Drei Weieren

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Der Mannenweiher

Drei Weieren ist der Name eines Naherholungsgebietes in der Stadt St. Gallen, im Quartier St. Georgen. Die insgesamt fünf künstlich angelegten Weiher befinden sich südlich der Altstadt an den Hängen des Freudenbergs und dienen im Sommer als öffentliche Freibäder und im Winter gelegentlich zum Eislaufen. Durch die Mühleggbahn sind sie gut erschlossen. Ausserdem verkehrt im Sommer bei gutem Wetter der sogenannte 'Bäderbus' der Verkehrsbetriebe St. Gallen vom Bahnhof via Marktplatz bis an den Eingang des sogenannten Frauenweihers.

Der Name Dreilinden, der von einem ehemaligen Bauerngehöft in der Gegend stammt, wird heute synonym verwendet.

Geschichte

Die ersten zwei Weiher, vermutlich der heutige Buben- und der Kreuzweiher, wurden um 1610 auf Geheiss der Stadtobrigkeit angelegt, wie der Chronist Marx Haltmeyer (1640–1702) berichtet. Sie sollten die Wasserversorgung der Stadt sichern. Besonders für das in der Stadt ansässige Leinwandgewerbe mit seinen Bleichen wurde viel Wasser benötigt. Zudem wollte man so gegen eventuelle Feuersbrünste vorsorgen. 1658 wurde dann noch der Nellusweiher als dritter Weiher ausgegraben. Diese drei Weiher gaben dem Gebiet den heutigen Namen.

Tafel zur Geschichte des Mannenweihers

Unter dem Hauptmann und Rat Johannes Werder wurde der Mannenweiher 1677 umgestaltet und in diesem Zuge auch ein Weiherhäuschen errichtet. Dieses wurde 1880, 1923 und 1987 renoviert.[1]

1713 wurde dann mit dem Mannenweier ein weiterer Weiher ausgegraben. Er ist der grösste von allen. Als Arbeitsbeschaffungsmassnahme wurde 1920 von Arbeitslosen der Nellusweiher zugeschüttet. An seiner Stelle findet sich heute die Liegewiese zum Frauenweiher.

Die Namen der Weiher stammen wohl aus der Zeit zu Beginn des 18. Jahrhunderts, als sie erstmals auch zum Baden verwendet wurden. Der Kreuzweiher wurde zum Frauenweier, und so gab es nun also einen Frauenweier, einen Buebenweier und einen Mannenweier, gestreng der damals geforderten Geschlechtertrennung für Badeanstalten. Da es den Stadtoberen aber missfiel, dass hier Gejohle, Unfug und Geschrei selbst zur Zeit der Sonntagspredigt herrschten, wurde das Baden bald wieder verboten, was aber offenbar auch nicht allzu lange Bestand hatte.

Geographie

Die Weiher von West nach Ost:

  • Mannenweier
  • Buebenweier
  • Frauenweier, früher Chrüzweier
  • (Nellusweiher, 1920 zugeschüttet)
  • Eichweier
  • Altmannenweier (etwas oberhalb im Wald)

Insgesamt sind heute also noch fünf Weiher vorhanden, zeitweise waren es sogar sieben. Der Name Dreiweihern ist dennoch geblieben. Nicht zu den Dreiweihern gehört der Müleggweiher über der Müleggschlucht (Mülenenschlucht).

Heutige Nutzung

Der Mannenweiher ist heute ein städtisches Freibad mit freiem Eintritt und ohne Zugangsbeschränkung. Daher ist er im Sommer ein beliebtes Ziel auch für Partys und Nachtschwärmer. Am See gibt es am nördlichen Ende ein Umkleide-Haus mit Steganlage mit abgeteiltem Schwimmbereich und 3m-Sprungbrett, an der südöstlichen Seite eine 50m-Schwimmbahn zwischen zwei Stegen mit je 8 Startblöcken und einer schönen Tribüne am Ufer, in der südwestlichen Ecke ein Wasserballfeld, daneben eine weiters Umkleide-Gebäude. Am westlichen Ende gibt es einen langen Steg, und am Ufer eine Kapelle, ein Haus mit umlaufendem Steg, ein 1m- und ein 3m-Sprungbrett, sowie einen grossen Picknik-Platz mit Volleyball-Feld. An der nördlichen Seite erstreckt sich ein grosser Schrebergarten auf der ganzen Seelänge. Beklagt wird Abfall und von einigen auch nächtlicher Lärm.

Der Buebenweiher ermöglicht wegen der üppig wachsenden Wasserpflanzen kein Baden, ist aber im Winter derjenige Weiher, der bei genügender Eisdecke zum Schlittschuhlaufen freigegeben wird. Der Frauenweiher ist ebenfalls ein öffentliches Schwimmbad; hier wird Eintritt verlangt. Der Eichweiher ist klein und stark verwuchert und zum Baden nicht geeignet. Der Altmannenweiher liegt im Wald schattig versteckt und wird wenig aufgesucht.

Literatur

  • Rolf Wirth: Brausebad und Badekappe, Baden und Schwimmen in St. Gallen. VGS, St. Gallen 2013.
  • Ernst Ehrenzeller: Geschichte der Stadt St. Gallen. Walter und Verena Spühl-Stiftung, 1988, ISBN 3-7291-1047-0.
  • Bruno Broder, Heinz Eggmann, René Wagner, Silvia Widmer-Trachsel: Stadt St. Gallen; eine geografisch-geschichtliche Heimatkunde. Hrsg.: Schulverwaltung der Stadt St. Gallen. Kantonaler Lehrmittelverlag St. Gallen.
  • Martin Arnet: Die Orts- und Flurnamen der Stadt St. Gallen. Verlag St. Galler Namenbuch, 1990, ISBN 3-908048-15-X.

Einzelnachweise

Weblinks

Commons: Drei Weieren – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Koordinaten: 47° 25′ 18″ N, 9° 23′ 16″ O; CH1903: 747066 / 254144