Dosdorf
Dosdorf Stadt Arnstadt Koordinaten: 50° 47′ 54″ N, 10° 54′ 46″ O
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Höhe: | 312 m |
Einwohner: | 257 (Sep. 2021)[1] |
Eingemeindung: | 1. August 1975 |
Eingemeindet nach: | Siegelbach |
Postleitzahl: | 99310 |
Vorwahl: | 036207 |
ehemalige Wehrkirche St. Otmar (Lage→ )
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Dosdorf ist ein Ortsteil von Arnstadt im Ilm-Kreis (Thüringen).
Geografie
Dosdorf liegt links der Gera etwa fünf Kilometer südlich von Arnstadt im Plaueschen Grund. Der Ort liegt am Ausgang des Tieftals, einer zwei Kilometer langen Klamm, die sich 100 Meter tief in den Kalkfelsen gegraben hat. Südwestlich liegt der 495,3 Meter hohe Schweinsberg. Östlich von Dosdorf liegen die Reinsberge mit Erhebungen von bis zu 600 Metern.
Geschichte
Dosdorf wurde im Jahr 1272 erstmals urkundlich erwähnt. Der Ort ist aber wahrscheinlich noch älter, da die Kirche dem frühen 13. Jahrhundert zugeordnet werden kann. Die Kirche ist dem Heiligen Otmar geweiht. Sie erlangte dadurch Berühmtheit, dass sie das größte Quartier des Großen Mausohres ist. In jedem Sommer leben im Dachstuhl der Kirche mehr als 2000 Tiere. Der Kirchturm ist seit 2004 als FFH-Gebiet Evangelische Kirche Dosdorf (DE-5231-302) mit einer Größe von 0,01 ha ausgewiesen.[2] Zur Erhaltung des Vorkommens finden umfangreiche Schutzmaßnahmen, insbesondere durch die Stiftung Fledermaus, statt.[3]
In der Frühphase der Existenz des Ortes wurde an den sonnigen Hängen des Geratals bei Dosdorf Wein angebaut. Berühmteste Abnehmer des Weines waren die Grafen von Käfernburg. Bis 1918 gehörte der Ort zur Oberherrschaft des Fürstentums Schwarzburg-Sondershausen. Der Ort wurde am 1. August 1975 in die Gemeinde Siegelbach eingegliedert. Seit dem 14. April 1994 bildet Dosdorf einen Ortsteil der Stadt Arnstadt.[4]
Persönlichkeiten
Zwischen 1720 und 1733 wirkte von Siegelbach aus der Geograph und Universalgelehrte Johann Gottfried Gregorii alias Melissantes als lutherischer Pfarrer in Dosdorf. Er sorgte in jener Zeit für ein neues Schulgebäude und die Renovierung der Kirche. Nebenamtlich schrieb er weiter an seinen für die Entwicklung von Geographie, Kartographie und Genealogie sowie die Überlieferung und Verbreitung von Sagen wichtigen Büchern, welche über den deutschen Sprachraum hinaus Verbreitung fanden.[5]
Politik
Ortsbürgermeister ist Rüdiger Carnarius. Er steht einem Ortschaftsrat von vier weiteren Mitgliedern vor. Der Ortsbürgermeister und der Ortschaftsrat sind gleichzeitig für Espenfeld zuständig.
Wirtschaft und Verkehr
Dosdorf ist ein landwirtschaftlich geprägter Ort. An der Gera standen früher zahlreiche Mühlen. Heute existiert nur noch eine Dosdorfer Mühle: die Hartmann-Mühle aus dem 17. Jahrhundert, die inzwischen zu einem kleinen Wasserkraftwerk umgebaut wurde. Etwas außerhalb, jenseits der Bahnstrecke Arnstadt-Plaue, befand sich bis in die 1990er Jahre eine Ziegelfabrik. Hier wurde Ton abgebaut und zu Ziegeln verarbeitet.
Der Ort liegt an der ehemaligen B4, die 2004 zur L 3004 herabgestuft wurde und Ilmenau über Plaue mit Arnstadt verbindet. Im Geratal verläuft die Bahnstrecke Erfurt–Ilmenau, an der Dosdorf jedoch keinen eigenen Bahnhof besitzt. Der nächste Bahnhof ist Plaue 2 km südlich.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Einwohnerstatistik Arnstadt. (PDF) In: Stadt Arnstadt. Abgerufen am 28. Oktober 2021.
- ↑ 5231-302 Evangelische Kirche Dosdorf (FFH-Gebiet)
- ↑ Christoph Große, Andreas Mehm, Tanja Witt: Sanierung der FFH-Objekts Evangelische Kirche Dosdorf - ein wegweisendes Beispiel für den Fledermausschutz Landschaftspflege und Naturschutz Thüringen 55/2018 (4), S. 182–184.
- ↑ Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern, Verlag Metzler-Poeschel, Stuttgart, 1995, ISBN 3-8246-0321-7, Herausgeber: Statistisches Bundesamt
- ↑ Carsten Berndt: Melissantes: ein Thüringer Polyhistor und seine Berufsbeschreibungen im 18. Jahrhundert ; Leben und Wirken des Johann Gottfried Gregorii (1685–1770) als Beitrag zur Geschichte von Geographie, Kartographie, Genealogie, Psychologie, Pädagogik und Berufskunde in Deutschland ; [ein Thüringer Geograph und Universalgelehrter (1685–1770)], Rockstuhl, 2. Auflage Bad Langensalza 2014, ISBN 978-3-86777-166-5. S. 177–189