Dorothea Trudel
Dorothea Trudel, genannt Jungfer Trudel (* 27. Oktober 1813 in Hombrechtikon; † 6. September[1] oder 20. September[2][3] 1862 in Männedorf), war eine Seelsorgerin aus der Schweiz, die der Heiligungsbewegung nahestand. Sie war die Gründerin der Zellerschen Anstalten in Männedorf.[4]
Leben
Dorothea Trudel hatte eine schwere Kindheit und erkrankte in frühen Jahren an einem Leiden, das zu einer Verkrüppelung der Wirbelsäule führte. Sie war stark geprägt von ihren gläubigen Grosseltern bzw. ihrer glaubensstarken Mutter. In der Folgezeit nach der Erkrankung widmete sie sich ganz dem christlichen Glaubensleben.
In Männedorf am Zürichsee gründete sie mehrere Häuser, in denen psychisch und physisch Kranke durch Gebet und Handauflegung geheilt werden sollten. Heilung fanden hier zum Beispiel Elias Schrenk und Arnold Bovet, Otto Stockmayer erhielt ihren Segen zu seinem Dienst. Ein Prozess wegen unerlaubter ärztlicher Tätigkeit endete 1861 mit einem Freispruch.[5]
Sie hatte starken Einfluss auf die Heiligungsbewegung, unter anderem auch auf Elias Schrenk und dessen Schüler Franz Eugen Schlachter und deren Haltung zur Glaubensheilung. Elias Schrenk vermerkte, dass Dorothea Trudel die Gabe der Krankenheilung in apostolischer Art gehabt habe. Im September 1862 verstarb sie nach kurzer Krankheit (verschiedene Quellen geben als Todestag den 6. September oder den 20. September an). Nach Dorothea Trudels Tod wurde die heute noch bestehende Anstalt durch ihren Mitarbeiter Samuel Zeller (1834–1912) weitergeführt. Es erfolgte eine Erweiterung auf drei Häuser mit Kapelle und Wohnkolonie, wobei auch Betsy Meyer (1831–1912), Schwester des Schriftstellers Conrad Ferdinand Meyer, ein Haus führte.[6]
Literatur
- Konrad Zeller: Dorothea Trudel von Männedorf. Verlag der St.-Johannis-Druckerei C. Schweickhardt, Lahr-Dinglingen (Baden) 1971.
- Burkard Krug: Dorothea Trudel. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 12, Bautz, Herzberg 1997, ISBN 3-88309-068-9, Sp. 624–625.
- J. Jürgen Seidel: Trudel, Dorothea. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
- J. Jürgen Seidel: Dorothea Trudel (1813–1862). Leiterin der "Gebets-Heilanstalt" von Männedorf. In: Peter Zimmerling (Hrsg.): Evangelische Seelsorgerinnen. Biografische Skizzen, Texte und Programme. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2005, S. 175–194.
Weblinks
- Literatur von und über Dorothea Trudel im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Bibelheim Männedorf
Einzelnachweise
- ↑ S. Rothenberg: Trudel, Dorothea (1819–1862). In: Helmut Burkhardt, Uwe Swarat (Hrsg.): Evangelisches Lexikon für Theologie und Gemeinde. Bd. 3, S. 2040.
- ↑ Sophie Vinet: Dorothea Trudel. Ein Lebensbild. Neumünster, S. 5.
- ↑ J. Jürgen Seidel: Trudel, Dorothea. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
- ↑ Über Uns. Gründung. Bibelheim Männedorf, abgerufen am 19. Januar 2019 (dabei ein kurzer Abriss über Dorothea Trudel).
- ↑ Friedrich Samuel Rothenberg: Trudel Dorothea. In: Evangelisches Gemeindelexikon, R. Brockhaus Wuppertal 1986, ISBN 3-417-24082-4, S. 511.
- ↑ Verena Bodmer-Gessner: Die Zürcherinnen. Kleine Kulturgeschichte der Zürcher Frauen. Berichthaus, Zürich 1961, S. 178.
Personendaten | |
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NAME | Trudel, Dorothea |
ALTERNATIVNAMEN | Jungfer Trudel (Pseudonym) |
KURZBESCHREIBUNG | Schweizer Seelsorgerin |
GEBURTSDATUM | 27. Oktober 1813 |
GEBURTSORT | Hombrechtikon |
STERBEDATUM | 6. September 1862 oder 20. September 1862 |
STERBEORT | Männedorf |