ELAS

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ELAS-Partisanen im Parnitha-Gebirge

ELAS (griechisch ΕΛΑΣ) ist das Akronym der Griechischen Volksbefreiungsarmee (Ellinikós oder Ethnikós Laikós Apelevtherotikós Stratós, Ελληνικός oder Εθνικός Λαϊκός Απελευθερωτικός Στρατός), des militärischen Arms der EAM, der Nationalen Befreiungsfront (Ethnikó Apelevtherotikó Métopo, griechisch Εθνικό Απελευθερωτικό Μέτωπο).

Die ELAS führte während des Zweiten Weltkriegs unter dem Kommando des kommunistischen Widerstandskämpfers Áris Velouchiótis einen erbitterten Partisanenkampf gegen die deutschen, italienischen und bulgarischen Besatzungstruppen und deren faschistische Kollaborateure.

Im Dezember 1941 beschloss das Zentralkomitee der am 27. September 1941 gebildeten „Nationalen Befreiungsfront“ EAM die Gründung der Griechischen Volksbefreiungsarmee. Mitte 1942 nahmen die Partisanen der ELAS den bewaffneten Kampf auf. Die ELAS entwickelte sich danach zur stärksten militärischen Macht im griechischen Widerstandskampf.

Am 5. Juli 1943 wurde die ELAS vom britischen Hauptquartier Nahost als verbündete Armee anerkannt. Sie fügte den Besatzungstruppen erhebliche Verluste an Menschen und Material zu. Zu diesem Zeitpunkt hielt es die deutsche Führung noch für möglich, die Befreiungsbewegung militärisch „nach Zuführung der vorgesehenen deutschen Truppen“ zu zerschlagen. Insgesamt acht Divisionen sowie Spezialeinheiten im Umfang von acht Bataillonen wurden 1943 nach Griechenland verlegt. Am 1. Mai 1944 hatte sich die Zahl der deutschen Soldaten gegenüber 1942 zwar mehr als verdoppelt, aber Generaloberst Löhr musste trotzdem erklären, dass es nie gelingen werde, die ELAS „restlos zu vernichten und den Raum zu befreien“. Durch Terror sollte sie aber so geschwächt werden, dass im Fall einer Invasion die Hauptverkehrswege eine gewisse Zeit lang offen gehalten werden konnten. Im Juli beherrschten die deutschen Truppen nach eigener Einschätzung „kein größeres zusammenhängendes Gebiet mehr“. Am 26. August 1944 befahl Hitler die Räumung Süd- und Mittelgriechenlands.

1943 wurde auch eine kleine Nationale Volksbefreiungsmarine unter dem Namen ELAN (Ellinikó Laikó Apelevtherotikó Navtikó, griechisch Ελληνικό Λαϊκό Απελευθερωτικό Ναυτικό) gegründet.

Die ELAS war aufgrund ihres Vorgehens, das sich auch gegen die eigenen Landsleute richtete, nicht unumstritten und wurde in der Nachkriegszeit von der regierenden Rechten als kommunistischer Terrorverband dargestellt. Dabei enthielten sowohl EAM als auch ELAS das breite Spektrum der linken Bewegung, das von linksdemokratisch (z. B. Stefanos Sarafis) bis hin zu stalinistisch (z. B. Nikolaos Zachariadis) reichte und um Aris Velouchiotis, Georgios Siantos und Andreas Tzimas einen sehr starken nichtstalinistischen kommunistischen Flügel besaß. Als die ehemals linksliberale und sozialistische Widerstandsbewegung EDES von Komninos Pyromaglou und General Nikolaos Plastiras unter der Führung von Napoleon Zervas mehr und mehr zu einem Sammelbecken royalistischer und nationalkonservativ-faschistischer Kräfte wurde, die auch vor Kollaboration mit den Deutschen nicht zurückschreckten, kam es im Winter des Jahres 1943 zum Konflikt und Abbruch der Beziehungen zwischen den beiden Widerstandsbewegungen.

Bis September 1944 hatten sich der ELAS ca. 120.000 Kämpfer angeschlossen. Zur ELAS liefen auch Angehörige der in Griechenland eingesetzten deutschen, u. a. aus ehemaligen politischen Häftlingen gebildeten Strafdivision 999 wie Wolfgang Abendroth, Ludwig Gehm und Kurt Lohberger über. Auch Falk Harnack, zuvor Mitglied des bekannten Widerstandskreises Weiße Rose, kämpfte ab Winter 1943 in den Reihen der ELAS. Die italienischen Besatzungstruppen hegten zum Teil tiefe Sympathien mit dem griechischen Partisanenkampf und liefen vielerorts als geschlossene Kampfverbände zur ELAS über, als Italien sich vom Achsenbündnis löste.

Nach der Kapitulation der italienischen und bulgarischen Besatzungstruppen und dem Rückzug der deutschen Wehrmacht im Oktober 1944 wandten sich EAM und ELAS gegen die von Großbritannien verfolgte Rückkehr des nach der Okkupation der Achsenmächte exilierten Königs Georg II. auf den Thron, vor allem aber gegen die mögliche Restauration des autoritären, antidemokratischen Regimes des bereits 1941 verstorbenen Generals Metaxás. Aufgrund des Moskauer Geheimabkommens zwischen den Regierungen Churchills und Stalins war Griechenland zur britischen Einfluss-Sphäre erklärt worden. Die konservative britische Regierung fürchtete die Errichtung einer griechischen Volksrepublik und verfolgte daher einen unversöhnlichen Konfrontationskurs gegen EAM und ELAS, um ihren Machtanspruch in Griechenland durchzusetzen. Das führte Ende 1944 zu bewaffneten Auseinandersetzungen, die in der sogenannten Schlacht um Athen ausgetragen wurden. Nach militärischer Intervention Großbritanniens am 5. Dezember 1944 sollte die ELAS entsprechend dem Abkommen von Varkiza vom 12. Februar 1945 entwaffnet und demobilisiert werden. Dies geschah nicht vollständig, und die Demokratische Armee Griechenlands (DSE) setzte als rein kommunistischer Nachfolger der ELAS den Bürgerkrieg gegen die Regierung noch bis zu ihrer endgültigen Niederlage 1949 fort.

Während des von 1946 bis 1949 ausgetragenen Griechischen Bürgerkrieges mussten viele der demobilisierten ELAS-Kommandeure mit ihren Familien das Land verlassen, um den einsetzenden Verfolgungen zu entgehen, denen dennoch zahlreiche ELAS-Angehörige mit Billigung der Westalliierten zum Opfer fielen. Sie fanden Aufnahme in Bulgarien und Rumänien, aber auch in Polen. Viele von ihnen, darunter mehr als 1.100 Kinder, zogen nach 1949 in die neu gegründete DDR.

Bis heute bildet der Widerstandskampf der ELAS einen Identifikationsfaktor der Kommunistischen Partei Griechenlands KKE, die sich als Vorkämpfer für die Anerkennung der Leistungen der ehemaligen Partisanen versteht.

Siehe auch

Weblinks

Literatur

  • Mark Mazower: Griechenland unter Hitler. Das Leben während der deutschen Besatzung (1941–1944). Aus dem Englischen von Anne Emmert, Jörn Pinnow und Ursel Schäfer. Verlag S. Fischer, Frankfurt am Main 2016, ISBN 978-3-10-002507-4.
  • Heinz Richter: Griechenland zwischen Revolution und Konterrevolution. (1936–1946). Europäische Verlagsanstalt, Frankfurt am Main 1973, ISBN 3-434-00193-X.
  • Martin Seckendorf (Hrsg.): Die Okkupationspolitik des deutschen Faschismus in Jugoslawien, Griechenland, Albanien, Italien und Ungarn (1941–1945) (= Europa unterm Hakenkreuz. Bd. 6). Hüthig Verlagsgemeinschaft, Berlin u. a. 1992, ISBN 3-8226-1892-6.