Dramatic Workshop

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Dramatic Workshop (engl. für „Dramatische Werkstatt“) war der Name einer von Erwin Piscator an der New Yorker New School gegründeten und geführten Schauspielschule. Der Workshop, dessen berühmteste Absolventen Tennessee Williams, Marlon Brando, Tony Curtis und Harry Belafonte waren, bestand von 1940 bis 1951.

Geschichte

Anfang Januar 1939 reiste Erwin Piscator, der berühmteste Vertreter des deutschen politischen Theaters, der bereits mehrere Exilstationen hinter sich hatte, gemeinsam mit seiner Frau Maria in die USA, nach New York City, ein. Im Mai 1939 nahm er dort Kontakt zu Alvin Johnson auf, dem Präsidenten der New School for Social Research, die in der Zeit des Nationalsozialismus ein Sammelbecken für ausgewanderte deutsche – v. a. jüdische – Intellektuelle bildete. Anfang 1940 gründete er an der New School dann einen Dramatic Workshop, der seinen Lehrbetrieb am 15. Januar 1940 mit zunächst 20 Studenten aufnahm.

Im September 1940 formierte sich innerhalb des Workshops das Studio Theatre, dessen Spielstätte das Auditorium der New School war. Das Studio Theatre wurde am 31. Mai 1943 vorläufig und – auf Druck einer Gruppe von Studenten – im Jahre 1944 endgültig geschlossen. Seit Juli 1944 richtete der Workshop alljährliche Sommerkurse aus, die zunächst in Sayville, Long Island stattfanden. Im Dezember desselben Jahres wurde auch ein Junior Dramatic Workshop gegründet.

Im Januar 1945 hatte der Workshop 40–60 Ganztags- und etwa 250 Teilzeit-Studenten. Im Oktober desselben Jahres zog die gesamte Einrichtung in das President Theatre um, das die Adresse West 48th Street hatte. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges führte das 1944 verabschiedete G. I. Bill of Rights zu einem massiven Studentenzuwachs; der Workshop wurde in dieser Zeit vorübergehend zu einer größten Theaterschulen des Landes. 1947 übernahm die Einrichtung das Rooftop Theatre, das bereits seit Februar 1946 sporadisch genutzt worden war.

Im Juni 1949 gliederte Piscator den Dramatic Workshop aus der New School aus. Unter der Bezeichnung Dramatic Workshop and Technical Institute bestand er danach selbstständig weiter. Im März 1950 wurde das Rooftop Theatre als Spielstätte aufgegeben, im Spätsommer 1951 auch das President Theatre; als Ersatz wurden Räumlichkeiten im Capitol Theatre angemietet.

1951, während der McCarthy-Ära, wurde Piscator zu einer Vernehmung vor das Komitee für unamerikanische Umtriebe geladen. Um sich diesem Verhör zu entziehen, verließ er die USA und landete am 7. Oktober 1951 in Hamburg. Er kehrte nie in die USA zurück. Die Leitung des Dramatic Workshop übernahm Piscators Frau Maria.

Lehrer und Studenten

Zu den Mitarbeitern des Workshops gehörten neben Piscator u. a. Carl Zuckmayer, Stella Adler, Lee Strasberg, Hans José Rehfisch, Kurt Pinthus, Hanns Eisler, Erich Leinsdorf, George Szell und Jascha Horenstein. Bekannte Studenten der Einrichtung waren Judith Malina, Gene Saks, Tennessee Williams, Marlon Brando, Elaine Stritch, Harry Guardino, Tony Curtis, Harry Belafonte, Bea Arthur, Michael V. Gazzo, Walter Matthau, Ben Gazzara, Shelley Winters und Rod Steiger.

Obwohl Piscator, der seine geistige Heimat im politischen Agitationstheater hatte, die tonangebende Persönlichkeit der Einrichtung war, fanden hier auch andere schauspielerische Konzepte wie z. B. das Method Acting eine wichtige Nische.

Inszenierungen (Auswahl)

Literatur

  • Thomas George Evans: Piscator in the American Theatre. New York, 1939-1951. Ann Arbor: University of Wisconsin Press 1968.
  • Thea Kirfel-Lenk: Erwin Piscator im Exil in den USA 1939-1951. Berlin: Henschel 1984.
  • Claus-Dieter Krohn: Erwin Piscators Theaterarbeit in New York 1939-1951. In: Exil. Literatur und die Künste nach 1933. Hrsg. von Alexander Stephan. Bonn: Bouvier 1990, S. 154–170.
  • Maria Ley Piscator: Der Tanz im Spiegel. Mein Leben mit Erwin Piscator. Reinbek: Rowohlt 1989.
  • Judith Malina: The Piscator Notebook. London: Routledge Chapman & Hall 2012.
  • Erwin Piscator: Theater, Film, Politik. Ausgewählte Schriften. Hrsg. von Ludwig Hoffmann. Berlin: Henschel 1980.
  • Gerhard F. Probst: Erwin Piscator and the American Theatre. New York, San Francisco, Bern u. a. 1991 (American University Studies, Ser. 26, Theatre Arts, 6).

Weblinks