Ehrmann SE
Ehrmann SE
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Rechtsform | Europäische Gesellschaft |
Gründung | 1920 |
Sitz | Oberschönegg, Deutschland |
Leitung |
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Mitarbeiterzahl | 2072[1] |
Umsatz | 749,5 Mio. Euro[1] |
Branche | Lebensmittelindustrie |
Website | www.ehrmann.de |
Stand: 31. Dezember 2020 |
Die Ehrmann SE (vormals Ehrmann AG) ist eine Molkerei in Deutschland mit Sitz in Oberschönegg im bayerisch-schwäbischen Landkreis Unterallgäu. Alle Aktien befinden sich im Familienbesitz.
Der Marktanteil der Joghurtprodukte liegt in Deutschland bei etwa 12,8 %. Im Joghurt-Sektor ist der Produzent Marktführer in Deutschland. Zu den Tochterunternehmen gehören die Milchwerke Gabler-Saliter, die Molkerei Hainichen-Freiberg und die Fleischwerke Zimmermann. Außerdem produziert die Molkerei an Standorten in Russland und Brasilien.
Das Unternehmen hat außerhalb Deutschlands Vertriebsniederlassungen in Russland, den USA, im Vereinigten Königreich, in Tschechien, Polen, Spanien, Italien, den Niederlanden, in Schweden, Finnland und der Volksrepublik China. Die Produkte der Marke Ehrmann (hauptsächlich Milch-, Joghurt-, Quark- und Dessert-Spezialitäten) werden in über 50 Ländern vertrieben.
Geschichte
Die Unternehmensgeschichte geht auf das Jahr 1920 zurück, als Alois Ehrmann sen., ein Molkereimeister, sich selbständig machte und eine „Ein-Mann-Molkerei“ gründete. 1929 erwarb er eine Molkerei.
1960 übergab er die Unternehmensleitung an seine beiden Söhne Anton und Alois jun. und machte diese zu gleichberechtigten Partnern. Alois Ehrmann (jun.) wurde die Verantwortung der Molkerei in Oberschönegg übertragen, während Anton Ehrmann am Standort Leonberg bei Stuttgart die Vermarktung der Produkte und den Aufbau des nationalen Vertriebs übernahm.
Die bekannteste Marke des Unternehmens – „Almighurt“ Fruchtjoghurt – wurde 1964 eingeführt. 1989 erwarb der Betrieb die Fleischwerke E. Zimmermann GmbH & Co. KG (Thannhausen), 1992 kam die Molkerei Hainichen-Freiberg (als Gemeinschaftsunternehmen zu je 50 % mit der Käserei Champignon Hofmeister), 1998 eine Mehrheitsbeteiligung an den Milchwerken J.M. Gabler-Saliter (Obergünzburg; Kaffeesahne, Kondensmilch, Milchpulver) hinzu.
Im Jahr 2000 wurde eine Produktionsstätte bei Moskau eröffnet, um den russischen und von dort aus auch den chinesischen Markt zu erschließen. Ehrmann ist seit 2000 in Russland mit einer eigenen Tochtergesellschaft vertreten.[2] Die russische Tochtergesellschaft erwirtschaftete 2007 einen Umsatz von 150 Millionen Euro bei einer Exportquote von 20 %.
Gemeinsam mit den US-Amerikanern Thomas Moffit und Benjamin Johnson errichtete Ehrmann in Brattleboro im Bundesstaat Vermont eine Molkerei, die im März 2011 in Betrieb ging. Investiert wurden 32 Mio. $. Die Erweiterung dieser Molkerei ging im Nov. 2012 in Betrieb. Die Kosten hierfür lagen bei 12 Mio.$. In Casa Grande, Arizona wurde eine weitere Molkerei errichtet. In das im Okt. 2013 eröffneten Werk wurden 50 Mio. $ investiert. Im Juli 2019 gab Ehrmann bekannt, die beiden US-Werke an den französischen Konzern Lactalis verkauft zu haben.
Im Januar 2018 beteiligte sich Ehrmann an dem in Sete Lagoas im brasilianischen Bundesstaat Minas Gerais ansässigen Milchverarbeiter Trevo Lacteos. Anfang 2018 gründete Ehrmann ein Gemeinschaftsunternehmen mit Trevo Lacteos.[3]
Am 27. Oktober 2020 wurde das Unternehmen von einer AG in eine SE umgewandelt.
Sponsor
Von der Saison 2010/11 bis 2015/16 trat Ehrmann als Hauptsponsor des Fußball-Bundesligisten SC Freiburg auf, bereits Mitte der 1990er Jahre war Ehrmann Haupt- und Trikotsponsor des damaligen Erstligisten Karlsruher SC. Seit 2012 unterstützt Ehrmann den Basketball-Erstligisten Ratiopharm Ulm.
Kritik
Im Jahr 2014 kam das Unternehmen in die öffentliche Kritik, nachdem es einen Kinderquark mit dem Slogan „So wichtig wie das tägliche Glas Milch“ beworben hatte.[4]
Gegen diese Behauptung hatte die Zentrale zur Bekämpfung unlauteren Wettbewerbs vor dem Bundesgerichtshof geklagt. Die Richter gaben den Fall an den Europäischen Gerichtshof weiter, da sie Zweifel hatten, ob Ehrmann das positive Image von Milch auf den Früchtequark übertragen darf. Dieser enthält dreimal so viel Zucker wie normale Kuhmilch.
Im April 2014 gab der EuGH dem Bundesgerichtshof eine Interpretationshilfe; dieser entschied am 12. Februar 2015, dass die Werbung in der beanstandeten Form grundsätzlich rechtens gewesen sei.[5] Der BGH entschied aber auch, dass der Slogan eine gesundheitsbezogene Aussage entsprechend der EU-Verordnung über Health Claims darstelle, die auf der Verpackung näher hätte erläutert werden müssen. Zur Klärung, welche Informationen im Einzelnen zu geben sind, wurde diese Frage an das OLG zurückverwiesen. Die BGH-Entscheidung hat keine praktischen Auswirkungen, da der Slogan von Ehrmann inzwischen nicht mehr verwendet wird.
Im Jahr 2015 zeichnete die Lebensmittel-Zeitung das Unternehmen mit einem Goldenen Zuckerhut aus.[6]
Siehe auch
Weblinks
- Bericht über das Unternehmen, in: Die Welt, 31. Dezember 2005
Einzelnachweise
- ↑ a b Konzernjahresabschluss der Ehrmann AG per 31. Dezember 2020, veröffentlicht auf bundesanzeiger.de, abgerufen am 19. Sep. 2022
- ↑ Der Firmenchef, der ständig Joghurt probieren muss. Abgerufen am 15. März 2015.
- ↑ Ehrmann expandiert nach Brasilien. top agrar, 12. Januar 2018
- ↑ Die Zeit: Monsterbacke. Wie die Lebensmittelindustrie trickst, vom 10. April 2014.
- ↑ BGH lässt Monsterbacke-Slogan zu. In: Zeit Online. 12. Februar 2015, abgerufen am 12. Februar 2015: „Trotz des süßen Inhalts: Ehrmann darf seinen Kinderquark auch künftig mit dem Satz "So wichtig wie das tägliche Glas Milch" bewerben – allerdings nur mit Zusatz.“
- ↑ Lebensmittel-Zeitung, 6. November 2015
Koordinaten: 48° 6′ N, 10° 18′ O