EcuRed

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EcuRed
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kollektiv erstellte Online-Enzyklopädie

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Spanisch

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Artikel

166,486 (2017)[1]

Registrierung Pflicht
Online 14. Dez. 2010
http://www.ecured.cu/

EcuRed (Abk. für „Enciclopedia cubana en la Red[2] – „Kubanische Enzyklopädie im Netz“) ist eine kubanische Wiki-Online-Enzyklopädie, basierend auf der MediaWiki-Software. EcuRed möchte eine „revolutionäre“, „sozialistische“, „bolivarische“ Alternative zur Wikipedia sein.[3] Die Texte sind unter der Lizenz Creative Commons Attribution Non-Commercial ShareAlike freigegeben.[4] Im Juli 2012 hatte EcuRed etwa 91.000 Artikel, im August 2014 waren es über 129.000, und im März 2017 etwa 166,000.[1]

Das Projekt in spanischer Sprache, das am 14. Dezember 2010 mit 19.621 Beiträgen gestartet wurde, besteht aus Artikeln, Biographien und akademischen Arbeiten.[5] Organisiert wird das Online-Lexikon vom kubanischen, zur kommunistischen Jugend gehörigen Computer- und Elektronik-Jugendklub[6] mit landesweit rund 600 Niederlassungen.[7]

EcuRed kann als Plattform zur Darstellung der Weltsicht der kubanischen Regierung angesehen werden. Die Inhalte beziehen sich häufig auf die kubanische Revolution und sind aus einer antikapitalistischen Perspektive verfasst. Beispielsweise steht in dem Artikel über die Vereinigten Staaten von Amerika, dass die USA „mit Gewalt Gebiete und Bodenschätze anderer Nationen“ geraubt haben, um sie „in den Dienst ihrer Geschäfte und Monopole zu stellen“. Von der US-Regierung werde Kuba betrachtet „wie eine schöne Frucht, die irgendwann in ihre Hände fallen wird“.[8] Über die deutsche Wiedervereinigung erfährt man beispielsweise, dass die Bundesrepublik Deutschland die DDR annektiert habe.[9] Auch die kubanische Geschichte wird ausschließlich aus diesem Blickwinkel betrachtet. So werden beispielsweise die demokratisch gewählten Präsidenten Alfredo Zayas, Ramón Grau San Martín und Carlos Prío als neokolonialistische bezeichnet, die Korruption, Bestechung und Gangstertum gefördert hätten. Der erste Präsident Kubas nach der Revolution, Manuel Urrutia, wird als „taktlos“, „opportunistisch“, „konservativ“ und „konfus“ beschrieben. Andere Helden der Revolution, wie der später in Ungnade gefallene und standrechtlich erschossene General Arnaldo Ochoa, finden keine nähere Erwähnung.[3] Die EcuRed-Kategorie „Terrorismus gegen Kuba“ enthält Artikel über die international ausgezeichnete kubanische Menschenrechtsorganisation Damas de Blanco und andere Oppositionelle.[10]

Um Seiten ändern oder neue Artikel anlegen zu können, ist eine Registrierung bei der Redaktion erforderlich. Vom potentiellen Autor werden Qualitäten wie „Verantwortlichkeit, Rückverfolgbarkeit, Originalität, Zuverlässigkeit“ verlangt.[6] 447 Artikel waren zum Startzeitpunkt als „verbesserungsbedürftig“ (

páginas a mejorar

) gekennzeichnet.[11]

Das Internet war in Kuba nur unter starken Restriktionen zugänglich (Stand: 2000).[12] Der Zugang auf das innerkubanische Intranet und damit auch auf EcuRed ist jedoch deutlich einfacher.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b Statistics – EcuRed. In: www.ecured.cu. Abgerufen am 5. März 2017.
  2. EcuRed:Acerca de – EcuRed. Abgerufen am 17. Dezember 2010 (spanisch).
  3. a b Rafael Rojas: Policías del recuerdo. In: El País. 21. Januar 2011, abgerufen am 22. Januar 2011 (spanisch).
  4. EcuRed:Términos y Condiciones. Abgerufen am 12. Februar 2011 (spanisch).
  5. EcuRed:Enciclopedia cubana – EcuRed. Abgerufen am 17. Dezember 2010 (spanisch).
  6. a b Peter B. Schumann: Kein Treffer für Dissidenz – Kuba hat mit EcuRed eine eigene Wikipedia online gestellt. In: dradio.de. 16. Dezember 2010, abgerufen am 17. Dezember 2010.
  7. 17.7 – Uso social de las TICS, sector población, año 2009. (Nicht mehr online verfügbar.) Archiviert vom Original am 21. Dezember 2010; abgerufen am 18. Dezember 2010 (spanisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.one.cu
  8. Peter Burghardt: Kuba startet Wikipedia-Konkurrenz – Die Welt von Fidel Castro. In: sueddeutsche.de. 4. Dezember 2010, abgerufen am 17. Dezember 2010.
  9. Kuba kann auch Wikipedia. (Nicht mehr online verfügbar.) In: ftd.de. 14. Dezember 2010, archiviert vom Original am 16. Dezember 2010; abgerufen am 17. Dezember 2010.
  10. Categoría: Terrorismo contra Cuba in: EcuRed, abgerufen am 13. Juli 2012 (spanisch)
  11. Gobierno cubano lanza su propia Wikipedia. In: El Universal (Mexiko). 14. Dezember 2010, abgerufen am 17. Dezember 2010 (spanisch).
  12. Roman Herzog, Bert Hoffmann, Michael Krennerich: Aus dem Zwischenbericht des Forschungsprojekts. (Nicht mehr online verfügbar.) Juni 2000, archiviert vom Original am 18. Dezember 2010; abgerufen am 17. Dezember 2010.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.giga-hamburg.de