Dorfkirche Jeeben
Die evangelische Dorfkirche Jeeben ist eine Saalkirche im Ortsteil Jeeben von Beetzendorf im Altmarkkreis Salzwedel in Sachsen-Anhalt. Sie gehört zum Pfarrbereich Beetzendorf im Kirchenkreis Salzwedel der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland.
Geschichte und Architektur
Die Kirche liegt in der alten Gabelung der Wege von Beetzendorf nach Gardelegen und Kunrau. Sie wurde als Basilika angelegt, später jedoch zu einer einschiffigen Feldsteinkirche mit Rechteckchor in Schiffsbreite und Apsis umgebaut. Sie wurde im Jahr 1127 erstmals genannt; eine Weihenachricht für 1164 ist vermutlich auf das bestehende Bauwerk zu beziehen. Die Kirche wurde wohl ursprünglich als Propsteikirche vom Halberstädter Bischof im Verdener Gebiet erbaut und nach hieraus entstandenen Streitigkeiten in die Verdener Kirchenorganisation integriert. Der ursprüngliche Doppelturm im Westen wurde wahrscheinlich schon im 17. Jahrhundert abgebrochen und damals gegen die ehemalige östliche Innenwand eine stützende Schräge gesetzt. Der heutige Turm über dem Westteil stammt von 1904. Restaurierungen erfolgten in den Jahren 1852, 1920 und 1992, die letztere bezog sich auf die Westfassade und Empore.
Die vier vermauerten Mittelschiffsarkaden der Basilika sind noch sichtbar. Die schmalen, rundbogigen, einstigen Obergadenfenster sind noch zum größten Teil im Originalzustand. An der Südseiten des Chores ist ein abgetrepptes Rundbogenportal mit Sockel und Kämpfergesims, an der Nordseite Fundamentreste und der Ansatz eines Tonnengewölbes erkennbar, das vermutlich zur ehemaligen Sakristei gehörte. Der quadratische, verschieferte Giebelturm ist mit einer achtseitigen hohen Spitze abgeschlossen.
Das Innere ist flachgedeckt, die Apsis mit einer Halbkuppel. Die als rundbogige Nischen erhaltenen ehemaligen Arkadenpfeiler weisen zum Mittelschiff hin romanische Kämpfer auf, ebensolche sind am hohen runden Triumphbogen erhalten.
Ausstattung
Ein barocker Altaraufsatz aus der Zeit um 1650 stammt aus Beetzendorf und zeigt im Hauptfeld eine Kreuzigungsgruppe auf, darüber die Taufe und die Himmelfahrt Christi, flankiert von den Schnitzfiguren der Evangelisten, alles mit reicher Ornamentik im Ohrmuschelstil. Wenig älter ist die Kanzel; der Korb mit Ecksäulchen ruht auf einem geschnitzten Pfeiler, in den Füllungen sind beschädigte Grisaillemalereien mit Jesus und den Evangelisten zu sehen, am Aufgang ein Lutherbildnis. Am ursprünglichen Aufstellungsort vor der Westempore steht die steinerne romanische Taufe in Kelchform mit einer Taustabprofil zwischen dem sechseckigen Fuß und der runden Kuppa. An der teilweise erneuerten Westempore ist eine beschnitzte Schwelle mit einem von Löwen gehaltenen Wappentuch mit der Jahreszahl 1543 erhalten. Ein holzvergitterter Kirchenstuhl stammt aus dem 17, Jahrhundert, das schlichte Gestühl ist auf das Jahr 1710 datiert. In Chor und Schiff sind mehrere dekorativ geschmückte Inschriftgrabplatten aus dem 16. bis 18. Jahrhundert zu finden. Eine Bronzeglocke mit Majuskelinschrift stammt aus dem 13. Jahrhundert. Die Orgel war ein Werk von Wilhelm Sauer aus dem Jahr 1866 mit acht Registern auf einem Manual und Pedal, das 1991 restauriert und in den Kammermusiksaal der Konzerthalle Carl Philipp Emanuel Bach Frankfurt (Oder) umgesetzt wurde.[1]
Literatur
- Georg Dehio: Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler. Sachsen Anhalt I. Regierungsbezirk Magdeburg. Deutscher Kunstverlag, München/Berlin 2002, ISBN 3-422-03069-7, S. 446–447.
- Thomas Hartwig: Alle Altmarkkirchen von A bis Z. Elbe-Havel-Verlag, Havelberg 2012. ISBN 978-3-981-4039-5-4, S. 207.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Informationen zur Orgel auf orgbase.nl. Abgerufen am 11. Mai 2021.
Koordinaten: 52° 40′ 57,3″ N, 11° 5′ 27,9″ O