Einwohnerentwicklung von Nürnberg

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Einwohnerentwicklung

Einwohnerentwicklung von Nürnberg.svgEinwohnerentwicklung von Nürnberg - ab 1871.svg
Einwohnerentwicklung von Nürnberg. Oben ab 1397 bis 2017. Unten ein Ausschnitt ab 1871

Im Jahr 1812 hatte die Stadt 26.000 Einwohner. Durch die industrielle Revolution setzte um 1820 ein starkes Bevölkerungswachstum ein. Mit der Hochindustrialisierung in Deutschland wurde Nürnberg im Laufe des Jahres 1881 zur Großstadt. Durch Zuzug und die Eingemeindung zahlreicher Ortschaften stieg die Bevölkerungszahl zwischen 1895 und 1900 um rund 100.000 Personen auf 260.000 Einwohner. Bei der Volkszählung am 1. Dezember 1910 waren es bereits 333.142 Einwohner.

Die Industrialisierung brachte viele neue Arbeitskräfte und damit Einwohner in die Stadt: Nürnberger Großunternehmen wie der MAN und Siemens-Schuckert wurden bereits im Kaiserreich gegründet; während die meisten Betriebe der Nürnberger Motorradindustrie erst in den 1920er Jahren, der Zeit der Weimarer Republik, hinzukamen.

Im „Großdeutschen Reich“ stand Nürnberg im Mai 1939 mit knapp 423.000 Einwohnern auf Rang 16 der Liste der größten deutschen Städte, wobei Wien und Breslau mit berücksichtigt sind. Mit den Luftangriffen auf Nürnberg sank die Einwohnerzahl vor allem durch Evakuierungen wie der „erweiterten Kinderlandverschickung“, bei der Schulkinder sowie Mütter mit Kleinkindern aus vom Luftkrieg bedrohten Städten längerfristig in weniger gefährdeten Gebieten untergebracht wurden. Nach dem Ende der Schlacht um Nürnberg Mitte April 1945 lebten nur noch 196.000 Personen in der Stadt.

Durch die Rückkehr der Zwangsevakuierten und den Zustrom von Flüchtlingen und Vertriebenen aus den deutschen Ostgebieten stieg die Bevölkerungszahl wieder rasch an und 1956 lebten in Nürnberg wieder so viele Menschen wie vor dem Krieg. Die Eingemeindung zahlreicher Orte in der Umgebung zum 1. Juli 1972 brachte einen Zuwachs von rund 35.000 Personen auf 514.976 Einwohner – bis 2017 historischer Höchststand. Bis 1985 fiel die Bevölkerungszahl auf 465.000, inzwischen ist sie wieder gestiegen. Ende 2017 betrug sie 515.201. Somit wurde der für 2020 prognostizierte neue historische Höchststand bereits drei Jahre zuvor erreicht.

Die folgende Übersicht zeigt die Einwohnerzahlen nach dem jeweiligen Gebietsstand. Bis 1827 handelt es sich meist um Schätzungen, danach um Volkszählungsergebnisse (¹) oder amtliche Fortschreibungen der Stadtverwaltung (bis 1970) und des Statistischen Landesamtes (ab 1971). Die Angaben beziehen sich ab 1834 auf die „Zollabrechnungsbevölkerung“, ab 1871 auf die „Ortsanwesende Bevölkerung“, ab 1925 auf die Wohnbevölkerung und seit 1987 auf die „Bevölkerung am Ort der Hauptwohnung“. Vor 1834 wurde die Einwohnerzahl nach uneinheitlichen Erhebungsverfahren ermittelt.

Von 1397 bis 1944

Jahr/Datum Einwohner
1397 5.000
1485 36.000
1622 40.250
1750 30.000
1806 25.000
1810 28.544
1812 26.569
1818 26.854
1822 31.665
1825 33.018
1827 37.012
1830 39.870
3. Dezember 1834 ¹ 44.456
3. Dezember 1837 ¹ 44.863
3. Dezember 1840 ¹ 46.824
Datum Einwohner
3. Dezember 1843 ¹ 48.267
3. Dezember 1846 ¹ 50.460
3. Dezember 1849 ¹ 50.828
3. Dezember 1852 ¹ 53.638
3. Dezember 1855 ¹ 56.398
3. Dezember 1858 ¹ 59.177
3. Dezember 1861 ¹ 62.797
3. Dezember 1864 ¹ 70.492
3. Dezember 1867 ¹ 77.895
1. Dezember 1871 ¹ 83.214
1. Dezember 1875 ¹ 91.018
1. Dezember 1880 ¹ 99.519
1. Dezember 1885 ¹ 114.891
1. Dezember 1890 ¹ 142.590
1. Dezember 1895 ¹ 162.386
Datum Einwohner
1. Dezember 1900 ¹ 261.081
1. Dezember 1905 ¹ 294.426
1. Dezember 1910 ¹ 333.142
1. Dezember 1916 ¹ 325.434
5. Dezember 1917 ¹ 328.536
8. Oktober 1919 ¹ 352.675
31. Dezember 1920 364.093
16. Juni 1925 ¹ 392.494
31. Dezember 1930 416.700
16. Juni 1933 ¹ 410.438
31. Dezember 1935 407.686
17. Mai 1939 ¹ 423.383
31. Dezember 1940 429.400

¹ Volkszählungsergebnis

Von 1945 bis 1970

Datum Einwohner
30. April 1945 196.270
31. Dezember 1945 286.833
29. Oktober 1946 ¹ 312.338
13. September 1950 ¹ 362.459
31. Dezember 1955 419.013
25. September 1956 ¹ 424.306
31. Dezember 1956 426.858
31. Dezember 1957 434.398
Datum Einwohner
31. Dezember 1958 441.367
31. Dezember 1959 448.900
31. Dezember 1960 458.401
6. Juni 1961 ¹ 454.520
31. Dezember 1961 459.477
31. Dezember 1962 463.780
31. Dezember 1963 466.178
31. Dezember 1964 469.132
Datum Einwohner
31. Dezember 1965 472.262
31. Dezember 1966 469.799
31. Dezember 1967 465.797
31. Dezember 1968 470.778
31. Dezember 1969 477.108
27. Mai 1970 ¹ 473.555
31. Dezember 1970 478.181

¹ Volkszählungsergebnis

Quelle: Stadtverwaltung Nürnberg

Ab 1971

Datum Einwohner
31. Dezember 1971 480.407
31. Dezember 1972 514.976
31. Dezember 1973 514.657
31. Dezember 1974 509.813
31. Dezember 1975 499.060
31. Dezember 1976 492.447
31. Dezember 1977 488.755
31. Dezember 1978 485.801
31. Dezember 1979 484.184
31. Dezember 1980 484.405
31. Dezember 1981 482.552
31. Dezember 1982 479.035
31. Dezember 1983 474.290
31. Dezember 1984 468.352
31. Dezember 1985 465.255
31. Dezember 1986 467.392
25. Mai 1987 ¹ 470.943
Datum Einwohner
31. Dezember 1987 474.673
31. Dezember 1988 480.078
31. Dezember 1989 485.717
31. Dezember 1990 493.692
31. Dezember 1991 497.496
31. Dezember 1992 500.198
31. Dezember 1993 498.945
31. Dezember 1994 495.845
31. Dezember 1995 492.425
31. Dezember 1996 492.864
31. Dezember 1997 489.758
31. Dezember 1998 487.145
31. Dezember 1999 486.628
31. Dezember 2000 488.400
31. Dezember 2001 491.307
31. Dezember 2002 493.397
31. Dezember 2003 493.553
Datum Einwohner
31. Dezember 2004 495.302
31. Dezember 2005 499.237
31. Dezember 2006 500.855
31. Dezember 2007 503.110
31. Dezember 2008 503.638
31. Dezember 2009 503.673
31. Dezember 2010 505.664
9. Mai 2011 ¹ 486.314
31. Dezember 2011 490.085
31. Dezember 2012 495.121
31. Dezember 2013 498.876
31. Dezember 2014 501.072
31. Dezember 2015 509.975
31. Dezember 2016 511.628
31. Dezember 2017 515.201
31. Dezember 2018 518.365
31. Dezember 2019 518.370

¹ Volkszählungsergebnis

Quelle: Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung

Nach dem Zensus 2011 ist die amtliche Bevölkerungszahl (Stand Ende 2011) von 510.602 auf 490.085 gesunken.[1]

Bevölkerungsprognose

Es gibt unterschiedliche Bevölkerungsprognosen – beispielsweise erstellt das Amt für Stadtforschung und Statistik für Nürnberg und Fürth regelmäßig solche Prognosen[2].

Von der Bertelsmann Stiftung wurde 2009 die Prognose „Wer, wo, wie viele? – Bevölkerung in Deutschland 2025“ veröffentlicht. Hier werden Daten zur Entwicklung der Einwohnerzahl für alle Kommunen in Deutschland ab 5.000 Einwohner geliefert; für Nürnberg wird ein Anstieg der Bevölkerung zwischen 2006 und 2025 um 5,2 Prozent (26.116 Personen) vorausgesagt.

Absolute Bevölkerungsentwicklung 2012–2030 – Prognose für Nürnberg (Hauptwohnsitze):[3]

Nebenstehende Prognose im Vergleich zur realen Entwicklung ab 1990
Datum Einwohner
2012 494.600
2020 516.120
2025 521.760
2030 523.620

Quelle: Bertelsmann Stiftung

Bevölkerungsstruktur

Bevölkerung Stand 31. Dezember 2009
Einwohner mit Hauptwohnsitz 503.673
davon männlich 243.354
davon weiblich 260.319
Deutsche 420.992
davon männlich 202.707
davon weiblich 218.285
Ausländer 82.681
davon männlich 40.647
davon weiblich 42.034
Ausländeranteil in Prozent 16,4 (39 % Migrationshintergrund)[4]

Quelle: Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung

Ausländische Bevölkerung

Die Tabelle zeigt die größten Gruppen der melderechtlich mit Hauptwohnsitz in Nürnberg registrierten Ausländer nach ihrer Staatsangehörigkeit.[5][6][7][8]

Rang Staatsangehörigkeit Bevölkerung
(31. Dezember 2018)
Anteil an Gesamt-
bevölkerung in Prozent
Anteil an ausländischer
Bevölkerung in Prozent
01. Turkei Türkei 17.137 3,2 % 17,8 %
02. Rumänien Rumänien 13.321 2,5 % 13,9 %
03. Griechenland Griechenland 11.893 2,2 % 12,2 %
04. ItalienItalien Italien 06.986 1,3 % 7,2 %
05. Polen Polen 05.790 1,1 % 6,1 %
06. Kroatien Kroatien 05.614 1,0 % 5,7 %
07. Bulgarien Bulgarien 05.327 1,0 % 5,6 %
08. Irak Irak 04.849 0,9 % 5,0 %
09. Syrien Syrien 04.348 0,8 % 4,5 %
10. Serbien Serbien 03.097 0,6 % 3,3 %
11. Bosnien und Herzegowina Bosnien und Herzegowina 02.903 0,5 % 2,8 %
12. Kosovo Kosovo 02.206 0,4 % 2,2 %
13. Ungarn Ungarn 02.001 0,4 % 2,1 %
14. SpanienSpanien Spanien 01.819 0,3 % 1,7 %
15. OsterreichÖsterreich Österreich 01.560 0,3 % 1,7 %
16. Iran Iran 01.359 0,3 % 1,6 %
17. Athiopien Äthiopien 01.263 0,2 % 1,2 %
18. Tschechien Tschechien 01.183 0,2 % 1,2 %
19. Nordmazedonien Nordmazedonien 01.129 0,2 % 1,2 %
20. Afghanistan Afghanistan 00600 0,1 % 0,6 %
21. Armenien Armenien 00536 0,1 % 0,6 %
22. Albanien Albanien 00451 0,1 % 0,5 %
23. Pakistan Pakistan 00413 0,1 % 0,5 %
24. Montenegro Montenegro 00372 0,1 % 0,4 %
25. Eritrea Eritrea 00358 0,1 % 0,4 %

Altersstruktur

Bevölkerungspyramide für Nürnberg (Datenquelle: Zensus 2011[9].)

Die folgende Übersicht zeigt die Altersstruktur vom 31. Dezember 2014 (Hauptwohnsitze).

Alter von – bis Einwohnerzahl Anteil in Prozent
0 – 6 26.917 5,4
6 – 15 36.799 7,3
15 – 18 12.737 2,5
18 – 25 42.855 8,6
25 – 30 38.956 7,8
30 – 40 71.475 14,3
40 – 50 71.554 14,3
50 – 65 96.421 19,2
über 65 103.358 20,6
Gesamt 501.072 100,0

Quelle: Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung

Statistische Stadtteile

Die Einwohnerzahlen beziehen sich auf den 31. Dezember 2010 (Haupt- und Nebenwohnsitze).[10]

Name Fläche
in km²
Einwohner-
zahl
Einwohner
je km²
Ausländer
in %
Statistischer Stadtteil 0 5,98 55.146 9.222 21,0
Statistischer Stadtteil 1 7,24 88.913 12.275 27,7
Statistischer Stadtteil 2 9,59 85.039 8.869 22,6
Statistischer Stadtteil 3 20,42 47.632 2.333 10,3
Statistischer Stadtteil 4 46,04 48.497 1.047 10,7
Statistischer Stadtteil 5 15,62 44.754 2.866 10,8
Statistischer Stadtteil 6 11,76 29.564 2.514 20,6
Statistischer Stadtteil 7 31,79 31.985 1.006 8,2
Statistischer Stadtteil 8 16,82 27.140 1.613 12,9
Statistischer Stadtteil 9 21,30 45.286 2.127 8,1
Nürnberg 186,55 503.999 2.702 17,1

Quelle: Amt für Stadtforschung und Statistik für Nürnberg und Fürth

Siehe auch

Literatur

  • Kaiserliches Statistisches Amt (Hrsg.): Statistisches Jahrbuch für das Deutsche Reich, 1880–1918
  • Statistisches Reichsamt (Hrsg.): Statistisches Jahrbuch für das Deutsche Reich, 1919–1941/42
  • Deutscher Städtetag (Hrsg.): Statistisches Jahrbuch Deutscher Gemeinden , 1890 ff.
  • Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Statistisches Jahrbuch für die Bundesrepublik Deutschland, 1952 ff.
  • Bertelsmann-Stiftung (Hrsg.): Wer, wo, wie viele? – Bevölkerung in Deutschland 2025. Praxiswissen für Kommunen. Verlag Bertelsmann Stiftung, Gütersloh 2009, ISBN 978-3-86793-042-0

Einzelnachweise

Weblinks