Elbenberg
Elbenberg Stadt Naumburg Koordinaten: 51° 13′ 52″ N, 9° 12′ 13″ O
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Höhe: | 272 m ü. NHN |
Fläche: | 18,18 km²[1] |
Einwohner: | 1300[1] |
Bevölkerungsdichte: | 72 Einwohner/km² |
Eingemeindung: | 31. Dezember 1971 |
Postleitzahl: | 34311 |
Vorwahl: | 05625 |
Elbenberg ist ein Stadtteil der nordhessischen Kleinstadt Naumburg im Landkreis Kassel.
Geographische Lage
Elbenberg liegt in den Ostwaldecker Randsenken im Naturpark Habichtswald. Es befindet sich zwischen der Naumburger Kernstadt im Nordwesten und Altendorf im Süden. Westlich vorbei fließt der Eder-Zufluss Elbe, in die am Südrand des Dorfs der Hahnebach mündet. Südöstlich erhebt sich der Hardtkopf. Bei einer Gemarkungsfläche von 1818 ha beträgt der Waldflächenanteil weit mehr als 1100 ha.
Geschichte
Elben
Das Dorf Elben wird urkundlich erstmals 1074 als „Aelvinu“ bzw. „Elvinu“ und um 1100 als „Elvun“ in den Güterregistern des Klosters Hasungen erwähnt. 1231 wird erstmals die Familie der Herren von Elben genannt; sie verwalteten die Elber Mark als Vögte des Stifts St. Alban vor Mainz. Elben war Hauptort des Gerichts Elben, das bis 1266 den Edlen von Naumburg, danach dem Erzbistum Mainz unterstand. Ab 1361 gehörte das Dorf den Herren von Elben. Um 1386 nahmen sie es vom Stift St. Alban bei Mainz zu Lehen. Um 1536 oder 1537 starb mit Konrad (Kurt) von Elben das Geschlecht derer von Elben im Mannesstamm aus. Daraufhin erhielt 1537 der Ritter und landgräflich-hessische Rat Jakob von Taubenheim den Ort als Lehen, danach die von Boyneburg genannt von Hohenstein und die von Buttlar als Ganerben. Im Jahr 1559 verzichteten die Boyneburg-Hohenstein auf ihren Anteil, und Elben war danach im alleinigen Besitz derer von Buttlar.[2]
Vom 13. bis zum 16. Jahrhundert war das heutige Elbenberg, zusammen mit Altendorf und der heutigen Wüstung Beltershausen, Teil der Elber Mark, einer Markgenossenschaft unter der Oberhoheit des Stifts St. Alban vor Mainz, das die Herren von Elben als Vögte einsetzte. Diesen gelang es, spätestens mit der Einführung der Reformation in Hessen im Jahre 1526, aus ihrer Vogtei Eigentumsbesitz zu machen. Elben gehörte verwaltungsmäßig zum landgräflich-hessischen Amt Gudensberg.
Im Ersten Weltkrieg (1914–1918) wurden kriegsgefangene russische Soldaten in Elben zu Straßenbauarbeiten eingesetzt. Die von ihnen begonnene Straße zwischen Elben und Balhorn wird noch heute weithin „Russenweg“ genannt.
Im Zweiten Weltkrieg (1939–1945) wurde im Spätsommer 1940 ein Gefangenenlager, genannt „Kommando 680“, in Elben eingerichtet, als 28 französische Kriegsgefangene aus dem Stalag IX A in Ziegenhain nach Elben gebracht wurden, um dort als Landarbeiter eingesetzt zu werden, und im Saal der Gemeindegastwirtschaft untergebracht wurden. 1943 wurde neben dem „Felsenkeller“ die Großstollenanlage „Saphir“ in den Hardtkopf getrieben, in der die Organisation Todt eine unterirdische Fabrikationsanlage für Henschel-Flugzeugmotoren einrichten sollte. Die Hauptarbeiten wurde von Zwangsarbeitern durchgeführt, die zum Teil russische Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter aus Osteuropa und zum anderen Teil deutsch-jüdische Frauen aus so genannten „privilegierten Mischehen“ waren. Diese waren in zwei getrennten Lagern untergebracht, die russischen Gefangenen und osteuropäischen Zwangsarbeiter in einem Barackenlager am rechten Ufer der Elbe, am Weg nach Altendorf, die Frauen, darunter die Malerin Ilse Häfner-Mode, im Frauenlager Elben im sogenannten Tonloch der Ziegelei. Die Lager wurden am Karsamstag, dem 31. März 1945, von amerikanischen Soldaten befreit.
Elberberg
1386 wird der Ort Elberberg erstmals urkundlich erwähnt, als die Herren von Elben das Dorf, wie auch das benachbarte Elben, mit seiner kleinen Burganlage vom Stift St. Alban vor Mainz zu Lehen erhielten.[3]
Das Schloss Elberberg stammt aus dem 19. Jahrhundert, in Teilen sogar aus dem 15. Jahrhundert; eine gotische Vorgängerburg ist bereits 1235 erstmals urkundlich erwähnt.
Von der vermutlich im 13. Jahrhundert entstandenen ursprünglichen romanischen Kirche ist nur der Turm erhalten geblieben. Die heutige, im Stil niederhessischer Barockarchitektur, unter Verwendung alten Mauerwerks erbaute Saalkirche entstand 1788, nach einem Entwurf aus dem Jahr 1754. Im Inneren befindet sich rechts neben dem Altar ein Steinrelief des heiligen Martin von Tours, dem sie auch geweiht ist. Im Altarraum, links neben dem bleiverglasten Fenster, sieht man den Patronatsstand der Familie von Buttlar, die noch heute das Kirchenpatronat innehat.[4]
1928 wurde der bisher selbständige Gutsbezirk Elberberg aufgelöst[5] und zum großen Teil in die Gemeinde Elberberg integriert.[6]
Zusammenschluss
Am 1. Januar 1967 schlossen sich die beiden bis dahin selbständigen Dörfer Elben („Unterdorf“) und Elberberg („Oberdorf“) zur kurzlebigen Gemeinde Elbenberg zusammen.[7] Die beiden Ortsteile sind inzwischen weitgehend zusammengewachsen. Im Rahmen der Gebietsreform in Hessen wurde Elbenberg am 31. Dezember 1971 ein Stadtteil von Naumburg.[8]
Wirtschaft
Der Ort ist heute eine Wohngemeinde. Viele Elbenberger pendeln täglich zur Arbeit, unter anderem in das etwa 20 km entfernte Volkswagenwerk in Baunatal. Größter örtlicher Arbeitgeber ist ein Alten- und Pflegeheim mit über 100 Pflegeplätzen. In der Land- und Forstwirtschaft sind nur noch wenige Einwohner tätig.
Kulturdenkmäler und Sehenswürdigkeiten
- Das Schloss Elberberg, ein klassizistisches Herrenhaus aus dem 19. Jahrhundert (Privatbesitz, nicht öffentlich zugänglich).
- Das Elberberger Türmchen, ein von Rudolph von Buttlar im Jahre 1825 erbauter, etwa 13 m hoher Turm am Südostrand von Elberberg. Zunächst diente er dem Wächter der nahegelegenen Kirschplantage als Unterkunft. Hugo von Buttlar brachte später einen Teil seiner umfangreichen Waffensammlung im Turm unter. Seit 1987 ist der Turm der Öffentlichkeit als Aussichtsturm zugänglich.
- Das Steinkreuz von Elben, ein aus dem 15. Jahrhundert stammendes Kreuz aus Sandstein an der Abzweigung der Straße nach Elbenberg von der Straße Naumburg-Fritzlar. Der Sage nach markiert es die Stelle, an der im Jahre 1453 während der Bundesherrenfehde ein Gefecht zwischen Friedrich IV. von Hertingshausen einerseits und Werner von Elben, Heinrich von Grifte und Otto Hund andererseits stattfand.
- Die Kirche, die 1754 erbaut wurde.
Vereinsleben
Es gibt drei Sportvereine im Ort, den TSV Elbenberg 05 (mit der Sparte Tanz & Kultur für die Durchführung des örtlichen Karnevals), die Biathlonfreunde Elbenberg und einen Schützenverein. Daneben gibt es eine Freiwillige Feuerwehr, einen Posaunenchor, einen Landfrauenverein, einen Ortsverein des Roten Kreuzes, die Kirmesburschen, die Reservisten-Kameradschaft und einen Verein zur Förderung des Dorflebens.
Weblinks
- Stadtteil Elbenberg im Internetauftritt der Stadt Naumburg (Hessen)
- „Elbenberg, Landkreis Kassel“. Historisches Ortslexikon für Hessen. In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
- „Elben, Landkreis Kassel“. Historisches Ortslexikon für Hessen. In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
- „Elberberg, Landkreis Kassel“. Historisches Ortslexikon für Hessen. In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
- Private Webseite zum Ort
- Elbenberg, Heimatgemälde vom Heimatmaler Burkhard Niebert, auf heimatgemaelde.de
- Elbenberg und Historische Hinweistafeln rund um Elbenberg (private Webseite)
- Elbenberg und Der große Brand von Elben am 8. August 1930 (private Webseite)
Literatur
- Volker Knöppel (Hrsg.): …da war ich zu Hause – Synagogengemeinde Naumburg 1503–1938, Naumburg, 1998.
Einzelnachweise
- ↑ a b Der Ort im Internetauftritt der Stadt Naumburg (Hessen), abgerufen im April 2016.
- ↑ „Elben, Landkreis Kassel“. Historisches Ortslexikon für Hessen. In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
- ↑ „Elberberg, Landkreis Kassel“. Historisches Ortslexikon für Hessen. In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
- ↑ Die ev. St. Martinskirche Elbenberg, auf ekkw.de
- ↑ Elbenberg verändert sich gleich drei Mal. Abgerufen am 2. August 2022.
- ↑ Historisches Ortslexikon : Registersuche : LAGIS Hessen. Abgerufen am 2. August 2022.
- ↑ Elberberg
- ↑ Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 411.