Doppelquerlenkerachse
Die Doppelquerlenkerachse oder Doppelquerlenker-Radaufhängung ist eine Form der Einzelradaufhängung an Automobilen, die sowohl als Vorder- als auch als Hinterachse Anwendung findet.[1][2] Sie ist durch zwei Dreieckslenker und einen Stablenker gekennzeichnet.
Diese Bauart ging aus der Einzelradaufhängung mit zwei quer angeordneten Blattfedern hervor (auch als Schwingachse bezeichnet).[3] Um die Radaufhängung gegen Längskräfte steifer zu machen, wurden an gleicher Stelle zwei Dreieckslenker eingebaut und die Funktion der Fahrzeugfederung auf separate Federn (Schraubenfedern, Drehstabfedern) verlegt. Zwischenlösung war der Ersatz nur einer Blattfeder. Die Spurwinkeländerung beim Federn wird durch die Spurstange kontrolliert. Bei Rennwagen findet sich eine Bauart, bei der der untere Dreieckslenker umgekehrt eingebaut wird (zwei Anlenkpunkte am Radträger, ein Anlenkpunkt am Aufbau). Der Stablenker ist dann in Längsrichtung zur Abstützung der Antriebskräfte orientiert.
Durch Verändern der Lenkerlängen und der Lage der Lagerpunkte lässt sich das Fahrwerk relativ gut abstimmen. Der obere Lenker ist kürzer als der untere, damit beim Einfedern die Spurweite nahezu gleich bleibt und der Sturz negativ wird, was am äußeren Rad bei Kurvenfahrt von Vorteil ist. Durch Verschränken der Querlenkerachsen kann ein Bremsnickausgleich realisiert werden.[4]
Diese Radführung setzte sich ab den 1930er-Jahren als Vorderradaufhängung durch, wurde aber seit den 1970er-Jahren in Pkws von MacPherson-Achsen oder Mehrlenkerachsen weitgehend abgelöst. Häufig wird sie nur noch bei Bussen, Kleintransportern, sportlichen und Rennfahrzeugen (auch hinten) angewendet.
Urform: Blattfedern als Querlenker
gelb: Dreieckslenker und Radträger
blau: Stoßdämpfer
rot: Schraubenfeder
Literatur
- Wolfgang Matschinsky: Radführungen der Straßenfahrzeuge. 3. Auflage, Springer, Berlin 2007, ISBN 978-3-540-71196-4.
- Bernd Heißing, Metin Ersoy, Stefan Gies: Fahrwerkhandbuch. 4. Auflage, Springer Vieweg Verlag. 2013, ISBN 978-3658019914.