Edmund Bruder
Edmund Bruder (* 21. Juli 1845 in Angstedt, Schwarzburg-Sondershausen; † 8. September 1911 in Wismar, Mecklenburg-Schwerin) war ein deutscher Orgelbauer in Wismar.
Leben
Edmund Bruder stammte aus Angstedt (nicht Augstedt) in Thüringen. Wahrscheinlich erlernte er dort in der Nähe den Orgelbau (möglicherweise bei Johann Friedrich Schulze?), da seine Registerzugplättchen später nach thüringischem Vorbild aus Porzellan mit Goldrand gemacht waren. 1869 wurde Edmund Bruder als Mitarbeiter bei Friedrich Wilhelm Winzer im mecklenburgischen Wismar genannt, beim Bau der Orgel in Kalkhorst. Auch nach der Übernahme der Werkstatt durch Friedrich Albert Mehmel 1873 blieb er dort.
1877 machte sich Edmund Bruder in Wismar selbstständig, als zweiter Orgelbauer neben Mehmels Werkstatt. 1889 erhielt er nach dessen Tod die Pflegeaufträge für sämtliche Orgeln im Amt Wismar. 1902 wurden als Orgelbauer Bender und Bruder genannt; über diesen Mitarbeiter gibt es bisher keine weiteren Informationen.
Orgeln (Auswahl)
Edmund Bruder baute ausschließlich Schleifladenorgeln. Diese waren von guter Qualität und hatten manchmal Pedaltransmissionen oder -extensionen. Bekannt sind fünf Orgelneubauten in Mecklenburg, außerdem Umbauten, Umsetzungen, Reparaturen und Pflegeaufträge. Erhalten sind die Orgeln in Polchow, Witzin und Leussow (diese vorher in Mirow).
Orgelneubauten
Jahr | Ort | Gebäude | Bild | Manuale | Register | Bemerkungen |
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vor 1882 | Neukloster | Lehrerseminar | nicht erhalten | |||
1890 | Parchim | Friedrich-Franz-Gymnasium | II/P | 3+2 | wegen unsachgemäß genutzter Zentralheizung bald danach nicht mehr spielbar | |
1891 | Polchow | Dorfkirche | II/P | 8+1 | mit originalen Prospektpfeifen, erhalten[1] | |
1894 | Witzin | Dorfkirche | I/P | 5+1 | erhalten[2][3] | |
1894 | Wismar | Stadtschule | Vermutung, nicht erhalten | |||
um 1897 | Mirow | Lehrerseminar, Aula | I/P | 5 | 1925 umgesetzt nach Leussow, erhalten[4] |
Weitere Arbeiten
Jahr | Ort | Gebäude | Bild | Manuale | Register | Bemerkungen |
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1889 | Amt Wismar | Pflegevertrag für sämtliche Orgeln im Amt Wismar und im Lehrerseminar Neukloster | ||||
um 1890 | Basedow | Dorfkirche | II/P | Umdisponierung der Orgel von 1683, erhalten[5] | ||
1891 | Wismar | St. Nikolai | Reparaturen | |||
1893 | Groß Upahl | Dorfkirche | I | 3 | Umsetzung der Orgel aus Polchow | |
1896 | Doberan | Münster | Pflegeauftrag | |||
1902 | Wismar | St. Laurentius | Umbau und Umsetzung einer Orgel aus Leer |
Literatur
- Max Reinhard Jaehn: Edmund Bruder. In: Uwe Pape, Wolfram Hackel, Christhard Kurchner (Hrsg.): Lexikon norddeutscher Orgelbauer. Band 4. Berlin, Brandenburg und Umgebung. Pape Verlag, Berlin 2017, S. 74f.
Weblinks
- Bruder-Orgel in Witzin Orgelspiele Mecklenburg-Vorpommern, mit Kurzbiographie
Einzelnachweise
- ↑ Orgel in Polchow. Orgelmuseum Malchow, abgerufen am 31. Dezember 2019.
- ↑ Orgel in Witzin. Orgelmuseum Malchow, abgerufen am 31. Dezember 2019.
- ↑ Die Bruder-Orgel in Witzin. Orgelspiele Mecklenburg-Vorpommern, abgerufen am 31. Dezember 2019.
- ↑ Orgel in Leussow. Orgelmuseum Malchow, abgerufen am 31. Dezember 2019.
- ↑ Orgel in Basedow. Orgelmuseum Malchow, abgerufen am 31. Dezember 2019.
Personendaten | |
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NAME | Bruder, Edmund |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Orgelbauer in Wismar |
GEBURTSDATUM | 21. Juli 1845 |
GEBURTSORT | Angstedt, Schwarzburg-Sondershausen |
STERBEDATUM | 8. September 1911 |
STERBEORT | Wismar, Mecklenburg-Schwerin |