Dr. Richard

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Dr. Richard Gruppe
Logo Dr. Richard
Basisinformationen
Unternehmenssitz Wien
Webpräsenz richard.at
Eigentümer Fam. Richard
Vorstand Ludwig Richard
Mitarbeiter 1.510[1]
Umsatz 158,1 Mio. EUR[1]dep1
Linien
Bus > 200
Anzahl Fahrzeuge
Omnibusse 950
Statistik
Fahrleistung 51,5 Mio. km
Betriebseinrichtungen
Betriebshöfe 8
Sonstige Betriebseinrichtungen 21 Busgaragen
Ein Linienbus von Dr. Richard in Wien auf der ehemaligen Buslinie 33B
Bus Typ Setra S 417 UL für den Regionalverkehr im Weinviertel am Bahnhof Wolkersdorf

Die Dr.-Richard-Gruppe ist nach der ÖBB-Tochter Postbus das zweitgrößte Busunternehmen Österreichs und das größte eigentümergeführte Busunternehmen im deutschsprachigen Raum.

Geschichte

Das Unternehmen wurde 1942 von Ludwig Richard, der sein Doktorat an der Hochschule für Welthandel erworben hatte[2] – daher der Firmenname – in Wien durch den Erwerb von zwei Wiener Lastentransportunternehmen gegründet. Nach der Wiederaufnahme des Betriebs nach dem Kriegsende entschied Ludwig Richard, sich primär dem Personenverkehr zuzuwenden, und baute seinen Fuhrpark von sieben LKW schlicht zu Bussen um.[3]

1951 betrieb das Unternehmen bereits zehn umgebaute LKW als Busse. In diesem Jahr konnte allerdings auch der erste richtige Bus angeschafft werden, ein Gräf & Stift ON 120. 1958 besaß das Unternehmen dank mehrerer Übernahmen von Kleinstunternehmen bereits 35 Busse mit Linienverbindungen im Großraum Wien und in das Burgenland, und es gelang durch den Kauf eines belgischen Taxiunternehmens, einen Betriebshof zu erwerben, der auch heute noch der Sitz der Unternehmenszentrale im 20. Bezirk in Wien ist.

In den 1960er Jahren wuchs das Unternehmen rasch weiter, angetrieben durch die Besiedelung der Außenbezirke Wiens. 1966 übernahm Dr. Richard als erstes privates Verkehrsunternehmen die erste Auftragslinie von den Wiener Verkehrsbetrieben, die es zum Betrieb der ehemaligen Wiener Straßenbahnlinie 73 mit Bussen berechtigte, wobei die Fahrscheine der Wiener Linien gültig waren. Diese Tarifgemeinschaft war de facto ein Vorläufer des Verkehrsverbunds und ermöglichte den Fahrgästen des öffentlichen Verkehrs in Wien erstmals, mit einem Fahrschein alle Buslinien in der Stadt Wien benutzen zu können. Da sich diese Partnerschaft bewährte, betreibt die Dr.-Richard-Gruppe neben anderen privaten Busunternehmen auch heute noch zahlreiche Linien in Wien im Auftrag der Wiener Linien. Weitere Standorte in der Region Wien/Niederösterreich/Burgenland sind auch im Tarifverbund des Verkehrsverbunds Ost-Region eingebunden.

Mitte der 1970er Jahre entstand zudem das Dr.-Richard-Logo, das bis heute in den Schriftzügen aller Betriebe der Dr.-Richard-Gruppe verwendet wird. Das Logo wurde im Zuge eines Wettbewerbs von Schülern der Höheren Graphischen Bundes-Lehr- und Versuchsanstalt kreiert. Im Jahr 1979 erhielt das Unternehmen die staatliche Auszeichnung und darf seither das Bundeswappen im Geschäftsverkehr verwenden.

Expansion und Übernahmen

Seit Ende der 1960er Jahre ist die Dr.-Richard-Gruppe kontinuierlich gewachsen. 1969 wurden der Busbetrieb und die Reisebüros der Austrobus in Wien und Kolda in Niederösterreich übernommen. Aus dem Unternehmen Austrobus formte der Sohn des Firmengründers Karl Ludwig Richard die Reisebüro-Gruppe Columbus, die heute unabhängig von der Dr.-Richard-Gruppe agiert.

Der größte Zukauf gelang Anfang der 1970er Jahre mit der Südburg Kraftwagen Betriebs GesmbH mit 65 Autobussen und 115 Mitarbeitern und umgerechnet rund 5 Millionen Euro Umsatz, in dessen Folge die sehr erfolgreiche Linie G1 auf der Strecke Wien-Oberwart-Güssing-Jennersdorf eingerichtet wurde.

Es folgten Übernahmen der Unternehmen Bajer Bus, Wien (1981), Watzke, Graz (1983), Albus, Salzburg (1986), Salzkraft, Salzburg (1992) und Kowatsch (2003), Villach. Beteiligt ist das Unternehmen auch an den Busunternehmen Sagmeister in Stegersbach und Eschenbacher in Salzburg.

2007 wurde die heutige Dr. Richard Schweiz GmbH gegründet, und 2012 erfolgte der Einstieg der Dr.-Richard-Gruppe als Gesellschafter bei der neu gegründeten Meinfernbus GmbH (später Flixbus) mit Sitz in Berlin und gründete kurz darauf das Dr.-Richard-Tochterunternehmen Albus München GmbH., welches ab dem Jahr 2013 unter anderem die Fernbuslinien Berlin–München–Zürich, München–Innsbruck im Auftrag von Flixbus betreibt und auch in den süddeutschen Reisebusverkehr einsteigt.

Ende 2021 beschloss man, die Firma Dr. Richard österreichweit zu vereinheitlichen. Dazu wurde die Firma Kowatsch in Dr. Richard Kärnten umbenannt.[4] Im Jahr 2022 endete auf der Strecke München–Zürich die Zusammenarbeit mit Flixbus. Dieselbe Strecke fährt Dr. Richard nun im Auftrag von Pinkbus. In Österreich wird die Zusammenarbeit mit Flixbus hingegen fortgesetzt.[5]

Mercedes-Benz Citaro vom ehemaligen Tochterunternehmen Watzke aus Graz

Im Frühjahr 2022 wurde im Zuge der Vereinheitlichung des Markenauftretens das Tochterunternehmen Watzke in Dr. Richard Steiermark umbenannt.[6]

Zahlen und Fakten heute

Mit über 200 Linien in Niederösterreich, Wien, im Burgenland, in der Steiermark, in Kärnten, Salzburg und Oberösterreich, 1510 Mitarbeitern an 8 Standorten, 21 Busgaragen, 950 Bussen und 158,1 Millionen Euro Jahresumsatz im Jahr 2018 ist das Unternehmen eigenen Angaben nach das zweitgrößte Busunternehmen Österreichs nach der ÖBB-Postbus GmbH und das größte private Busunternehmen im deutschsprachigen Raum.

Drei Viertel der Leistungen erbrachte die Dr.-Richard-Gruppe im Jahr 2018 im öffentlichen Verkehr sowohl im Stadtlinien- als auch im Regionalverkehr. Mit rund 210 Reisebussen bietet die Dr.-Richard-Gruppe neben klassischen Busreisen, Transfers und Werksverkehren mit speziellen „Premium“-Fahrzeugen auch Busreisen im Luxussegment an. 2018 wurde mit Reisebussen, die schwerpunktmäßig in den Städten Wien (72 Busse) und Salzburg (55 Busse) stationiert sind, rund 31,1 Millionen Euro Jahresumsatz erzielt. Die im Fernbusverkehr betriebenen mehr als 50 Doppelstockbusse vervollständigen das Portfolio der Dr.-Richard-Gruppe des öffentlichen Verkehrs in Österreich, Deutschland und der Schweiz.

Die Firma erhielt Anfang 2005 die erste Serie der überarbeiteten Fassung des Stadtniederflurbusses Lion’s City von MAN.[7]

Bus vom Tochterunternehmen Südburg

Tochterunternehmen

Dr. Richard betreibt in ganz Österreich Tochterunternehmen. Diese sind:

Weblinks

Literatur

  • Peter Lösch: Dr. Richard – Geschichte eines Erfolgs. – Bonn: Omnibusspiegel, 2001, ISBN 3-925301-21-6: eine ausführliche Unternehmensgeschichte
  • Peter Lösch, Werner Rader: Dr. Richard - Eine Erfolgsgeschichte über Generationen. - Bonn: Omnibusspiegel, 2012, ISBN 978-3-925301-22-3
  • Dr. Richard, Stadtverkehr-Austria-Wiki, TU Wien

Einzelnachweise

  1. a b Busfahrer ohne Führerschein gesucht, auf kurier.at, abgerufen am 6. August 2019
  2. https://kurier.at/kultur/medien/die-legende-vom-dr-richard-endlich-im-fernsehen-geklaert/401199694
  3. Der Anfang. (Nicht mehr online verfügbar.) Dr. Richard Verkehrsbetrieb, archiviert vom Original; abgerufen am 1. August 2011.
  4. Anmeldung • Instagram. Abgerufen am 24. Dezember 2021.
  5. Stefan Ehrbar: Im Zweistundentakt von Zürich nach München: Neuer Fernbusbetreiber will SBB und Flixbus Passagiere abluchsen. In: zofingertagblatt.ch. 7. April 2022, abgerufen am 16. April 2022.
  6. Die Graz Linien - ein bunt gemischter Wagenpark. Abgerufen am 3. Mai 2022 (deutsch).
  7. Test & Technik: Der neue MAN Lion’s City, auf stadtbus2.de
  8. Busvermietung und Busreisen in Österreich & Europa. Abgerufen am 9. Januar 2021 (deutsch).
  9. Südburg – Busreisen Südburg. Abgerufen am 9. Januar 2021 (österreichisches Deutsch).
  10. Dr. Richard Deutschland. Abgerufen am 9. Januar 2021 (deutsch).
  11. Dr. Richard Schweiz – Busreisen Zuerich. Abgerufen am 9. Januar 2021 (deutsch).