Emil Haussmann
Emil Haussmann (* 11. Oktober 1910 in Ravensburg; † 31. Juli 1947 in Nürnberg) war ein deutscher SS-Sturmbannführer, der im Einsatzkommando 12 der Einsatzgruppe D am Mord an den Juden in der durch das Deutsche Reich besetzten Ukraine beteiligt war. Haussmann war 1947 Angeklagter im Einsatzgruppen-Prozess. Er entzog sich dem Prozess durch Suizid.
Leben
Emil Haussmann war der Sohn eines Buchhalters bei der Oberschwäbischen Volkszeitung in Ravensburg.[1] Er trat im Januar 1930[2] – also drei Jahre vor der „Machtergreifung“ – im Alter von 19 Jahren der NSDAP (Mitgliedsnummer 185.729) bei. Er war Volksschullehrer. 1937 wechselte Haussmann als hauptamtlicher Mitarbeiter zum SD, und übernahm im Oberabschnitt Südwest mit Dienstsitz in Stuttgart das „Judenreferat“.[3]
Am Überfall auf Polen nahm Haussmann in der Einsatzgruppe VI teil. Dort war er die „rechte Hand“ von Albert Rapp, der im Stab der Einsatzgruppe VI für SD-Aufgaben zuständig war. Kommandeur dieser Einsatzgruppe war Erich Naumann, ein späterer Mitangeklagter Haussmanns. Nach Ende der Kampfhandlungen blieb Haussmann mit Rapp in Polen; Rapp leitete die „Umwandererzentralstelle“ in Posen.[3]
Haussmann nahm mit dem Einsatzkommando 12 am Überfall auf die Sowjetunion teil. 1947 war Haussmann einer von 24 Angeklagten im Einsatzgruppen-Prozess. Am 29. Juli 1947 erhielt er wie seine Mitangeklagten die Anklageschrift, die drei Anklagepunkte enthielt: (1) Verbrechen gegen die Menschlichkeit, (2) Kriegsverbrechen und (3) Mitgliedschaft in einer kriminellen Organisation. Zwei Tage darauf verübte Haussmann in seiner Haftzelle Suizid[4] und schied so aus dem Verfahren aus.[5]
Literatur
- Hilary Earl: The Nuremberg SS-Einsatzgruppen Trial, 1945–1958: Atrocity, Law, and History. Cambridge University Press, Cambridge 2009, ISBN 978-0-521-45608-1.
- Klaus-Michael Mallmann, Jochen Böhler und Jürgen Matthäus: Einsatzgruppen in Polen: Darstellung und Dokumentation. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Stuttgart 2008, ISBN 978-3-534-21353-5. (Band 12 der Veröffentlichungen der Forschungsstelle Ludwigsburg der Universität Stuttgart.)
- Wolf-Ulrich Strittmatter: Emil Haussmann: „Ich bin nicht, was mir zur Last gelegt wird.“ In: Wolfgang Proske (Hrsg.): Täter Helfer Trittbrettfahrer. NS-Belastete aus Baden-Württemberg, Band 9: NS-Belastete aus dem Süden des heutigen Baden-Württemberg. Kugelberg Verlag, Gerstetten 2018, S. 133–164, ISBN 978-3-945893-10-4.
- Trials of War Criminals Before the Nuernberg Military Tribunals Under Control Council Law No. 10, Vol. 4: United States of America vs. Otto Ohlendorf, et al. (Case 9: „Einsatzgruppen Case“). US Government Printing Office, District of Columbia 1950. In: „National Archives Microfilm Publications“, NM Series 1874–1946, Microfilm Publication M936. National Archives and Record Service, Washington 1973. (Emil Haussmann in der Anklageschrift: S. 14.)
Einzelnachweise
- ↑ Werner Haussmann: Das Haußmann-Buch. Nürtingen 1994, S. 712.
- ↑ Abweichend zu Einsatzgruppen in Polen, S. 39 gibt Hilary Earl: The Nuremberg SS-Einsatzgruppen Trial. Cambridge 2009, S. 126 - "Table 4 - Joining Date of Defendants" als Beitrittsdatum von Haussmann in die NSDAP das Jahr 1932 an.
- ↑ a b Klaus-Michael Mallmann, Jochen Böhler und Jürgen Matthäus: Einsatzgruppen in Polen. WBG, Stuttgart 2008, S. 39–40.
- ↑ Hilary Earl: The Nuremberg SS-Einsatzgruppen Trial. Cambridge 2009, S. 9.
- ↑ Trials of War Criminals Before the Nuernberg Military Tribunals Under Control Council Law No. 10, Vol. 4: United States of America vs. Otto Ohlendorf, et al. (Case 9: „Einsatzgruppen Case“). United States Government Printing Office, District of Columbia 1950, S. 24.
Personendaten | |
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NAME | Haussmann, Emil |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher SS-Sturmbannführer |
GEBURTSDATUM | 11. Oktober 1910 |
GEBURTSORT | Ravensburg |
STERBEDATUM | 31. Juli 1947 |
STERBEORT | Nürnberg |