Eala Frya Fresena
Eala Frya Fresena ist ein friesischer/ostfriesischer Wahlspruch und zentraler Ausdruck der Friesischen Freiheit. Er wurde am Upstalsboom, einem mittelalterlichen Versammlungsplatz nahe Aurich, von den versammelten Friesen ausgerufen.
Übersetzung
Der Spruch wurde oft falsch mit Oh, ihr freien Friesen oder Heil freie Friesen übersetzt, ist aber vielmehr als Umkehrung der feudalen Unterwerfung des Niederkniens zu verstehen. Dieser Bedeutung kommt deshalb die Übersetzung (Steht) auf, (ihr) freien Friesen! näher. Das erste Wort eala findet sich auch im Altenglischen als Interjektion („Wohlauf!“), kann aber nicht mit Eala Frya Fresena in eine direkte Beziehung gebracht werden, da der altenglische Diphthong ea im Altfriesischen einem gedehnten a entsprach.
Geschichte und Bedeutung
Die historische Bezeugung des Spruches setzt erst spät ein, und zwar offenbar nicht in Ost-, sondern in Westfriesland (Friesland westlich der Lauwers). Nach P. Sipma (Eala Fria Fresena, Pompebledden 19 [1948], S. 21–24) ist der offenbar sprachlich verderbte Spruch im Altfriesischen nicht belegt, sondern taucht zum ersten Mal 1585 als eele ffrye ffryse bei C. Kempius auf, dann 1617 als Ela fria fresena/fresa bei S. Siccama und schließlich 1686 bei S. A. Gabbema in der Form Eela Fria Fresena.
Die Antwort auf Eala Frya Fresena ist im ostfriesischen Niederdeutsch der Ausruf Lever dood as Slaav (Lieber tot als Sklave). Letzterer Ausspruch ist auf Nordfriesisch Lewer duađ (duar) üs Slaav zugleich Wahlspruch im nordfriesischen Wappen.
Eala Frya Frisia als „Friesisches Volkslied“
Eala Frya Frisia ist der Text eines „Friesischen Volkslieds“, das Rudolf Justus Ihnen aus Leer 1842 im ersten Heft der Emder Zeitschrift Frisia publizierte. Es galt im 19. Jahrhundert als ostfriesische Nationalhymne. Die ersten Strophen lauten (mit einem Anspielung auf Goethe):
- „Auf den meerentrung’nen Wiesen
- An der wilden Nordsee Strand,
- Wohnen wir, wir freie Friesen,
- Stolz auf unser Vaterland“.