Dwight Lyman Moody

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Dwight Lyman Moody

Dwight Lyman Moody (* 5. Februar 1837 in East-Northfield, Massachusetts; † 22. Dezember 1899 in Northfield, Massachusetts) war ein US-amerikanischer Erweckungsprediger.

Leben

Moody stammte aus einfachen, handwerklichen und bäuerlichen Verhältnissen. Als er vier Jahre alt war, starb sein Vater Edwin und hinterließ seine Frau Betsey Holton mit neun Kindern und einer verschuldeten Farm. Der junge Moody war das sechste Kind, ein untersetzter, kräftiger und sehr begeisterungsfähiger Mann, der mit 17 Jahren nach Boston zu seinem Onkel Samuel Socrates Holton ging, der Schuhe verkaufte. Durch den Sonntagsschullehrer Edward Kimball der Mt. Vernon Congregational Church wendete er sich vom Unitarismus dem Evangelikalismus zu. Mit 19 Jahren zog er nach Chicago, um weiter als Schuhverkäufer zu arbeiten, was er dann auch mit großem Eifer und viel wirtschaftlichem Erfolg tat. Nebenher baute er – nach seiner Bekehrungevangelistische Arbeiten auf. Zuerst sammelte er im Slum North Market Hall arme, vernachlässigte Kinder für Sonntagsschulen, 1864 konnte dafür ein Haus gebaut werden. 1861 bis 1873 arbeitete er für den CVJM. Zusammen mit dem Sänger Ira David Sankey (1840–1908) war er einer der größten Evangelisten des 19. Jahrhunderts. Seine Evangeliums-Feldzüge waren stark von der Erweckung geprägt. Primäres Merkmal war die direkte evangelistische Botschaft und der begleitende Gesang von Sankey. Legendär ist seine erste Begegnung mit Sankey, die 1870 auf einer Konferenz des CVJM in Indianapolis geschah. Hier erfolgte Sankeys Berufung für den späteren Dienst als Evangeliumssänger, und es begann die Zusammenarbeit eines der wirkungsvollsten Sänger- und Evangelistenpaare der Erweckungszeit, bzw. der Heiligungsbewegung. Moody arbeitete vornehmlich in Chicago, führte zusammen mit Sankey aber auch Evangeliumsfeldzüge in anderen Teilen Amerikas und in England (1873 bis 1875 und 1881 bis 1884) durch. Moodys gebildete Frau Emma C. Revell stand ihm dabei treu zur Seite. Moody war einer der entscheidenden Persönlichkeiten der aufkommenden Heiligungsbewegung. Seine Verkündigung war von wörtlichen Bibelauslegungen geprägt. In seinem Geburtsort Northfield gründete er 1879 ein Frauenseminar, 1889 rief er auch das Chicago Bible Institute, heute nach ihm Moody Bible Institute benannt, ins Leben. Sein Nachfolger dort war Reuben Archer Torrey.[1][2][3][4]

Rezeption

In der Schweiz bzw. dem deutschsprachigen Raum wurde Moody frühzeitig u. a. auch durch seine Biographie bekannt, die Franz Eugen Schlachter zuerst in seiner Zeitschrift Brosamen von des Herrn Tisch und später als kleines Buch herausbrachte. Schlachter war auch der Übersetzer von Moodys Schrift Der Weg zu Gott. Schon vorher hatte Schlachter in den Brosamen über eine Englandreise im Jahre 1884 berichtet, bei der er Moody persönlich predigen hörte.[5]

Veröffentlichungen (Auswahl)

Verborgene Kraft, Colportage Library Vol.2 No.39, Erstausgabe, 1896

Einige Werke Moodys wurden auch ins Deutsche übersetzt:

  • Dem Überwinder die Krone. Oncken-Verlag, Kassel 1897
  • Gott ist Liebe. Edel 1964; Jung-Stilling, Kreuztal 1967
  • Der Himmel. Jung-Stilling, Kreuztal 1968 (Neuauflage: Nabu Press 2011. ISBN 978-1-24756-628-3)
  • Anders als sie dachten. Christliches Verlagshaus 1969
  • Das Geheimnis des Segens. Trachsel, Frutigen 1984
  • Der Weg zu Gott. Uebersetzung von Otto Muske. Oncken, Kassel 1948 und 1990; C. S. Spittler, Basel 1887

Gedenktag

Siehe auch

Literatur

  • Franz Eugen Schlachter: Dwight Lyman Moody. Ein Lebensbild nach englischen Quellen gezeichnet. (In Kommission auf dem Bureau der Evangelischen Gesellschaft Bern) Buchdruckerei H. Schneider, Biel 1894 (Neuauflagen: Version Freie Brüdergemeinde Albstadt 2007, Version EFB-Verlag 2013 mit neuen Fussnoten[1], Bibliotheks-Archiv-Ur-Digitalisat-Online-Ausgabe Evangelische Fernbibliothek[2])
  • Why God Used D. L. Moody (Memento vom 12. Mai 2008 im Internet Archive) (Biografie von Reuben Archer Torrey, einem seiner engsten Mitarbeiter)
  • Gottlieb Geiß: Dwight L. Moody. Vom Kaufmann zum Evangelisten, Zeugen des gegenwärtigen Gottes 48, Brunnen-Verlag, Gießen und Basel, 1953
  • James F. Finlay jr: Dwight L Moody: American Evangelist 1837–1899. 1969
  • S. N. Gundry: Love them in. The Proclamation Theology of D L Moody. 1976
  • William Reginald Ward: Dwight Lyman Moody. In: Martin Greschat (Hrsg.): Gestalten der Kirchengeschichte. Band 9.2, 1985, S. 308–318.
  • Ulrich Gäbler: „Auferstehungszeit“. Erweckungsprediger des 19. Jahrhunderts. Sechs Porträts. C. H. Beck Verlag, München, 1991. ISBN 3-406-35157-3, S. 136–159.
  • John Pollock: Dwight Lyman Moody. Von Gott geführt. Christliche Verlagsgesellschaft Dillenburg, 1995, ISBN 3-89436-125-5
  • L. W. Dorsett: A Passion for Souls. The Life of D L Moody. 1997
  • B. J. Evensen: God’s Man for Gilded Age. D L Moody and the Rise of Mass Evangelism. 2003
  • D. M. Gustafson: D. L. Moody and Swedes: Shaping Evangelical Identity among Swedish Missions Friends 1867–1899. (Linköping Studies in Arts and Sciences 419. / Linköping Studies in Identity and Pluralism 7.) 2008.
  • Burkard KrugMoody, Dwight Lyman Ryther. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 6, Bautz, Herzberg 1993, ISBN 3-88309-044-1, Sp. 97–98.
  • Franz Eugen Schlachter: Ein Besuch in London, Broschüre einer Zusammenfassung von drei Artikeln aus der Zeitschrift Brosamen von des Herrn Tisch. Eigenverlag Freie Brüdergemeinde Albstadt, 2006

Weblinks

Commons: Dwight Lyman Moody – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Britannica: Dwight L. Moody - American Evangelist
  2. Jochen Klein: Dwight Lyman Moody (1837–1899), Soundwords, 1. Januar 2001
  3. Christianity Today: Dwight L. Moody - Revivalist with a common touch
  4. Moody Bible Institute: Meet Dwight
  5. Vgl. Karl-Hermann Kauffmann: Franz Eugen Schlachter – ein Bibelübersetzer im Umfeld der Heiligungsbewegung, Johannis-Verlag, Lahr 2007; Karl-Hermann Kauffmann: Franz Eugen Schlachter und die Heiligungsbewegung. (Biographie unter Bezugnahme auf das geistliche Umfeld Schlachters und mit einer kurzen Geschichte der Schlachter-Bibel, ausführliche Fassung mit 100 Abbildungen. Gedenkschrift zum Jubiläum „100 Jahre Schlachter-Bibel“) Eigenverlag Freie Brüdergemeinde, Albstadt 2005 / Brosamen-Verlag, Albstadt 2010, ISBN 978-3-00-046811-7.
  6. Dwight Lyman Moody im Ökumenischen Heiligenlexikon