Dungass

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Landgemeinde Dungass
Landgemeinde Dungass (Niger)
Landgemeinde Dungass
Koordinaten 13° 4′ N, 9° 21′ OKoordinaten: 13° 4′ N, 9° 21′ O
Basisdaten
Staat Niger

Region

Zinder
Departement Dungass
Einwohner 127.757 (2012)

Dungass (auch: Dingas, Doungass) ist eine Landgemeinde und der Hauptort des gleichnamigen Departements Dungass in Niger.

Geographie

Dungass befindet sich in der Großlandschaft Sudan und liegt im Zentrum des Departements. Die Gemeinde grenzt im Norden an die Gemeinde Wacha, im Nordosten an die Gemeinde Gouchi, im Osten an die Gemeinde Malawa, im Süden an die Gemeinde Dogo-Dogo, im Südwesten an die Gemeinde Dantchiao, im Westen an die Gemeinde Bandé und im Nordwesten mit einem kleinen Grenzabschnitt an das Departement Mirriah.

Die Gemeinde Dungass besteht aus einem urbanen und einem ländlichen Gemeindegebiet. Das urbane Gemeindegebiet ist in acht Stadtviertel gegliedert. Diese heißen Dungass, Fada, Fada 2, Fada 3, Fada 4, Ghana, Hamdalah und Hamdalah II. Bei den Siedlungen im ländlichen Gemeindegebiet handelt es sich um 99 Dörfer, 148 Weiler, 19 Lager und eine Wasserstelle.[1] Zusätzlich erhebt Dungass Anspruch auf fünf weitere Siedlungen in der Nachbargemeinde Dogo-Dogo. Umgekehrt beansprucht Dogo-Dogo vier Siedlungen in Dungass.[2]

Durch das Gemeindegebiet verläuft das Trockental Korama.

Geschichte

Takaye, heute ein Dorf im Gemeindegebiet von Dungass, wurde Anfang des 19. Jahrhunderts neben Mirriah und Wacha zum Sitz eines Sossébaki-Staats. Die Hausa-Dynastie der Sossébaki führte ihre mehrere Jahrhunderte alte Herrschaft auf einen Prinzen aus Bornu zurück. Im Jahr 1841 starb Dam Barara, der erste Herrscher in Takaye, der gegenüber dem Sultan von Zinder noch eine gewisse Unabhängigkeit bewahren hatte können. Die Nachfolger Dam Bararas waren von 1841 bis 1846 Kamajé, von 1846 bis 1851 Zaneydou und ab 1851 Mayaki. Die beiden letztgenannten konnten nur noch als Statthalter des Sultans von Zinder agieren.

Mayaki gründete das Dorf Dungass und gab Takaye als Herrschaftssitz auf. Von 1882 bis 1887 wurde Mayaki von Sultan Ténimoun dan Sélimane von Zinder durch Mayakis Sohn Abdou ersetzt, konnte aber anschließend seine Herrschaft wiedererlangen und noch bis zu seinem Tod 1894 in Dungass regieren. Sein Nachfolger wurde Ousmane, ein anderer Sohn Mayakis. Ousmane wurde 1906 von den Briten in Kano festgenommen und ins Exil geschickt. Daraufhin wurde mit Mohamed ein dritter Sohn Mayakis Herrscher in Dungass.[3]

In Dungass wurde 1988 ein Verwaltungsposten (poste administratif) eingerichtet, eine von einem chef de poste administratif geleitete untere Verwaltungseinheit.[4] Die Landgemeinde Dungass ging 2002 bei einer landesweiten Verwaltungsreform aus dem Kanton Dungass hervor. Der Verwaltungsposten wurde 2011 aus dem Departement Magaria herausgelöst und zum Departement Dungass erhoben.[5]

Bevölkerung

Bei der Volkszählung 2012 hatte die Landgemeinde 127.757 Einwohner, die in 20.142 Haushalten lebten.[1] Bei der Volkszählung 2001 betrug die Einwohnerzahl 71.621 in 12.440 Haushalten.[6] <timeline> Colors=

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Im urbanen Gemeindegebiet lebten bei der Volkszählung 2012 9865 Einwohner in 1706 Haushalten,[1] bei der Volkszählung 2001 6763 in 1180 Haushalten[6] und bei der Volkszählung 1988 7395 in 1343 Haushalten.[7] <timeline> Colors=

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In ethnischer Hinsicht ist die Gemeinde ein Siedlungsgebiet von Sossébaki und Fulbe.[8] Die Sossébaki betreiben vor allem Ackerbau und die Fulbe-Untergruppe Daourawa vor allem Agropastoralismus, während die Fulbe-Untergruppen Bornanko’en und Katchinanko’en auf Fernweidewirtschaft spezialisiert sind.[9]

Politik

Der Gemeinderat (conseil municipal) hat 25 gewählte Mitglieder. Mit den Kommunalwahlen 2020 sind die Sitze im Gemeinderat wie folgt verteilt: 12 PNDS-Tarayya, 3 MPR-Jamhuriya, 3 RDP-Jama’a, 3 RDR-Tchanji, 2 CPR-Inganci, 1 ARD-Adaltchi Mutunchi und 1 RSD-Gaskiya.[10]

Jeweils ein traditioneller Ortsvorsteher (chef traditionnel) steht an der Spitze von 74 Dörfern im ländlichen Gemeindegebiet.[1]

Wirtschaft und Infrastruktur

Die Gemeinde liegt in jener schmalen Zone entlang der Grenze zu Nigeria, die von Tounouga im Westen bis Malawa im Osten reicht und in der Bewässerungsfeldwirtschaft für Cash Crops betrieben wird.[11] Es gibt einen Markt im urbanen Gemeindegebiet.[12] Das staatliche Versorgungszentrum für landwirtschaftliche Betriebsmittel und Materialien (CAIMA) unterhält eine Verkaufsstelle im Ort.[13]

Gesundheitszentren des Typs Centre de Santé Intégré (CSI) sind im urbanen Gemeindegebiet sowie in den Siedlungen Bangaza und Takaye vorhanden. Das erstgenannte Gesundheitszentrum verfügt über ein eigenes Labor und eine Entbindungsstation.[14] Der CEG Dungass ist eine allgemein bildende Schule der Sekundarstufe des Typs Collège d’Enseignement Général (CEG).[15] Beim Collège d’Enseignement Technique de Dungass (CET Dungass) handelt es sich um eine technische Fachschule.[16]

Durch Dungass verläuft die Nationalstraße 13, die den Ort mit den Nachbargemeinden Dantchiao und Dogo-Dogo verbindet. Im Hauptort wird eine Niederschlagsmessstation betrieben.[17]

Literatur

  • Maman Salissou Ibrahim Abdou: Valorisation des données des suivis des ressources en eau par les communautés de base en vue de renforcer leur résilience au changement climatique : Cas de la commune de Dungass (région de Zinder). Mémoire. Université Abdou Moumouni de Niamey, Niamey 2019.
  • Saley Maman: Contribution à l’étude de l’histoire des Hausa: les Etats tsotsebaki des origines au XIXe siècle. Dissertation. Universite Libre de Bruxelles, Brüssel 1994.

Einzelnachweise

  1. a b c d Répertoire National des Localités (ReNaLoc). (RAR) Institut National de la Statistique, République du Niger, Juli 2014, S. 564–570, archiviert vom Original am 24. September 2015; abgerufen am 27. März 2022 (französisch).
  2. Répertoire National des Localités (ReNaLoc). (RAR) Institut National de la Statistique, République du Niger, Juli 2014, S. 11, archiviert vom Original am 24. September 2015; abgerufen am 27. März 2022 (französisch).
  3. Edmond Séré de Rivières: Histoire du Niger. Berger-Levrault, Paris 1965, S. 131–132.
  4. Frédéric Giraut: Retour du refoulé et effet chef-lieu. Analyse d’une refonte politico-administrative virtuelle au Niger. PRODIG, Paris 1999, ISBN 2-901560-38-5, S. 35 (archives-ouvertes.fr [PDF; abgerufen am 17. August 2013]).
  5. Une nouvelle loi sur le redécoupage administratif. In: L’Arbre à Palabres. Nr. 13, 11. August 2011, S. 2 (web.archive.org [PDF; abgerufen am 9. April 2022]).
  6. a b Répertoire National des Communes (RENACOM). (RAR) Institut National de la Statistique, République du Niger, archiviert vom Original am 2. Februar 2012; abgerufen am 27. März 2022 (französisch).
  7. Recensement Général de la Population 1988: Répertoire National des Villages du Niger. Bureau Central de Recensement, Ministère du Plan, République du Niger, Niamey März 1991, S. 394 (web.archive.org [PDF; abgerufen am 4. Mai 2019]).
  8. Yveline Poncet: Cartes ethno-démographiques du Niger au 1/1 000 000. Notice des cartes (= Etudes nigériennes. Nr. 32). Centre Nigérien de Recherches en Sciences Humaines, Niamey 1973, Annex: République du Niger: Carte ethno-démographique au 1:1 000 000 (odsef.fss.ulaval.ca [PDF; abgerufen am 31. Januar 2021]).
  9. La mobilité pastorale dans la Région de Zinder. Stratégies et dynamisme des sociétés pastorales. (PDF) Ministère de l’élevage et des industries animales, République du Niger, 2009, S. 30 und 33, archiviert vom Original am 13. Juli 2010; abgerufen am 22. Mai 2021 (französisch).
  10. Résultats élections – Communales. Commission Électorale Nationale Indépendante, abgerufen am 2. Januar 2021 (französisch).
  11. Comprendre l’économie des ménages ruraux au Niger. (PDF) Save the Children UK, 2009, S. 8, abgerufen am 2. September 2020 (französisch).
  12. Bulletin mensuel des produits agricoles n°271 du mois de juin 2019. (PDF) Système d’Information sur les Marchés Agricoles, Ministère du Commerce et de la Promotion du secteur privé, République du Niger, Juni 2019, S. 10, abgerufen am 23. März 2021 (französisch).
  13. CAIMA. In: Béret Vert. Bulletin de Liaison et d’Information des Forces Armées Nigériennes. Nr. 17, Mai 2013, S. 28.
  14. Niger DSS. In: Systeme Nationale d’Information Sanitaire (SNIS). Ministère de la Santé Publique, République du Niger, abgerufen am 10. November 2020 (französisch).
  15. Niger – Recensement Scolaire 2008–2009, Enquête statistique. Dictionnaire des données. Institut National de la Statistique, République du Niger, 28. November 2013, abgerufen am 10. November 2020 (französisch).
  16. CET Zinder. Ministère des Enseignements Professionnels et Techniques, République du Niger, abgerufen am 18. November 2020 (französisch).
  17. Evaluation Hydrologique de l’Afrique Sub-Saharienne. Pays de l’Afrique de l'Ouest. Rapport de Pays: Niger. Mott MacDonald International / BCEOM / SOGREAH / ORSTOM, Cambridge / Montpellier / Grenoble August 1992, Annexe E: Liste des postes pluviométriques, S. 7 (horizon.documentation.ird.fr [PDF; abgerufen am 17. März 2022]).