Dornröschenbrücke
Die Dornröschenbrücke in Hannover ist eine Ende der 1950er Jahre über die Leine errichtete Spannbetonbrücke, die die hannoverschen Stadtteile Linden-Nord und Nordstadt miteinander verbindet. Das nach dem nahen Café Dornröschen benannte Bauwerk aus Spannbeton[1] zwischen der Brackebuschstraße und dem Wickopweg[2] führt von Linden aus in ein Kleingarten- und Hochschulsportgebiet und weiter in die Herrenhäuser Gärten und in den Campus der Leibniz Universität Hannover. Die Dornröschenbrücke ist zudem Schauplatz der regelmäßig im September ausgetragenen Gemüseschlacht zwischen den Nordstädtern und den Lindenern.[1]
Geschichte
Leinaubrücke
Nur wenige Meter weiter östlich, flussaufwärts wurde bereits zur Zeit des Nationalsozialismus und mitten im Zweiten Weltkrieg im Jahr 1940 in Höhe der Leinaustraße eine erste Brücke aus Holz über diesen Teil der Leine gespannt. Die Brücke sollte im Falle von Luftangriffen auf Hannover vor allem den Lindenern eine schnelle Flucht vor den Flieger- und Brandbomben auf das gegenüberliegende Ufer ermöglichen.[1]
Nach dem Krieg und noch zur Zeit der Britischen Besatzungszone riss das Hochwasser von 1946[3] die Holzbrücke jedoch mit sich fort. Die Stadt Hannover ließ daraufhin noch im selben Jahr an der gleichen Stelle eine neue hölzerne Flussquerung für Fußgänger errichten, diesmal mit schweren Holzbalken. Doch trotz ihrer massiven und nun hochwassertauglichen Ausführung konnten die Nordstädter und Lindener zu ihrem Vergnügen die Konstruktion durch Hin- und Herspringen zum Schwanken und Schwingen bringen.[1] So war auch für den seinerzeit in der nahegelegenen Velvetstraße aufgewachsenen späteren Präsidenten der Leibniz Universität, Erich Barke, die Leinaubrücke ein beliebter Kinderspielplatz.[4]
Dornröschenbrücke
1959 wurde dann auch die zweite Leinaubrücke abgerissen, ihre Holzbalken dann als Verschalung für die noch im selben Jahr an der heutigen Stelle[1] am 10. Juni 1959 freigegebene Dornröschenbrücke verwendet. Ebenfalls noch 1959 wurde auch die 360 Meter lange Hochstraße Bremer Damm, der Zubringer vom Westschnellweg zum Königsworther Platz freigegeben.[5]
„[...] Ihren märchenhaften Namen“ erhielt die Brücke schließlich[1] nach dem nahegelegenen Familiencafé namens Dornröschen im Erholungsgebiet,[2] das bis Mitte der 1960er Jahre neben dem Zubringer des Westschnellweges und an beiden Ufern von Leine und Ihme mit Spazierwegen ausgestattet wurde.[6]
Dornröschenbrücke ist der Titel eines von dem Chansonnier Wulf Hühn komponierten Liedes.[7]
Archivalien
Archivalien zu den Leinaubrücken oder die Dornröschenbrücke finden sich beispielsweise
- im Stadtarchiv Hannover unter dem Titel Leinaubrücke vom Tiefbauamt als „Schriftverkehr über den Neuaufbau der durch ein Hochwasser zerstörten Brücke“ aus dem Zeitraum vom 7. Mai 1945 bis 1952, Archivalien-Signatur StadtA H 1 NR 6 07 Nr. 129[8]
Weblinks
- o.V.: Von der Leinau- zur Dornröschenbrücke / mit einem Fotopanorama von Dietram Köster und historischen Aufnahmen der Brücken auf der Seite lebensraum-linden.de
- Wulf Hühn: Dornröschenbrücke als Videoclip auf youtube.com
Einzelnachweise
- ↑ a b c d e f o.V.: Märchen und faules Gemüse / Die Dornröschenbrücke (Memento vom 27. Dezember 2016 im Internet Archive) auf der Seite hannover.de, zuletzt abgerufen am 27. Dezember 2016
- ↑ a b Helmut Zimmermann: Dornröschenbrücke, in ders.: Die Strassennamen der Landeshauptstadt Hannover. Verlag Hahnsche Buchhandlung, Hannover 1992, ISBN 3-7752-6120-6, S. 63
- ↑ Klaus Mlynek: Hochwasser 1946. In: Klaus Mlynek, Waldemar R. Röhrbein (Hrsg.) u. a.: Stadtlexikon Hannover. Von den Anfängen bis in die Gegenwart. Schlütersche, Hannover 2009, ISBN 978-3-89993-662-9, S. 301.
- ↑ o. V.: Abschluss-Aktion „Linden-Sammelalbum“. In: Hans-Erich Wiesemann (Hrsg.): Lindenspiegel. April 2009, ISSN 1866-7562, S. 2 (Online [PDF; 1,3 MB]).
- ↑ Waldemar R. Röhrbein: 1959. In: Hannover Chronik, S. 247ff.; hier: S. 248
- ↑ Georg Barke: Spaziergänge am Wasser, in ders.: Fortschritte 1960 - 1964. Hannover - 4 Jahre Ratsarbeit, herausgegeben von der Landeshauptstadt Hannover, Hannover: Steinbock Verlag, 1964, S. 76; Vorschau über Google-Bücher
- ↑ Vergleiche Wulf Hühn: Dornröschenbrücke als Videoclip auf youtube.com
- ↑ Vergleiche StadtA H 1 NR 6 07 Nr. 129 auf der Seite des Archivinformationssystems Niedersachsen (arcinsys.niedersachsen.de)
Koordinaten: 52° 22′ 42,5″ N, 9° 42′ 34,5″ O
flussaufwärts Hänischbrücke |
Flussübergänge der Leine | flussabwärts Schwanenburgbrücke |