Drápuhlíðarfjall

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Drápuhlíðarfjall
Drápuhlíðarfjall.jpg

Drápuhlíðarfjall

Höhe 527 m
Lage Island
Koordinaten 65° 1′ 0″ N, 22° 44′ 0″ WKoordinaten: 65° 1′ 0″ N, 22° 44′ 0″ W
Drápuhlíðarfjall (Island)
Typ erodierter Rest eines Zentralvulkans (erloschen)
Gestein Rhyolith
Alter des Gesteins ca. 3,5 Millionen Jahre
Besonderheiten großer Bergsturz

Der Drápuhlíððarfjall ist ein 527 Meter hoher vulkanischer Berg auf Island.

Name

Der Berg hat seinen Namen vom nahegelegenen, inzwischen verlassenen Bauernhof Drápuhlíð. drápa ist eine bestimmte Gedichtart im Isländischen.[1][2] Woher der Name allerdings insgesamt kommt, ist nicht überliefert.[1]

Lage

Drápuhlíðarfjall befindet sich auf der Nordseite der Halbinsel Snæfellsnes im Westen Islands und gleichzeitig in der Nähe der Stadt Stykkishólmur. Gleichzeitig liegt er südlich des Staatsstraße 54 zwischen Álftafjörður (Snæfellsnes) und Stykkishólmur.

Geologie

Intrusionen und Eruptionen

Auf dem vulkanischen Berg findet man besonders viel Rhyolith, unter anderem in Form von Tephralagen, aber auch Intrusionen aus Basalt. Diese Mischung erklärt sich aus der Nähe zu einem viele Millionen Jahre alten ausgekühlten Zentralvulkan, der mit der Insel Hrappsey verbunden wird (Hrappseyjarvulkan).[1] Drápuhlíðarfjall begann seine eigene vulkanische Aktivität offenbar vor 3,5 Millionen Jahre als basaltische Intrusion, später jedoch gab es auch Eruptionen, diesmal rhyolithischen Gesteins.[3]

Versteinerungen

In den höher gelegenen Gesteinsschichten des Berges kann man versteinerte Baumreste (Verkieseltes Holz) und andere Pflanzenreste erkennen sowie zu Stein gewordene Löcher, die in Laven verbrennende Baumstämme hinterließen.[1]

Walknochen und Klimaveränderungen

Außerdem wurden Walgebeine in beträchtlicher Höhe am Berg gefunden, welche einiges über höhere Meeresstände bzw. tiefer liegendes Land aussagen.[4]

Bergsturz

Auf der Nordwestseite befinden sich deutlich erkennbare Spuren eines großen Bergsturzes. Dieser geschah vermutlich kurz nach dem Ende der Eiszeit vor ca. 10.000 Jahren. Die Geröllzunge, die dabei entstand ist ca. 1 km lang und bis zu 100 m dick. Am Nordteil des Berges brachen dabei zwei dicke Rhyolithlagen ab.

Die obersten Schichten bestehen aus dicken Liparitlaven, darunter jedoch befindet sich eine weichere, lehmartige Schicht aus Pyroklastika, eine Kombination, die auch in der Zukunft zu weiteren Bergstürzen führen könnte, zumal sich oben auf dem Berg wieder eine Spalte gebildet hat.[5]

Beliebtheit des Gesteins

Schon im 18. Jahrhundert erklärten die Naturforscher Eggert Ólafsson und Bjarni Pálsson den Berg zu einem der interessantesten des Landes.

Besonders die vielen verschiedenen dort vorhandenen Gesteinsarten und Edelsteine wie Quarze hatten es den Menschen angetan. Man sprach auch davon, dass dort Gold zu finden sei.

In den 60er und 70er Jahren entnahm man Steine, sog. Drápuhlíðargrjót, aus einer Mine im Norden des Berges, um es zur Verkleidung von Wegen und Hausmauern zu benutzen, weil ihm ein besonderer ästhetischer Wert zugesprochen wurde.[6][7] Für die Entnahme der dortigen Steine (u. a. Jaspis) benötigte man noch 1989 eine Erlaubnis des Pfarrers von Stykkishólmur und musste für diese eine Gebühr zahlen, die der Kirche am Helgafell (Helgafellssveit) zugutekam.[8] Inzwischen steht der Berg allerdings unter Naturschutz und es ist verboten, hier Steine zu sammeln, geschweige denn Gesteinsplatten mitzunehmen, um damit sein Haus oder den Garten zu verzieren.[5]

Wandern auf den Berg

Man kann von Nordwesten auf den Berg steigen.[4]

Siehe auch

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b c d Ari Trausti Guðmundsson, Pétur Þorleifsson: Íslensk fjöll. Gönguleiðir á 151 tind. Reykjavík (Mál og Menning) 2004, S. 46
  2. vgl. Kristján Eiríksson, Sigurborg Hilmarsdóttir: Bókastoð. Ágrip af íslenskri bókmenntasögu. Reykjavík (IÐNÚ) 1999, S. 21: „Drápa er kvæði með stefi (...)“ (eigene Übers.:„Drápa ist ein Gedicht mit Reim (..)“)
  3. Haukur Jóhannesson: Yfirlit um Jarðfræði Snæfellsness. In: Einar H. Kristjánsson: Lýsing Snæfellsness frá Löngufjörum að Ólafsvíkurenni. Ferðafélag Íslands, árbók 1982. Reykjavík 1982, S. 160
  4. a b Ari Trausti Guðmundsson, Pétur Þorleifsson: Íslensk fjöll. Gönguleiðir á 151 tind. Reykjavík (Mál og Menning) 2004, S. 47
  5. a b Haraldur Sigurðsson: Berghlaup úr Drápuhlíðarfjall í fórtíð og framtíð. 21. Dezember 2009, Blogg des Geologen Haraldur Sigurðsson; [1]; Zugriff: 24. April 2011 (isländisch)
  6. Ari Trausti Guðmundsson, Pétur Þorleifsson: Íslensk fjöll. Gönguleiðir á 151 tind. Reykjavík (Mál og Menning) 2004, S. 46f.
  7. vgl. auch Tímalaus hönnun, Morgunblaðið, 10. Februar 2006 [2]; Zugriff: 24. April 2011 (isländisch)
  8. Íslandshandbókin. Náttúra, saga og sérkenni. 1. bindi. Hg. T. Einarsson, H. Magnússon. Reykjavík (Örn og Örlygur) 1989, S. 258