Edeltraud Braun von Stransky

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Edeltraud Braun von Stransky: Selbstporträt, 1947, Öl, in Privatbesitz
Glasfenster im Giebel der Aussegnungshalle des Waldfriedhofs in Kirchseeon, 1981. Es thematisiert Tod und Auferstehung.

Edeltraud Braun von Stransky (* 27. Juli 1924 in München) ist eine deutsche Malerin, Mosaikkünstlerin und Kunstpädagogin.

Leben

Edeltraud Braun von Stransky besuchte nach der Grundschule fünf Jahre lang das humanistische Gymnasium im Angerkloster in München. 1938 begann sie eine Ausbildung im Zeichnen bei dem Kirchenmaler Josef Bergmann. Ab 1941 studierte sie an der Akademie der Bildenden Künste München bei Franz Klemmer Kirchenmalerei, zuletzt ein halbes Jahr im Meisteratelier, bis zur Zerstörung der Akademie im Jahr 1944. 1946 setzte sie ihre Ausbildung an der Akademie (in Haimhausen) bei Franz Nagel und Hans Gött fort. Zu dieser Zeit engagierte sie sich für die Belange ihrer Zunft. Sie ist Mitbegründerin des Berufsverbandes Bildender Künstler (BBK) in München und Oberbayern.

Von 1956 bis 1966 arbeitete sie im eigenen Atelier in München. 1960 zog die Familie nach Grünwald um, und sie unterrichtete Zeichnen und Malen an der Volkshochschule München-Grünwald. Von 1970 bis 1990 arbeitete sie als Kunsterzieherin am Erzbischöflichen Edith-Stein-Gymnasium. Nach Ende ihrer Lehrtätigkeit 2016 arbeitet sie bis heute im eigenen Atelier in Grünwald, wo sie auch lebt.

Edeltraud Braun von Stransky war mit dem Architekten Erik Braun verheiratet. Aus der Ehe gingen zwei Kinder hervor.

Werk

Edith Stein, Ausschnitt aus der Bildwand in der Eingangshalle des Edith-Stein-Gymnasiums in München. Mosaik mit berühmten Vertretern des Dominikaner-Ordens.

In den 1950er bis 2000er Jahren war sie vor allem im Bereich Kunst am Bau tätig. Sie schuf Wandbilder und Glaskunst in öffentlichen Gebäuden, in Schulen, Altenheimen, Rathäusern, Schwimmhallen, Kirchen in München und im süddeutschen Raum. Mosaike und Glaskunst entstanden in Zusammenarbeit mit der Mayer’schen Hofkunstanstalt in München.[1] Die meisten ihrer Mosaike, Bandeisen-Bilder, Glasfenster und Wandmalereien (in Spachteltechnik oder Sgraffito) sind bis heute erhalten und öffentlich zugänglich.

Zu den öffentlich zugänglichen Zeugnissen ihres Wirkens, den Mosaiken, Wandgestaltungen und Glasfenstern, tritt ein großes Œuvre an Zeichnungen, Skizzenbüchern und Gemälden (Öl und Acryl): Porträts, Natur-, Landschafts- und Städtebilder, u. a. „München leuchtet“, Alltagsszenen und Stillleben.

Ihre Reisen in die Türkei, nach Spanien, Portugal, Jordanien, Ägypten, Mexiko, Peru – die sie vor allem in den 1990er Jahren unternahm – verarbeitete sie in Zyklen, u. a. Der Pilgerweg von Santiago di Compostela. Ihre Reisebilder sind ineinander verwobene Impressionen von Vegetation, Landschaft, Bauwerken, Gemäuern, Orten der Gottesverehrung und der Menschen inmitten ihrer jeweiligen Kulturen.

Werke (Auswahl)

Veröffentlicht im Kunstband 'Wegbegleiter', Seite 25
Impression Kinderfasching, 1960, Öl, Privatbesitz.
Maximilaneum, aus dem Zyklus München leuchtet, Acryl, 2000, Privatbesitz.
  • 1953: Drei Glasfenster beim Taufbecken in der Kirche St. Josef in Töging am Inn.[2] Als Stilmittel sind Zitate religiösen oder mythischen Ursprungs in viele ihrer Malereien und Mosaike integriert.
  • 1958: Wandmalerei, Spachteltechnik; Volksschule am Maria-Hilf-Platz; Auftraggeber Stadt München
  • 1981: Glasfenster in der Aussegnungshalle am Waldfriedhof Kirchseeon[3]
  • 1983: Mosaike in der Eingangshalle des Edith-Stein-Gymnasiums, München
  • Mosaike im Rathaus Grünwald und in der Aussegnungshalle Grünwald[4] (1990, 2008)
  • Kirche Maria Königin in Grünwald: Kreuz in der Werktagskapelle (1980), Kreuzweg in Stein-Mosaik mit Holzeinlagen in 8 Stationen (2003) und der Gute Hirte (2007)[5]
  • Die Türen der Klassenzimmer der Grundschule, Blutenburgstr. 3 in München (ehemals Volksschule am Marsfeld), waren Objekt der Ausstellung „Architektur der Wunderkinder“[6] in der Pinakothek der Moderne, 3. Februar bis 30. April 2005, „Trotz der sparsamen Mittel sollte durch die Ausstattung – die Türen der Klassenzimmer sind mit geographischen Motiven von Edeltraud Braun von Stransky bemalt (1957) – eine kindgerechte Atmosphäre geschaffen werden.“ (Die Formulierung „bemalt“ ist ungenau; es handelt sich eigentlich um farbig gestaltete Linolschnitte.)

Ausstellungen (Auswahl)

  • 1980: Meditation und Vision, Ausstellung zum 86. Deutschen Katholikentag, Haus am Lützowplatz, Berlin (Gruppenausstellung)[7]
  • 2009: Der Pilgerweg von Santiago di Compostela. Werke von Edeltraud Braun von Stransky, Friedenskirche Bad Wiessee.[8]
  • 2022: 07.07. bis 12.08. "Wir sind zu Gast auf Erden", Werke aus Gegenwart und Vergangenheit, Rathaus Grünwald[9]

Literatur

  • Reiner Korbmann (Hrsg.): Wegbegleiter : Glaube, Freude, Kunst – Edeltraud Braun von Stransky. Texte von Elisabeth Sommer und Ingrid Szeiklies-Weber. Fink, Lindenberg im Allgäu 2013, ISBN 978-3-89870-847-0.
  • Susanna Partsch: Edeltraud Braun von Stransky. In: Allgemeines Künstlerlexikon. Die Bildenden Künstler aller Zeiten und Völker (AKL). Band 14, Saur, München u. a. 1996, ISBN 3-598-22754-X, S. 14.
  • Zu den Mosaiken im Edith-Stein-Gymnasium. In: Mit der Geschichte leben. Mahnmale, Gedenkstätten, Erinnerungsorte für die Opfer des Nationalsozialismus in München 1933–1945. Band 3. Utz-Verlag, München 2005, ISBN 978-3-8316-1026-6, S. 78–80.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Reiner Korbmann (Hrsg.): Wegbegleiter. Fink, Lindenberg im Allgäu 2013, S. 14.
  2. Pfarrverband Töging-Erharting – St. Josef. Abgerufen am 30. Mai 2022.
  3. Arbeitskreis Senioren. In: Kirchseeon aktuell, Ausgabe Juni 2021, S. 16. (Betr.: Umgestaltung der Aussegnungshalle am Waldfriedhof in Kirchseeon)
  4. Gruenwald – Technisches Wunder – Aussegnungshalle trickreich um sechs Meter erweitert. Abgerufen am 30. Mai 2022.
  5. Ausstattung der Kirche Maria Königin. Abgerufen am 30. Mai 2022 (deutsch).
  6. Architektur der Wunderkinder: Aufbruch und Verdrängung in Bayern 1945–1960; anlässlich der Ausstellung „Architektur der Wunderkinder. Aufbruch und Verdrängung in Bayern 1945–1960“ des Architekturmuseums der TU München in der Pinakothek der Moderne, 3. Februar bis 30. April 2005. Pustet, Salzburg/München 2005, ISBN 978-3-7025-0505-9 (dnb.de [abgerufen am 30. Mai 2022]).
  7. Ausstellungschronik: Haus am Lützowplatz. Abgerufen am 11. Juni 2022.
  8. Ausstellungen 2009. (PDF) In: Kulturvision aktuell, Ausgabe 11, Mai bis November 2009. S. 15, abgerufen am 12. Juni 2022.
  9. Isar-Anzeiger, Heimatzeitung und Amtsblatt der Gemeinde Grünwald vom 23. Juni und 21. Juli 2022, jeweils S. 1