Eisenbahnunfall von Egelsbach

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Beim Eisenbahnunfall von Egelsbach am 30. Juni 2015 kollidierte ein Kleinflugzeug beim Start vom Flugplatz Frankfurt-Egelsbach mit einem Mast der elektrischen Oberleitung der Bahnstrecke Frankfurt (Main)–Heidelberg und stürzte auf einen Güterzug. Ein Mensch starb.

Blick auf die Startbahn des Flugplatzes Frankfurt-Egelsbach – querlaufend davor die Trasse der Bahnstrecke Frankfurt (Main)–Heidelberg

Ausgangslage

Der Flugplatz Frankfurt-Egelsbach ist ein Verkehrslandeplatz nahe dem Frankfurter Flughafen. Er liegt in den Gemarkungen der Gemeinden Egelsbach und Erzhausen, unmittelbar westlich der zweigleisigen, elektrifizierten Main-Neckar-Bahn, zwischen deren Haltepunkten Egelsbach und Erzhausen.

Gegen 10:45 Uhr fuhren ein aus Richtung Frankfurt am Main kommender, mit Containern beladener Güterzug[1]:3 und ein Reisezug der S-Bahn-Linie S3.

Auf dem Flugplatz startete zur gleichen Zeit ein Kleinflugzeug des Typs DA 20 Katana (Kennzeichen D-EAGQ) zu einem Rundflug[1]:2, in dem außer dem Piloten noch dessen Ehefrau saß.[2]

Unfallhergang

Das Kleinflugzeug hatte Probleme beim Start. Es verlor trotz Vollgas an Fahrt, sank und es gelang ihm nicht, beim Durchstartvorgang ausreichend Höhe zu gewinnen. Es kollidierte rechtsseitig mit einem Mast der Oberleitung der Bahnstrecke, der abknickte. Das Flugzeug wurde dabei auf seiner rechten Seite schwer beschädigt[1]:9f und stürzte auf die Bahnstrecke (Lage), wo es – wohl noch im Absturzvorgang – mit einem auf einem Güterzug transportierten Container kollidierte. Der Tower beobachtete im Moment der Kollision eine Stichflamme. Das Flugzeug brannte aus. Brennende Flugzeugteile wurden auf den Bahndamm geschleudert, wo es zu einem Böschungsbrand kam.[1]:10

Der S-Bahn-Zug konnte rechtzeitig vor der Unfallstelle bremsen und hielt auf freier Strecke.[3]

Folgen

Die mitreisende Ehefrau des Piloten, die auf der rechten Seite gesessen hatte, konnte nur noch tot geborgen werden und starb schon bei der Kollision mit dem Oberleitungsmast,[1]:10der Pilot wurde mit einem Rettungshubschrauber in ein Krankenhaus geflogen. Der Lokführer des Güterzuges blieb unverletzt.[2]

Bei der Kollision wurde die Oberleitung auf einer Länge von etwa 150 m abgerissen[1]:9und auf insgesamt 400 m Länge beschädigt.[2]

Der Pilot konnte sich selbst befreien und seine tote Ehefrau aus dem Wrack bergen.[1]:3

Das Flugzeugwrack wurde am Abend des Unfalltages mit einem Kran von der Strecke gehoben, die zwischen Langen und Erzhausen weiterhin gesperrt blieb, bis die Oberleitung repariert war.[2]

Unfalluntersuchung

„Der Unfall ist darauf zurückzuführen, dass die DA 20-A1 Katana nach dem Abheben weder ausreichend Fahrt aufbaute noch an Höhe gewann“[1]:14, ist der zentrale Satz im Untersuchungsbericht der Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung. Warum das so war, konnte nicht eindeutig festgestellt werden. Die Eisenbahn-Unfalluntersuchungsstelle des Bundes hat den Unfall offenbar nicht untersucht.

Wissenswert

Zwölf Jahre zuvor hatte es an der gleichen Stelle einen ähnlichen Unfall während eines Anflugs bei Dunkelheit gegeben, bei dem der Pilot leicht verletzt wurde.[2]

Einzelnachweise

  1. a b c d e f g h Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung: Untersuchungsbericht (PDF; 985 kB); abgerufen am 27. Oktober 2021
  2. a b c d e Bahnstrecke nach Absturz weiter gesperrt. In: hr-online.de. 3. Juli 2015, archiviert vom Original; abgerufen am 31. Oktober 2021.
  3. RP Online: Unglück in Hessen: Frau stirbt bei Flugzeugabsturz in Egelsbach, vom 1. Juli 2015; abgerufen am 27. Oktober 2021