Edition Sirene

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Die Edition Sirene war ein Buchverlag in Berlin-Kreuzberg, später in Trebus.

Der Verlag wurde besonders durch seine bibliophilen Ausgaben bekannt, die auf der verlagseigenen Presse in Bleisatz handgedruckt waren und heute zu z. T. zu stattlichen Preisen antiquarisch gehandelt werden. Die Einbände orientierten sich an klassischen französischen Broschuren im "grand format", vom Stil her etwa vergleichbar den älteren Corti-Ausgaben oder den Bänden der éditions Claire Paulhan. Verlegt wurden insbesondere Literatur des Surrealismus sowie literarische Curiosa. Die Edition Sirene publizierte auch manche Klassiker, die früher nicht in deutscher Sprache verfügbar waren. Zu den Autoren zählten Donatien Alphonse François de Sade, Lautréamont, Maximilien Robespierre, Jindřich Heisler, Robert Desnos, Joris-Karl Huysmans, Albert Giraud sowie Ladislaw Klima, René Char, Julien Gracq und immer wieder André Breton. Die "Gesänge des Maldoror", eine Ausgabe der Werke Lautréamonts, die sich an der renommierten französischen Corti-Ausgabe orientierte, erlebte als einziger Titel der Sirene zwei Auflagen.

Gegründet wurde die Edition Sirene von dem Verleger Wolfgang Schmidt. Er übersetzte auch viele der Veröffentlichungen aus dem Französischen, unter dem Pseudonym Theodor Karpowsky erschienen eigene Werke. Die Bücher der Edition Sirene waren bis Anfang der 2000er Jahre lieferbar. Wann genau der Verlag seine Arbeit einstellte, ist nicht bekannt.

Literatur

Handverlesen. Die Tradition des Büchermachens in kleinen Berliner Verlagen und Werkstätten; Berlin, Kunstamt Kreuzberg 1988