Eckelshausen

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Eckelshausen
Koordinaten: 50° 53′ 5″ N, 8° 32′ 43″ O
Höhe: 259 m ü. NHN
Fläche: 4,4 km²[1]
Einwohner: 759 (Mai 2011)[2]
Bevölkerungsdichte: 173 Einwohner/km²
Eingemeindung: 31. Dezember 1971
Postleitzahl: 35216
Vorwahl: 06461

Eckelshausen (mundartlich Äckelshause) ist ein Stadtteil der Stadt Biedenkopf im mittelhessischen Landkreis Marburg-Biedenkopf. Er liegt im Lahntal zwischen Biedenkopf (nördlich) und dessen Stadtteil Kombach.

Geschichte

Wehrkirche Eckelshausen

Chronik

Die älteste bekannte schriftliche Erwähnung von Eckelshausen erfolgte unter dem Namen Eckoldishusen im Jahr 1320,[1] „als Volpert von Hohenfels Philipp von Falkenstein eine jährlich Rente auf das Dorf Eckelshausen trägt und sie als Burglehen zurück empfängt“.

Im Jahr 1334 wurde frater Conradis de Eckoldishusin als Deutschordensbruder zu Marburg erwähnt.

Eckelshausen gehörte im Jahr 1444 wie auch 1534 bis 1821 zum Gericht Dautphe.

Die Statistisch-topographisch-historische Beschreibung des Großherzogthums Hessen berichtet 1830 über Eckelshausen:

„Eckelshausen (L. Bez. Battenberg) evangel. Pfarrdorf; liegt an der Lahn, so wie an der Chaussee von Biedenkopf nach Giessen, 334 St. von Battenberg, hat 55 Häuser und 295 evangelische Einwohner. Man findet hier eine Strumpffabrik, die aber erst im Entstehen ist, und ein adeliges Gut. Der Ort, der unter dem Namen Egkeldisshusen vorkommt, gehörte im 15. Jahrhundert zum Dautpher Kirchengebiet.“[3]

Siedlungen und Wüstungen

Im Ort liegt das Gehöft Wiesenhof. Im Jahr 1444 tauschten die Brüder Ludwig und Rudolf von Hohenfels den von ihrer Mutter Adelheid von Breidenbach ererbten Hof zu Bellingshausen an Johann und Arnold von Breidenbach für den Hof Arnold von Breidenbachs, den Wiesenhof, zu Eckelshausen ein. Nach der Erbteilung durch die fürstlichen Räte zu Marburg erhielt dann die Familie von Waldmannshausen den Hof, den sie 1629 noch besaß. Am Ende des Dreißigjährigen Krieges 1647 geriet der Hof während eines Gefechtes in Brand, wurde aber nach Friedensschluss wieder aufgebaut. Von der Familie von Breidenbach wurde der Hof 1865 zur Bewirtschaftung an Revierförster Runkel gegeben. 1876 kaufte Johann Jost Born den Wiesenhof.

In der Gemarkung Eckelshausens lag die wüst gegangene Siedlung Berghausen, heute erinnert noch der Flurname Berghausen an die ehemalige Siedlung.

Gebietsreform

Zum 31. Dezember 1971 wurde die bis dahin selbständige Gemeinde im Zuge der Gebietsreform in Hessen auf freiwilliger Basis nach Biedenkopf eingemeindet.[4] Für alle ehemals eigenständigen Gemeinden von Biedenkopf wurde je ein Ortsbezirk mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung gebildet.[5]

Territorialgeschichte und Verwaltung im Überblick

Die folgende Liste zeigt die Territorien, in denen Eckelshausen lag, bzw. die Verwaltungseinheiten denen es unterstand, im Überblick:[1][6][7]

Einwohnerentwicklung

Einwohnerzahlen

Quelle: Historisches Ortslexikon[1]
• 1577: 023 Hausgesesse
• 1630: 024 Hausgesesse
• 1677: 003 Freie, 13 Hausgründe, 5 Witwen, 19 ledige Personen
• 1791: 200 Einwohner[13]
• 1800: 220 Einwohner[14]
• 1806: 242 Einwohner, 41 Häuser[11]
• 1829: 295 Einwohner, 55 Häuser[3]
Eckelshausen: Einwohnerzahlen von 1791 bis 2011
Jahr  Einwohner
1791
  
200
1800
  
220
1806
  
242
1829
  
295
1834
  
330
1840
  
352
1846
  
364
1852
  
370
1858
  
366
1864
  
379
1871
  
382
1875
  
391
1885
  
356
1895
  
384
1905
  
453
1910
  
439
1925
  
466
1939
  
517
1946
  
777
1950
  
787
1956
  
743
1961
  
712
1967
  
742
1971
  
784
1980
  
?
1990
  
?
2000
  
?
2011
  
759
Datenquelle: Histo­risches Ge­mein­de­ver­zeich­nis für Hessen: Die Be­völ­ke­rung der Ge­mei­nden 1834 bis 1967. Wies­baden: Hes­sisches Statis­tisches Lan­des­amt, 1968.
Weitere Quellen: LAGIS[1]; Stadt Biedenkopf:1971; Zensus 2011[2]

Einwohnerstruktur

Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Eckelshausen 759 Einwohner. Darunter waren 66 (8,7 %) Ausländer. Nach dem Lebensalter waren 117 Einwohner unter 18 Jahren, 302 zwischen 18 und 49, 192 zwischen 50 und 64 und 150 Einwohner waren älter.[2] Die Einwohner lebten in 318 Haushalten. Davon waren 78 Singlehaushalte, 93 Paare ohne Kinder und 108 Paare mit Kindern, sowie 33 Alleinerziehende und 3 Wohngemeinschaften. In 63 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 207 Haushaltungen lebten keine Senioren.[2]

Religionszugehörigkeit

Quelle: Historisches Ortslexikon[1]
• 1830: 295 evangelische (= 100 %) Einwohner
• 1885: 356 evangelische (= 100 %) Einwohner
• 1961: 614 evangelische (= 86,24 %), 78 katholische (= 10,96 %)Einwohner

Erwerbstätigkeit

• 1742: 36 Haushalte (10 zweispännige, 5 einspännige Ackerleute, 9 Einläuftige), eine Witwe.[1]
• 1961: Erwerbspersonen: 11 Land- und Forstwirtschaft, 190 produzierendes Gewerbe, 27 Handel und Verkehr, 40 Dienstleistungen und Sonstiges.[1]

Religion

Bis zum Jahre 1350 war Eckelshausen der Mutterkirche in Dautphe zugeteilt. Dann wurde der Ort mit Kombach und Wolfgruben von der Kirchengemeinde Dautphe abgetrennt und die drei Gemeinden wurden zum Kirchspiel Eckelshausen zusammengeschlossen; später kam Katzenbach hinzu. Seit dem 20. Jahrhundert gehört die Pfarrei Eckelshausen zum Dekanat Biedenkopf.[15]

Politik

Ortsbeirat

Eckelshausen verfügt als Ortsbezirk über einen Ortsbeirat, bestehend aus fünf Mitgliedern, dessen Vorsitzender ein Ortsvorsteher ist.[16]

Wappen

Am 28. Januar 1957 genehmigte der Hessische Minister des Innern das Wappen mit folgender Beschreibung:

Wappen von Eckelshausen
Blasonierung: „In Schwarz drei goldene damaszierte Rauten oder Ecken (1:2).“
Wappenbegründung: Abgebildet sind drei Steine, die heraldisch auch als Ecken bezeichnet werden, daher der Name Eckelshausen. Die Berankung (Damaszierung genannt) der drei goldenen Steine gehört zu den Gepflogenheiten der heraldischen Kunst, um größere einfarbige Flächen zu beleben.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Schartenhof

Die Evangelische Pfarrkirche ist wehrhaft angelegt, hat ein romanisches Schiff und einen Chorturm mit hohem Zeltdach; sehenswert sind auch die gotischen Maßwerkfenster. Die dreiseitige Empore von 1775 wurde 1954 verändert. Von 1454 bis 1465 war Johannes Bonemilch im Ort Pfarrer, der 1507 als Weihbischof in Erfurt Martin Luther die Priesterweihe erteilte.

Der Schartenhof in Eckelshausen wurde 1970 restauriert. Er beherbergt die Stuwe im Schartenhof (Galerie, Kunsthandwerk, Puppenatelier) und ist Geburtsstätte der Eckelshausener Musiktage.

Als internationales Kammermusikfestival mit wechselnden Themen finden jedes Jahr in und um den Ort die Eckelshausener Musiktage statt.

Verkehr

Straßenverkehr

Durch den Ort verläuft die Bundesstraße 62 aus Richtung Siegen / Bad Laasphe / Biedenkopf in Richtung Dautphetal / Lahntal / Marburg. Von dieser entspringt in der Ortslage die Bundesstraße 453, welche nach Gladenbach führt und dort in die B 255 mündet. Hessen Mobil plant eine Ortsumgehung um die erhebliche Verkehrsbelastung durch den Ort zu verringern.[17] Diese soll am südlichen Stadtrand von Biedenkopf beginnen, durch die Lahnauen entlang der Oberen Lahntalbahn führen und an der Kombacher Geraden wieder auf ihren aktuellen Verlauf treffen.

Öffentliche Verkehrsmittel

Der Haltepunkt Eckelshausen lag an der Oberen Lahntalbahn an der Straße Am Hohen Rain, er wurde 1979 aufgegeben; eine Wiedereröffnung ist in Überlegung.[18]

Der Ort ist mit Bussen über die beiden Haltestellen Lahnstraße und Wiesenstraße an das ÖPNV-Netz des RMV angebunden. Folgende Linien fahren die Stadt an:

  • 481: Wallau–Biedenkopf–Lahntal–Marburg (und zurück)
  • X40: Gladenbach–Dautphetal–Biedenkopf (und zurück) (Expressbus)
  • MR-40: Gladenbach–Dautphetal–Biedenkopf (und zurück)
  • MR-51: Biedenkopf–Niedereisenhausen–Friedensdorf–Biedenkopf
  • MR-52: Biedenkopf–Friedensdorf–Niedereisenhausen-Biedenkopf

Weblinks

Commons: Eckelshausen – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. a b c d e f g h Eckelshausen, Landkreis Marburg-Biedenkopf. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 16. Oktober 2018). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  2. a b c d Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1,1 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, S. 26 und 64;.
  3. a b Georg Wilhelm Justin Wagner: Statistisch-topographisch-historische Beschreibung des Großherzogthums Hessen: Provinz Oberhessen. Band 3. Carl Wilhelm Leske, Darmstadt August 1830, OCLC 312528126, S. 56 f. (Online bei google books).
  4. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 350.
  5. Hauptsatzung. (PDF; KK kB) § 3. In: Webauftritt. Stadt, abgerufen im Januar 2022.
  6. Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: treemagic.org.
  7. Grossherzogliche Centralstelle für die Landesstatistik (Hrsg.): Beiträge zur Statistik des Großherzogtums Hessen. Band 13. G. Jonghause's Hofbuchhandlung, Darmstadt 1872, DNB 013163434, OCLC 162730471, S. 12 ff. (google books).
  8. Die Zugehörigkeit des Amtes Biedenkopf anhand von Karten aus dem Geschichtlicher Atlas von Hessen: Hessen-Marburg 1567–1604., Hessen-Kassel und Hessen-Darmstadt 1604–1638. und Hessen-Darmstadt 1567–1866.
  9. Wilhelm von der Nahmer: Handbuch des Rheinischen Particular-Rechts: Entwickelung der Territorial- und Verfassungsverhältnisse der deutschen Staaten an beiden Ufern des Rheins : vom ersten Beginnen der französischen Revolution bis in die neueste Zeit. Band 3. Sauerländer, Frankfurt am Main 1832, OCLC 165696316, S. 7 (Online bei google books).
  10. a b Grossherzogliche Centralstelle für die Landesstatistik (Hrsg.): Beiträge zur Statistik des Großherzogtums Hessen. Band 13. G. Jonghause's Hofbuchhandlung, Darmstadt 1872, DNB 013163434, OCLC 162730471, S. 27 ff., § 40 Punkt 6d) (google books).
  11. a b Hessen-Darmstädter Staats- und Adresskalender 1806. Im Verlag der Invaliden-Anstalt, Darmstadt 1806, S. 239 (Online in der HathiTrust digital library).
  12. Neuste Länder und Völkerkunde. Ein geographisches Lesebuch für alle Stände. Kur-Hessen, Hessen-Darmstadt und die freien Städte. Band 22. Weimar 1821, S. 415 (online bei Google Books).
  13. Hessen-Darmstädter Staats- und Adresskalender 1791. Im Verlag der Invaliden-Anstalt, Darmstadt 1791, S. 185 (Online in der HathiTrust digital library).
  14. Hessen-Darmstädter Staats- und Adresskalender 1800. Im Verlag der Invaliden-Anstalt, Darmstadt 1800, S. 197 (Online in der HathiTrust digital library).
  15. Karl Huth: Biedenkopf: Burg und Stadt im Wandel der Jahrhunderte. Hrsg.: Magistrat der Stadt Biedenkopf. Wetzlardruck GmbH, Wetzlar 1977.
  16. § 3 der Hauptsatzung der Stadt Biedenkopf
  17. Marburg-Biedenkopf – Biedenkopf-Eckelshausen – B 62 – Ortsumgehung. (Nicht mehr online verfügbar.) mobil.hessen.de, archiviert vom Original am 5. März 2016; abgerufen am 3. März 2016.
  18. VRM Mittelhessen GmbH & Co KG: Nachbarregionen besser vernetzen. 22. Februar 2020, abgerufen am 31. Januar 2022.