Einwohnerentwicklung von Osnabrück

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Wappen

Dieser Artikel gibt die Einwohnerentwicklung von Osnabrück tabellarisch und graphisch wieder.

Einwohnerentwicklung

Der 780 von Karl dem Großen gegründete Bischofssitz Osnabrück hatte zu dieser Zeit etwa 800 Einwohner. Im Spätmittelalter und der frühen Neuzeit lebten in dem Ort nur wenige tausend Menschen. Im Jahre 1575 starben etwa 75 Prozent der Einwohner Osnabrücks an der Pest. Wegen der folgenden Epidemien, Feuersbrünste, Hungersnöte und Kriege dauerte es rund 200 Jahre, bis wieder die Bevölkerungszahl vor Ausbruch der Pest von 1575 erreicht wurde.

Mit der Industrialisierung im 19. Jahrhundert verfünffachte sich die Einwohnerzahl von über 10.000 im Jahre 1817 auf mehr als 50.000 im Jahre 1900. Großen Einfluss darauf hatte die Entwicklung des Eisenbahnknotens, der viele Arbeitskräfte erforderte. Am 1. April 1914 brachte die Eingemeindung des Ortes Schinkel einen Zuwachs von 9.676 Personen auf rund 80.000 Einwohner. 1939 überschritt die Bevölkerungszahl der Stadt Osnabrück die Grenze von 100.000, wodurch sie zur Großstadt wurde. Am 1. April 1940 erfolgte die Eingemeindung von Haste mit 7.279 Einwohnern.

Während des Zweiten Weltkrieges war die Stadt Osnabrück das Ziel von 78 alliierten Luftangriffen. Beim letzten und schwersten Angriff am 25. März 1945 starben 178 Menschen. Insgesamt forderte der Bombenkrieg 1434 Tote – darunter 268 Kriegsgefangene, Häftlinge und Zwangsarbeiter. Das Stadtgebiet wurde zu mehr als 65 Prozent zerstört; am stärksten betroffen war mit 94 Prozent die mittelalterliche Altstadt (siehe auch Hauptartikel: Luftangriffe auf Osnabrück). Am 4. April 1945 besetzten britische Streitkräfte die Stadt. Die Bevölkerungszahl sank bis Dezember 1945 auf 82.000, stieg aber durch die Rückkehr der Evakuierten und den Zuzug von Flüchtlingen und Vertriebenen aus den deutschen Ostgebieten bis 1962 auf 140.000.

Am 1. Juli 1972 brachte die Eingemeindung der Orte Atter, Pye, Lüstringen, Gretesch, Darum, Voxtrup, Nahne und Hellern einen Zuwachs von 22.759 Personen auf 164.000 Einwohner. 1995 erreichte die Bevölkerungszahl mit 168.618 ihren historischen Höchststand. Am 31. Dezember 2006 betrug die „Amtliche Einwohnerzahl“ für Osnabrück nach Fortschreibung des Niedersächsischen Landesamtes für Statistik 164.020 (nur Hauptwohnsitze und nach Abgleich mit den anderen Landesämtern).

Die folgende Übersicht zeigt die Einwohnerzahlen nach dem jeweiligen Gebietsstand. Bis 1823 handelt es sich meistens um Schätzungen, danach um Volkszählungsergebnisse (¹) oder amtliche Fortschreibungen der Stadtverwaltung (bis 1970) und des Statistischen Landesamtes (ab 1971). Die Angaben beziehen sich ab 1855 auf die „Zollabrechnungsbevölkerung“, ab 1871 auf die „Ortsanwesende Bevölkerung“, ab 1925 auf die Wohnbevölkerung und seit 1987 auf die „Bevölkerung am Ort der Hauptwohnung“. Vor 1855 wurde die Einwohnerzahl nach uneinheitlichen Erhebungsverfahren ermittelt.

Die Einwohnerzahl beträgt ermittelt durch den Zensus 2011 154.513 (31. Dez. 2011).

Von 780 bis 1944

(jeweiliger Gebietsstand)

Jahr/Datum Einwohner
780 800
1171 3.500
1425 4.800
1500 6.000
1570 7.500
1575 2.000
1646 5.500
1771 5.923
1780 6.651
1800 8.564
1812 9.229
1817 10.030
1823 10.915
1. Juli 1830 ¹ 11.321
1. Juli 1836 ¹ 11.730
1. Juli 1842 ¹ 11.718
1. Juli 1848 ¹ 12.146
3. Dezember 1852 ¹ 13.718
Datum Einwohner
3. Dezember 1855 ¹ 14.855
3. Dezember 1861 ¹ 16.180
3. Dezember 1864 ¹ 18.033
3. Dezember 1867 ¹ 19.579
1. Dezember 1871 ¹ 23.308
1. Dezember 1875 ¹ 29.860
1. Dezember 1880 ¹ 32.819
1. Dezember 1885 ¹ 35.899
1. Dezember 1890 ¹ 39.929
2. Dezember 1895 ¹ 45.137
1. Dezember 1900 ¹ 51.573
1. Dezember 1905 ¹ 59.580
1. Dezember 1910 ¹ 65.957
31. Dezember 1913 69.268
31. Dezember 1914 80.048
1. Dezember 1916 ¹ 79.926
5. Dezember 1917 ¹ 76.413
8. Oktober 1919 ¹ 85.017
Datum Einwohner
31. Dezember 1920 85.017
16. Juni 1925 ¹ 88.911
31. Dezember 1930 95.160
16. Juni 1933 ¹ 94.277
31. Dezember 1933 94.586
31. Dezember 1934 95.698
31. Dezember 1935 95.919
31. Dezember 1936 96.741
31. Dezember 1937 97.853
31. Dezember 1938 98.675
17. Mai 1939 ¹ 99.070
31. Dezember 1939 100.247
31. Dezember 1940 105.270
31. Dezember 1941 104.316
31. Dezember 1942 104.613
31. Dezember 1943 105.569
31. Dezember 1944 105.745

¹ Volkszählungsergebnis

Von 1945 bis 1970

(jeweiliger Gebietsstand)

Datum Einwohner
31. Dezember 1945 81.828
29. Oktober 1946 ¹ 88.663
31. Dezember 1946 89.260
31. Dezember 1947 94.289
31. Dezember 1948 101.062
31. Dezember 1949 107.395
13. September 1950 ¹ 109.538
31. Dezember 1950 112.786
31. Dezember 1951 117.147
31. Dezember 1952 118.886
31. Dezember 1953 120.377
Datum Einwohner
31. Dezember 1954 123.226
31. Dezember 1955 125.758
25. September 1956 ¹ 127.658
31. Dezember 1956 129.361
31. Dezember 1957 131.743
31. Dezember 1958 133.743
31. Dezember 1959 135.542
31. Dezember 1960 136.075
6. Juni 1961 ¹ 138.658
31. Dezember 1961 137.772
31. Dezember 1962 141.062
Datum Einwohner
31. Dezember 1963 142.383
31. Dezember 1964 142.821
31. Dezember 1965 143.101
31. Dezember 1966 142.277
31. Dezember 1967 141.551
31. Dezember 1968 141.290
31. Dezember 1969 142.764
27. Mai 1970 ¹ 143.905
31. Dezember 1970 148.102

¹ Volkszählungsergebnis

Quelle: Stadtverwaltung Osnabrück

Seit 1971

(jeweiliger Gebietsstand)

Datum Einwohner
31. Dezember 1971 143.484
31. Dezember 1972 164.305
31. Dezember 1973 164.172
31. Dezember 1974 163.674
31. Dezember 1975 161.671
31. Dezember 1976 160.242
31. Dezember 1977 159.492
31. Dezember 1978 159.055
31. Dezember 1979 158.150
31. Dezember 1980 157.367
31. Dezember 1981 157.203
31. Dezember 1982 156.558
31. Dezember 1983 155.873
31. Dezember 1984 153.587
31. Dezember 1985 153.202
31. Dezember 1986 153.776
Datum Einwohner
25. Mai 1987 ¹ 150.807
31. Dezember 1987 150.807
31. Dezember 1988 154.594
31. Dezember 1989 161.317
31. Dezember 1990 163.168
31. Dezember 1991 165.143
31. Dezember 1992 166.837
31. Dezember 1993 168.078
31. Dezember 1994 168.050
31. Dezember 1995 168.618
31. Dezember 1996 167.326
31. Dezember 1997 166.653
31. Dezember 1998 165.283
31. Dezember 1999 164.539
31. Dezember 2000 164.101
31. Dezember 2001 164.195
Datum Einwohner
31. Dezember 2002 164.561
31. Dezember 2003 165.517
31. Dezember 2004 164.489
31. Dezember 2005 163.814
31. Dezember 2006 163.020
31. Dezember 2007 162.870
31. Dezember 2008 163.286
31. Dezember 2009 163.514
31. Dezember 2010 164.119
31. Dezember 2011 154.513
31. Dezember 2013 156.315
31. Dezember 2014 156.897
31. Dezember 2015 162.403
31. Dezember 2016 164.070
31. Dezember 2017 164.374
31. Dezember 2018 164.748

¹ Volkszählungsergebnis

Quelle: Niedersächsisches Landesamt für Statistik

2011 gemäß Zensus 2011

Bevölkerungsprognose

In ihrem 2006 publizierten „Wegweiser Demographischer Wandel 2020“, in dem die Bertelsmann-Stiftung Daten zur Entwicklung der Einwohnerzahl von 2.959 Kommunen in Deutschland liefert, wird für Osnabrück ein Rückgang der Bevölkerung zwischen 2003 und 2020 um 2,5 Prozent (4.144 Personen) vorausgesagt.

Absolute Bevölkerungsentwicklung 2003–2020 – Prognose für Osnabrück (Hauptwohnsitze):

Prognose nach nebenstehender Tabelle im Vergleich zur realen Entwicklung von 1990 bis 2018
Datum Einwohner
31. Dezember 2003 165.517
31. Dezember 2005 165.354
31. Dezember 2010 164.557
31. Dezember 2015 163.520
31. Dezember 2020 161.373

Quelle: Bertelsmann-Stiftung

Bevölkerungsstruktur

Bevölkerung Stand 31. Dezember 2006 prozentualer Anteil
Einwohner mit Hauptwohnsitz 163.020 100 %
männlich 77.667 48 %
weiblich 85.353 52 %
Deutsche 149.543 92 %
männlich 70.772 43 %
weiblich 78.771 48 %
Ausländer 14.718 9 %
männlich 7.528 5 %
weiblich 7.190 4 %

Quelle: Niedersächsisches Landesamt für Statistik

Altersstruktur

Bevölkerungspyramide für Osnabrück (Datenquelle: Zensus 2011.[1])

Die folgende Übersicht zeigt die Altersstruktur vom 31. Dezember 2006 (Hauptwohnsitze).

Alter von – bis Einwohnerzahl Anteil in Prozent
0 – 5 7.836 4,8
6 – 17 16.809 10,3
18 – 24 15.992 9,8
25 – 29 13.413 8,2
30 – 39 24.189 14,8
40 – 49 25.387 15,6
50 – 59 19.466 11,9
60 – 64 7.768 4,8
über 65 32.160 19,7
Gesamt 163.020 100,0

Quelle: Niedersächsisches Landesamt für Statistik

Stadtteile

Die Einwohnerzahlen beziehen sich auf den 31. Dezember 2007 (Hauptwohnsitze).[2]

Name Fläche
in km²
Einwohner-
zahl
Einwohner
je km²
Ausländer-
zahl
Ausländer
in %
Atter 10,76 4.018 373 235 5,8
Darum/Gretesch/Lüstringen 14,33 7.444 519 435 5,8
Dodesheide 4,49 7.583 1.689 636 8,4
Eversburg 2,96 7.888 2.665 679 8,6
Fledder 3,75 2.470 659 436 17,7
Gartlage 1,69 3.620 2.142 561 15,5
Hafen 4,07 2.373 583 277 11,7
Haste 7,89 6.622 839 563 8,5
Hellern 12,26 6.788 554 295 4,3
Innenstadt 1,63 8.249 5.061 1.122 13,6
Kalkhügel 3,01 5.921 1.967 753 12,7
Nahne 4,85 2.218 457 105 4,7
Pye 7,56 3.236 428 107 3,3
Schinkel 2,23 13.234 5.935 2.674 20,2
Schinkel-Ost 2,93 3.478 1.187 300 8,6
Schölerberg 3,45 13.914 4.033 1.664 12,0
Sonnenhügel 3,17 8.340 2.631 600 7,2
Sutthausen 4,48 4.695 1.048 157 3,3
Voxtrup 10,93 6.990 640 347 5,0
Westerberg 4,81 8.513 1.770 402 4,7
Weststadt 3,10 8.608 2.777 615 7,1
Widukindland 2,71 4.759 1.756 459 9,6
Wüste 2,77 14.110 5.094 1.056 7,5
Osnabrück 119,81 155.071 1.294 14.478 9,3

Quelle: Stadt Osnabrück, Referat für Stadtentwicklung und Bürgerbeteiligung, Bereich Statistik

Literatur

  • Kaiserliches Statistisches Amt (Hrsg.): Statistisches Jahrbuch für das Deutsche Reich. 1880–1918
  • Statistisches Reichsamt (Hrsg.): Statistisches Jahrbuch für das Deutsche Reich. 1919–1941/42
  • Deutscher Städtetag (Hrsg.): Statistisches Jahrbuch Deutscher Gemeinden. 1890 ff.
  • Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Statistisches Jahrbuch für die Bundesrepublik Deutschland. 1952 ff.
  • Bertelsmann Stiftung (Hrsg.): Wegweiser Demographischer Wandel 2020. Analysen und Handlungskonzepte für Städte und Gemeinden. Verlag Bertelsmann Stiftung, Gütersloh 2006, ISBN 3-89204-875-4.

Weblinks

Einzelnachweise