Ehringen (Volkmarsen)

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Ehringen
Koordinaten: 51° 22′ 50″ N, 9° 8′ 50″ O
Höhe: 197 (192–225) m ü. NHN
Fläche: 9,28 km²[1]
Einwohner: 781 (30. Jun. 2019)[1]
Bevölkerungsdichte: 84 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Februar 1971
Postleitzahl: 34471
Vorwahl: 05693

Ehringen (Plattdeutsch: Eiringen) ist ein Ortsteil der Stadt Volkmarsen im nordhessischen Landkreis Waldeck-Frankenberg.

Geographische Lage

Ehringen liegt etwa vier Kilometer südöstlich der Kernstadt von Volkmarsen am Twiste-Zufluss Erpe, in den beim Einfluss in die Ortschaft der Viesebeckerbach mündet. Etwas oberhalb des Orts befindet sich an der Erpe das Hochwasserrückhaltebecken Ehringen. Zu den Nachbarortschaften gehören Viesebeck im Südsüdwesten, Niederelsungen im Ostnordosten und die Kernstadt von Wolfhagen im Südsüdosten (alle im Landkreis Kassel).

Geschichte

Die älteste bekannte schriftliche Erwähnung von Ehringen erfolgte unter dem Namen Erungun um das Jahr 1018 in der Vita Meinwerci, der Lebensbeschreibung des Bischofs Meinwerk von Paderborn.[2] Spätere Erwähnungen erfolgten unter den Ortsnamen (in Klammern das Jahr der Erwähnung):[2]: Eringen (1251); Eringen (1237); Eringen (1271); Eringen (1317); Iringen (1517); Eringen (1585); Eringen (1708/10) und Eringen (1733).

Die im Jahre 1431 von Graf Otto III. von Waldeck an den hessischen Landgrafen Ludwig I. getätigte Verpfändung des Dorfs (von Otto III. 1455 noch einmal erhöht, 1472 durch Otto IV. und 1534 durch Philipp III. noch jeweils ein weiteres Mal erhöht) führte zu viel Streit zwischen Waldeck und Hessen und wurde erst in einem 1635 erreichten und 1648 mit dem Westfälischen Frieden bestätigten Vergleich beendet, indem Waldeck die landesherrlichen Rechte an Hessen-Kassel abtrat, alle anderen Rechte (Mühlen, Kirchensatz usw.) aber weiterhin behielt.

Die Kirche wurde im gotischen Baustil erbaut. Sie hat einen nahezu quadratischen Westturm, einen romanischen Wehrturm. Das gotische Schiff in der Fluchtseite der Nordwand schließt sich an und ist in seiner Achse etwas nach Süden abgebogen. Vom Bistum Paderborn über das Erzbistum Mainz kam sie nach der Einführung der Reformation zu Waldeck.

Im Jahr 1852 erlebte Ehringen eine schwere Wassernot. Am 19. Juli des Jahres wurde das Dorf katastrophal überflutet. Vier Menschen kamen ums Leben und der größte Teil Ehringens wurde zerstört. Bis heute wird in Ehringen am 19. Juli das "Wasserfest" gefeiert als ein Tag der Besinnung. Viele Jahre wurden drei Gottesdienste an dem Tag gefeiert. Heute beschränkt man sich auf einen Gottesdienst, bei gutem Wetter auf dem Kirchhof, und gedenkt der Katastrophe des Jahres 1852. Die Veranstaltung ist ein Höhepunkt des dörflichen Lebens.

Zum 1. Februar 1971 wurde die bis dahin selbständige Gemeinde Ehringen im Zuge der Gebietsreform in Hessen auf freiwilliger Basis in die Stadt Volkmarsen eingemeindet.[3][4] Für Ehringen wurde, wie für alle nach Volkmarsen eingegliederten Gemeinden, ein Ortsbezirk mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung gebildet.[5]

Territorialgeschichte und Verwaltung im Überblick

Die folgende Liste zeigt im Überblick die Territorien, in denen Ehringen lag, bzw. die Verwaltungseinheiten, denen es unterstand:[2][6]

Bevölkerung

Einwohnerstruktur 2011

Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Ehringen 768 Einwohner. Darunter waren 18 (2,3 %) Ausländer. Nach dem Lebensalter waren 141 Einwohner unter 18 Jahren, 276 zwischen 18 und 49, 177 zwischen 50 und 64 und 174 Einwohner waren älter.[9] Die Einwohner lebten in 312 Haushalten. Davon waren 69 Singlehaushalte, 90 Paare ohne Kinder und 126 Paare mit Kindern, sowie 27 Alleinerziehende und keine Wohngemeinschaften. In 66 Haushalten lebten ausschließlich Senioren/-innen und in 189 Haushaltungen lebten keine Senioren/-innen.[9]

Einwohnerzahlen

Quelle: Historisches Ortslexikon[2]

  • 1585: 79 Haushaltungen
  • 1747: 96 Haushaltungen
Ehringen: Einwohnerzahlen von 1834 bis 2019
Jahr  Einwohner
1834
  
625
1840
  
621
1846
  
621
1852
  
589
1858
  
581
1864
  
624
1871
  
565
1875
  
550
1885
  
558
1895
  
800
1905
  
646
1910
  
676
1925
  
699
1939
  
773
1946
  
1.180
1950
  
1.164
1956
  
929
1961
  
921
1967
  
950
1980
  
?
1990
  
?
2000
  
?
2010
  
782
2011
  
768
2015
  
756
2019
  
781
Datenquelle: Histo­risches Ge­mein­de­ver­zeich­nis für Hessen: Die Be­völ­ke­rung der Ge­mei­nden 1834 bis 1967. Wies­baden: Hes­sisches Statis­tisches Lan­des­amt, 1968.
Weitere Quellen: bis 1970[2]; Stadt Volkmarsen[1]; Zensus 2011[9]

Historische Religionszugehörigkeit

Quelle: Historisches Ortslexikon[2]
• 1834: 554 evangelische (= 99,28 %), zwei katholische (= 0,36 %) Einwohner
• 1961: 973 evangelische (= 94,79 %), 41 katholische (= 4,45 %) Einwohner

Sehenswürdigkeiten

Verkehr

Durch das Dorf Ehringen führt zwischen Volkmarsen und Wolfhagen die Landesstraße 3075. Von dieser Straße zweigt oberhalb der Mündung des Viesebeckerbachs die Kreisstraße 24 ab, die in die K 92 (Landkreis Kassel) übergeht und durch Viesebeck nach Gasterfeld verläuft. Im Dorf zweigt von der L 3075 die K 11 ab, die ostwärts zur Grenze des Landkreises Kassel in den nahen Naturpark Habichtswald und nach Niederelsungen verläuft. Der Haltepunkt Ehringen liegt an der Bahnstrecke Volkmarsen–Vellmar-Obervellmar.

Persönlichkeiten

  • Kurt Fürer (1900–1988), Wirtschaftsjurist
  • George Ise (1763–1833), waldeckischer Stadtschreiber, Bürgermeister und Landstand
  • Udo Ohm (* 1959), Fachdidaktiker, Hochschullehrer

Literatur

  • Helmut Fornefelt: Die große Ehringer Flut. Ein Blick auf 150 Jahre Ehringer und Viesebecker Kirchengeschichte.Hsg. Evangelische Kirchengemeinde Ehringen. Eigenverlag. Herausgegeben aus Anlass des Wasserfestes 2002
  • Rita Kunold, Günter Kunold und Hans-Georg Schmidt: Ehringen. Arolsen: Waldeckischer Geschichtsverein 2008 (Waldeckische Ortssippenbücher 85)
  • Literatur über Ehringen nach Register nach GND In: Hessische Bibliographie

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b c Haushaltsplan 2020. (PDF) Wohnbevölkerung und Gebietsgröße. In: Webauftritt. Stadt Volkmarsen, S. 2, abgerufen im September 2020.
  2. a b c d e f Ehringen, Landkreis Waldeck-Frankenberg. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 2. Juli 2019). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  3. Gemeindegebietsreform: Zusammenschlüssen und Eingliederungen von Gemeinden vom 20. Januar 1971. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1971 Nr. 6, S. 248, Abs. 3 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 6,2 MB]).
  4. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 411.
  5. Hauptsatzung. (PDF; 171 kB) § 6. In: Webauftritt. Stadt Zierenberg, abgerufen im September 2020.
  6. Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: treemagic.org.
  7. Kur-Hessischer Staats- und Adress-Kalender: 1818. Verlag d. Waisenhauses, Kassel 1818, S. 67 (MDZ Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3D~GB%3D~IA%3D~MDZ%3D%0A10021517~SZ%3D275~doppelseitig%3D~LT%3DMDZ%20Digitalisat~PUR%3D).
  8. Verordnung vom 30sten August 1821, die neue Gebiets-Eintheilung betreffend, Anlage: Übersicht der neuen Abtheilung des Kurfürstenthums Hessen nach Provinzen, Kreisen und Gerichtsbezirken. Sammlung von Gesetzen etc. für die kurhessischen Staaten. Jahr 1821 – Nr. XV. – August. (kurhess GS 1821) S. 71.
  9. a b c Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1,1 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, S. 50 und 107;.