobus und stellte den Betrieb des Doldertrams am 31. Dezember 1930 ein. Der Bus bediente auch die am 13. Dezember 1930 eröffnete Kunsteisbahn der Dolder-Eisbahngenossenschaft, an welcher die Dolderbahn ebenfalls beteiligt war.
Ab 1967 befasste sich die Dolderbahn mit der Anfang 1972 auslaufenden Seilbahnkonzession. Ein Gutachten kam zum Schluss, dass die Erneuerung der Konzession grundsätzlich möglich war, die Kosten für die technische Erneuerung allerdings nicht unerheblich sein würden. Im Gegensatz zum unrentablen Busbetrieb, warf die Drahtseilbahn jährlich einen Überschuss ab, auch wenn dieser tendenziell sank. Mit der gewünschten Verlängerung zum Grand Hotel respektive zu den Sportanlagen beabsichtigte man die Attraktivität zu steigern und die Betriebskosten zu senken. Aufgrund der Gefällsbrüche und des langgezogenen Bogens im zu bauenden oberen Abschnitt, sowie fehlendem Platz für eine Ausweiche in der Streckenmitte kam nur eine Zahnradbahn in Frage. Unabhängig voneinander verkehrende Wagen, erlaubten die Lage der Ausweiche anzupassen und zu Randzeiten, bei Störungen oder während Fahrzeugrevisionen im Einwagenbetrieb zu fahren.
Am 26. Juni 1969 reichte man beim Bund das Gesuch für eine Konzessionserneuerung mit Abänderung in eine Zahnradbahn ein. Eine Kopie des Gesuchs ging an die Stadt Zürich mit der Einladung sich an einer neu zu gründenden Betriebsgesellschaft zu beteiligen, da die Bahn insbesondere der Erschliessung des Quartiers und der Sportanlagen diente, für den Hotelbetrieb hingegen vernachlässigbar war. Der vom Stadtrat ausgearbeiteten Vorlage stimmte der Gemeinderat am 27. Mai 1970 zu, womit die «Dolderbahn-Betriebs-AG» am 10. März 1971 im Handelsregister als neue Bau- und Betriebsgesellschaft für die zu bauende Zahnradbahn eingetragen wurde. Die Dolderbahn-Aktiengesellschaft und die Stadt Zürich beteiligten sich je hälftig am Unternehmen. Am 4. Juni 1971 wurde dem Unternehmen die beantragte Konzession auf 50 Jahre erteilt.[1]
Parallel plante die Dolderbahn auch den Neubau des Waldhaus Dolder, das 1905 um einen Hotelanbau ergänzt worden war; Ende Oktober 1971 wurde das Waldhaus geschlossen, geräumt, und im Februar 1972 unter Aussparung der Bergstation gesprengt. Ende Mai 1972 begannen die Bauarbeiten am oberen Abschnitt der Zahnradbahn. Die alte Seilbahn verkehrte am 27. August 1972 zum letzten Mal, danach wurden die beiden Wagen abtransportiert, und mit dem Rückbau der Strecke und der Bergstation begonnen. Einen Ersatz stellte die Dolderbahn rund 13 Monate lang mit der Busverbindung Römerhof–Grand Hotel–Sportanlagen sicher.
Am 29. September 1973 wurde die neu 1328 Meter lange Zahnradbahn im Rahmen des Hottingerfests eingeweiht, ehe sie am 30. September den Fahrplanbetrieb aufnahm. Sie überwindet eine Höhendifferenz von 162 Metern mit einer Neigung von maximal 19,6 Prozent.
Mit der Betriebsführung ist seit 1999 die Stadt Zürich mit ihrer Verwaltungsabteilung Verkehrsbetriebe Zürich (VBZ) betraut.[2]
2004 wurden die Fahrzeuge, das Trasse sowie die Stationen der Dolderbahn komplett überholt. Der Betrieb war deswegen mehr als drei Monate stillgelegt. Im Rahmen der Renovation des Grand Hotel Dolder in den Jahren 2004 bis 2008 wurde auch die Bergstation erneuert, die jetzt Teil des Hotelkomplexes ist.
Im Juni 2021 wurde über das öffentliche Beschaffungssystem simap.ch bekanntgegeben, dass zwei neue Zahnradtriebwagen vom Typ Bhe 1/2 bei Stadler Bussnang in Auftrag gegeben wurden. Mangels anderer Anbieter für Zahnradfahrzeuge wurde die Beschaffung im freihändigen Verfahren vergeben und wird einschliesslich Erstbevorratung von Ersatzteilen auf 10,57 Millionen Franken beziffert.[3]
Rollmaterial
Baureihe | Hersteller | Baujahr | Herkunft | Stückzahl | Ausrangiert | Bemerkungen | ||
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Serie | Nummern | total | heute | |||||
Standseilbahn | ||||||||
CF2 | 1–2 | 1895 | 2 | 0 | 1972 | |||
Strassenbahn | ||||||||
Ce 2/2 | 1 | Geissberger/MFO | 1899 | 1 | 0 | 1930 | 1935 abgebrochen | |
Zahnradbahn | ||||||||
Bhe 1/2 | 1–2 | SLM/BBC | 1973 | 2 | 2 | |||
Bhe 1/2 | Stadler | (2023) | 2 | * | ||||
Zahnradbahn | ||||||||
X | 3 | Db | 1974 | 1 | 1 |
Eingesetzt werden seit 1973 zwei Zahnrad-Triebwagen vom Typ Bhe 1/2 mit einer Kapazität von rund hundert Fahrgästen pro Wagen. Nachdem in 30 Jahren jeweils nur ein Fahrzeug in Revision ging, während das zweite den reduzierten Betrieb sicherstellte, durchliefen während der Streckenerneuerung von Ende August bis Anfang Dezember 2004 erstmals beide Wagen parallel in der Zentralwerkstätte der VBZ eine Revision.
Im Vorfeld der Erneuerung der Konzession um weitere 50 Jahre, bis 2072, wurden im Juni 2021 zwei neue Triebwagen bestellt.
Bilder
Wagen 2 in der Bergstation
- Zurich Dolderbahn 2012 07.jpg
Wagen 2 auf der Strecke
Literatur
- Florian Inäbnit: Dolderbahn; Standseilbahn, Tram und Zahnradbahn. Prellbock, Leissigen 2005, ISBN 3-907579-37-2.
- Walter Trüb, Josef Balen, Peter Kamm: Ein Jahrhundert Zürcher Strassenbahnen. Orell Füssli, Zürich 1982, ISBN 3-280-01323-2.
- F. Bertschi. Die Dolderbahn – Geschichte und Gegenwart. In: Schweizerische Bauzeitung, 13. September 1973. (Digitalisat)
Einzelnachweise
- ↑ Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven: TU-Verzeichnis des Bundesamts für Verkehr, Abfrage vom 28. Dezember 2012.
- ↑ Florian Inäbnit: Dolderbahn. Standseilbahn, Tram und Zahnradbahn. Band 325, Prellbock Druck & Verlag, Leissigen 2005, ISBN 3-907579-37-2, Seite 72.
- ↑ Simap-Projekt-ID 221696, abrufbar auf simap.ch bis drei Jahre nach Publikation
Weblinks
- Dolderbahn auf der Website der Verkehrsbetriebe Zürich
- Bilder und Kurzfilme zur Dolderbahn auf der Stadtgeschichte-Seite Zürich
- Tram-Museum: Dolder-Tram (Memento vom 7. Juli 2011 im Internet Archive)
- Dolderbahn auf www.standseilbahnen.ch