Eduard Willeke

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Eduard Heinrich Wilhelm Willeke (* 16. März 1899 in Münster; † 25. August 1974 in Wiesloch) war ein deutscher Sozial- und Wirtschaftswissenschaftler.

Der Kaufmannssohn absolvierte nach dem Abitur von 1919 bis 1923 ein Studium der Nationalökonomie, Rechtswissenschaft und Philosophie an den Universitäten Freiburg im Breisgau, Münster und Berlin, das er 1923 mit Promotion zum Dr. rer. pol. abschloss. Anschließend war er als wissenschaftlicher Hilfsarbeiter bei der Westfälischen Landesbank tätig und ab 1924 als Geschäftsführer der Westfälischen Verwaltungsakademie, die der Universität Münster angegliedert war. Von 1925 bis 1933 war er Assistent am Seminar für Arbeitsvermittlung und Berufsberatung der Universität Münster.[1]

Willeke habilitierte sich beim Soziologen Johann Plenge und erhielt 1933 einen Lehrauftrag für Sozialwissenschaften an der Universität Münster.[2] Nach Lehrstuhlvertretungen in Gießen und Straßburg wurde er an der dortigen Reichsuniversität 1943 Professor für Wirtschaftswissenschaft und Direktor des Staatswissenschaftlichen Seminars. Er arbeitete für den „Forschungsdienst, Reichsarbeitsgemeinschaften der Landwirtschaft“, der reichsweit die agrarwissenschaftliche Forschung koordinierte.

In der Bundesrepublik wurde Willeke nach Tätigkeiten an der Sozialforschungsstelle an der Universität Münster in Dortmund[3], einem Lehrauftrag an der Technischen Hochschule Stuttgart und einer Gastprofessur in Tübingen[4] 1953 Professor für Volkswirtschaftslehre an der Wirtschaftshochschule Mannheim.[5]

Schriften (Auswahl)

  • Der deutsche Syndikalismus, Dissertation, Münster 1923.
  • Das deutsche Arbeitsnachweiswesen, Berlin 1926
  • Von der raumgebundenen menschlichen Arbeitskraft. Eine qualitative Theorie des Arbeitsmarktes, Fischer, Jena 1937.
  • Sozialstruktur und Raumordnung. In: Raumforschung und Raumordnung 2. Jg. (1938), Heft 12, S. 492–497.
  • Der Arbeitseinsatz im Kriege, Fischer, Jena 1942.
  • Die volks- und sozialwirtschaftlichen Fragen des Landvolkes. In: Agrarpolitik-Betriebslehre:aktuelle Probleme, 1943 (Forschungsdienst. Sonderheft. 18), S. 43–57.
  • Die Raumforschung in volkswirtschaftlicher Sicht. In: ARL (Hrsg.): Raumforschung. 25 Jahre Raumforschung in Deutschland. Bremen 1960, S. 19–36.
  • Die Wirtschaftspolitik als Gegenstand wissenschaftlicher Betrachtung. Eine grundsätzliche Stellungnahme zur Bestimmbarkeit wirtschaftspolitischer Ziele, Kohlhammer, Stuttgart 1958 (Neuauflage 1963).

Einzelnachweise

  1. Rudolf Vierhaus (Hrsg.): Deutsche biographische Enzyklopädie (DBE). 2. Ausgabe. Band 10: Thies − Zymalkowski. Walter de Gruyter, Berlin 2008, ISBN 978-3-598-25040-8, S. 647
  2. Angaben nach Carsten Klingemann: Soziologie und Politik. Sozialwissenschaftliches Expertenwissen im Dritten Reich und in der frühen westdeutschen Nachkriegszeit. VS, Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden 2009, ISBN 3-531-15064-2, S. 39.
  3. Carsten Klingemann: Empirische Soziologie im Dritten Reich und in der Nachkriegszeit. Eine Stellungnahme zu Erwin K. Scheuch, ZUMA-Nachrichten 46, Jg. 24, Mai 2000, S. 171–180, hier S. 172.
  4. Ernst Klee: Das Personenlexikon zum Dritten Reich, Frankfurt am Main 2007, S. 677
  5. Karl Gabriel (Hg.): Kirche – Staat – Wirtschaft auf dem Weg ins 21. Jahrhundert. 50 Jahre Institut für Christliche Sozialwissenschaften, Lit, Münster 2002, ISBN 3-8258-6162-7, S. 52.